Schweizer KMUs schlagen zu: Rekordzahl an Auslandsakquisitionen

Deloitte Studie 2024
Schweizer KMUs schlagen zu: Rekordzahl an Auslandsakquisitionen

Ein Rückblick auf das Jahr 2023 und die Aussicht auf ein vielversprechenderes 2024

Wir freuen uns, Ihnen unsere neueste Studie über M&A-Aktivitäten im Jahr 2023 (Verkäufe und Übernahmen) kleiner und mittlerer Unternehmen («KMU») in der Schweiz vorzulegen. Der Bericht enthält auch ein Interview mit Marco Martelli, Partner und Mitglied des Verwaltungsrates, und Lea Grunder, Associate Director, bei Invision AG, die ihre Erkenntnisse aus der jüngst erfolgten Übernahme von NonStop Gym darlegen.

Die M&A-Aktivitäten gingen 2023 weltweit zurück. Die Zahl der Transaktionen war so niedrig wie seit 2005 nicht mehr. Diese Abschwächung spiegelt sich auch in den M&A-Aktivitäten der Schweizer KMU wider, die um 13,5% gegenüber dem Vorjahr abnahmen.

Die Entwicklung lässt sich mit einem erheblichen Einbruch der Anzahl von Inbound-Transaktionen erklären, die um 34,7% gegenüber 2022 zurückgingen. Seit Mitte 2022 haben die Outbound-Transaktionen jedoch zugelegt. 2022 war ein Plus von 25% zu verzeichnen, gefolgt von weiteren 1,3% im Jahr 2023.

Ausländische Investoren zeigen derzeit weniger Interesse an Schweizer Zielunternehmen

Derzeit sind Schweizer KMU bei ausländischen Investoren weniger begehrt. Schweizer Eigentümer von KMU zögern wiederum, ihre Unternehmen zu veräussern und verfolgen lieber verstärkt Übernahmeaktivitäten im Ausland. Diese Entwicklungen sind in erster Linie auf die robuste Schweizer Wirtschaft und den starken Schweizer Franken zurückzuführen.

Die Private-Equity-Aktivitäten (PE) sind ebenfalls stark zurückgegangen. 2023 war die Zahl der Transaktionen mit Beteiligung von Schweizer KMU um 17 gesunken (ein Minus von 18%), und die Zahl der Schweizer KMU, die von PE-Gesellschaften übernommen wurden, halbierte sich gegenüber 2022 nahezu.

Kernpunkte der Studie

Auswirkungen der Weltwirtschaft

Über weite Teile des Jahres 2023 anhaltender Gegenwind

Im Jahr 2023 kam es zu insgesamt 211 Transaktionen mit Beteiligung von Schweizer KMU, ein Rückgang um 13,5% gegenüber 2022 (244 Transaktionen), aber immer noch leicht über dem Durchschnitt für den Zeitraum 2013 bis 2023. Der Rückgang war in erster Linie auf die Abnahme der Inbound-Transaktionen um 34,7% zurückzuführen. Von den 140 internationalen Transaktionen waren 76 Outbound-Transaktionen (1,3% mehr als 2022). Diese Entwicklung wurde vom starken Schweizer Franken getrieben.

M&A-Transaktionen mit Beteiligung von Schweizer KMU seit 2013 (nach Anzahl)

Transaktionen in der Schweiz

(Inlands- und Inbound-M&A-Transaktionen, ohne Outbound-Transaktionen)

Aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit sank das Transaktionsvolumen in der Schweiz mit Beteiligung von KMU (135 Verkäufe) um 20% gegenüber 2022.

Unsicherheit bezüglich der künftigen Wirtschaftslage

Schweiz für wirtschaftlichen Gegenwind gewappnet

Laut der jüngsten CFO-Umfrage von Deloitte nehmen Schweizer CFOs eine Veränderung bei den Aussichten für die Wirtschaft und die Unternehmen wahr. Der anfängliche Optimismus, der in der ersten Jahreshälfte 2023 herrschte, hat sich inzwischen abgeschwächt. Die konjunkturelle Lage der Schweiz und ihrer wichtigsten Handelspartner wird düsterer eingeschätzt. Sorgen bereiten vor allem die schwache Nachfrage, der Fachkräftemangel und die Inflation. Das Risikomanagement der Unternehmen konzentrierte sich auf diese Bereiche. Ein weiteres wichtiges Thema war die Cybersicherheit. Trotzdem sind die meisten CFOs mit Blick auf die finanziellen Aussichten und die Umsatzentