Deloitte Swiss Watch Industry Study 2015 Press Release - Watch

Medienmitteilungen

Ungewisse Zeiten für die Schweizer Uhrenindustrie

Schwächere Auslandsnachfrage, starker Franken und Konkurrenz der Smartwatches zwingen Uhrenkonzerne zur Überdenkung der Strategie

Zürich, 15. September 2015

Erstmals seit dem Launch der «Deloitte Swiss Watch Industry Study» im Jahre 2012 ist die Anzahl der Führungskräfte von Uhrenkonzerne, welche die Aussichten für die Schweizer Uhrenbranche pessimistisch beurteilen, höher als die der Optimisten. Aufgrund der anhaltenden Frankenstärke und der rückläufigen Nachfrage aus Ländern wie China sind die hiesigen Uhrenfirmen zunehmend besorgt. Auch die wachsende Konkurrenz durch Smartwatches beschäftigt sie zunehmend. Laut der diesjährigen Ausgabe der Deloitte-Studie steht die Schweizer Uhrenindustrie an einem entscheidenden Wendepunkt. Dennoch sind die Zukunftsaussichten weiterhin vielversprechend, vor allem im Luxussegment.

Nach Angaben der befragten Führungskräfte aus der Uhrendindustrie wird der Abwärtstrend bei den Umsätzen aus dem ersten Halbjahr 2015 voraussichtlich auch in den kommenden zwölf Monaten anhalten. 41% der Führungskräfte beurteilen die Aussichten für die Branche pessimistisch; nur 14% blicken weiter optimistisch in die Zukunft. Damit unterscheiden sich die Werte deutlich von denen der letzten drei Jahre. Angesichts der geringen Erwartungen an das Wachstum in den Schwellenländern, darunter in China und Hongkong, ist diese getrübte Stimmung jedoch keine Überraschung. Der Optimismus im Hinblick auf den US-Markt ist dagegen unter den befragten Uhrenkonzerne so hoch wie nie zuvor.

Die Schweiz bleibt der weltweit führende Uhrenexporteur

Zwar exportiert die Schweiz gemessen am Volumen nicht annähernd so viele Uhren wie die beiden Hauptkonkurrenten China und Hongkong, allerdings erzielt kein anderes Land höhere wertmässige Umsätze. So lag der durchschnittliche Exportpreis einer Schweizer Armbanduhr im Jahr 2014 bei CHF 730, verglichen mit CHF 27 in Hongkong und CHF 7 in China – ein klares Zeugnis für die Stärke des Schweizer Luxussegments.

Die Exporte von Schweizer Uhren erreichten 2014 einen Rekordwert von CHF 21 Mrd. und lagen damit 1,8% über ihrem Vorjahreswert. Auch das Volumen der Exporte erhöhte sich nach zwei negativen Jahren leicht (+1,7%), wobei der Negativtrend der vorletzten zwei Jahren (2012/2013) vor allem auf die tieferen Absatzzahlen von Quarzuhren zurückzuführen war.

Laut den befragten Führungskräften wird in den nächsten zwölf Monaten das stärkste Volumenwachstum weiterhin bei hochwertigen Uhren erwartet. Karine Szegedi, Partner und Head of Fashion and Luxury bei Deloitte in der Schweiz, erklärt: "Der Aufstieg lokaler Anbieter wie Ice Watch und die wachsende Nachfrage nach Smartwatches in derselben Preisklasse üben noch mehr Druck auf Schweizer Exporte im Segment unter CHF 200 aus. Doch trotz der rückläufigen Nachfrage aus China und Hongkong gibt es nach wie vor Chancen. Aufgrund der wachsenden Bevölkerung sowie des steigenden Vermögens wird von allen Schwellenländern Indien das grösste Potenzial im Bereich Luxusgüter allgemein und Uhren im Besonderen zugetraut."

Stärke des Schweizer Frankens weiterhin die Hauptherausforderung

Die Mehrheit der Uhrenfirmen (57%) sieht in der schwächelnden Auslandsnachfrage ein erhebliches Risiko für ihr Geschäft im kommenden Jahr. Die Stärke des Schweizer Frankens wird im aktuellen Umfeld als grösste Bedrohung gesehen (69%). Um die starke Währung zu kompensieren, beabsichtigt über die Hälfte der befragten Uhrenhersteller (51%), die Kosten zu senken (ausgenommen Lohnkosten). Viele Uhrenfirmen haben zudem ihre Preise neu verhandelt oder erhöht. Diese Strategie ist jedoch nicht für alle Marken möglich, insbesondere nicht in den preisgünstigeren Marktsegmenten.

Jules Boudrand, Senior Manager und Mitautor der Studie, erklärt: "Die Schweizer Uhrenindustrie ist in der Lage, Preiserhöhungen weiterzugeben – vor allem im Hochpreissegment. So hat sie sich trotz der anhaltenden Frankenstärke besser behauptet als die meisten anderen Exportsektoren. Aber jetzt sind wir offenbar an einem kritischen Punkt angekommen, insbesondere im Niedrigpreis- bzw. im mittleren Marktsegment."

Smartwatches als zunehmende Bedrohung

Laut der Umfrage sieht ein Viertel der Führungskräfte aus der Uhrenindustrie (25%) in Smartwatches eine zunehmende Konkurrenz; 2014 waren nur 11% dieser Meinung. Auch die Zahl der Befragten, die dieses konkurrierende Marktsegment seit der Einführung der Apple Watch (und anderer Smartwatches) ernster nehmen, ist gestiegen: von 29% auf 39%.

Die zusätzlich unter Konsumenten in China, Frankreich, Italien, Japan, Schweiz und den USA durchgeführte Online-Umfrage über die Nutzung von Smartwatches hat ergeben, dass mehr als 60% der chinesischen, 48% der italienischen und 35% der französischen Verbraucher in den nächsten zwölf Monaten eine Smartwatch kaufen wollen – in der Schweiz planen dies nur 17%.

Karine Szegedi hierzu: "Laut Umfrage beabsichtigen insgesamt mehr Menschen, in naher Zukunft eine Smartwatch zu kaufen als eine klassische Armbanduhr. Die Bereitschaft und Fähigkeit der hiesigen Uhrenkonzerne, Smartwatches in gewohnter Schweizer Qualität und mit langer Batterielaufzeit anzubieten, könnte eine wirksame Wettbewerbsstrategie sein.“

Über die «Deloitte Swiss Watch Industry Study»

Die diesjährige Ausgabe der Studie von Deloitte zur Schweizer Uhrenindustrie ist die vierte ihrer Art. Sie basiert auf einer Online-Umfrage von 51 Führungskräften aus der Schweizer Uhrenindustrie zwischen Mai und Juli 2015 sowie auf persönlichen Gesprächen über die letzten Monate hinweg. Erstmals wurde auch eine Verbraucherbefragung durchgeführt. So hat das Marktforschungsunternehmen Research Now 3000 Konsumenten in China, Frankreich, Italien, Japan, der Schweiz und den USA um ihre Einschätzung gebeten.

Unsere Deloitte Swiss Watch Industry Study 2015 kann online abgerufen werden.

Über Deloitte in der Schweiz

Deloitte ist ein führendes Prüfungs- und Beratungsunternehmen in der Schweiz und bietet branchenspezifische Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Consulting und Financial Advisory. Mit über 1‘400 Mitarbeitenden an den sechs Standorten Basel, Bern, Genf, Lausanne, Lugano und Zürich (Hauptsitz) betreut Deloitte Unternehmen und Institutionen jeder Rechtsform und Grösse aus allen Wirtschaftszweigen. Deloitte AG ist eine Tochtergesellschaft von Deloitte LLP, dem Mitgliedsunternehmen in Grossbritannien von Deloitte Touche Tohmatsu Limited (DTTL). Über DTTL sind deren Mitgliedsunternehmen mit rund 210‘000 Mitarbeitenden in mehr als 150 Ländern auf der ganzen Welt vertreten.

Anmerkung für die Redaktion

In dieser Pressemitteilung bezieht sich die Bezeichnung Deloitte auf Deloitte AG, eine Tochtergesellschaft von Deloitte LLP, dem Mitgliedsunternehmen in Grossbritannien von DTTL, eine "UK private company limited by guarantee" (eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach britischem Recht) und ihren Mitgliedsunternehmen, die rechtlich selbstständig und unabhängig sind. Eine detaillierte Beschreibung der rechtlichen Struktur von DTTL und ihrer Mitgliedsunternehmen finden Sie auf unserer Webseite unter www.deloitte.com/ch/about.

Deloitte LLP und seine Tochterfirmen sind führende Beratungsunternehmen mit über 14'000 bestausgewiesenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Grossbritannien und der Schweiz, die Leistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Consulting und Financial Advisory Services bieten. Das Unternehmen, das dank seiner innovativen HR-Programme als erklärter Wunscharbeitgeber gilt, setzt sich dafür ein, dass seine Kunden und Mitarbeitenden Erfolg haben.

Deloitte AG ist eine von der Eidgenössischen Revisionsaufsichtsbehörde (RAB) und der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA zugelassene und beaufsichtigte Revisionsgesellschaft.

Die in dieser Pressemitteilung enthaltenen Informationen entsprechen zum Zeitpunkt des Drucks dem aktuellen Stand.

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Webseite unter www.deloitte.ch.

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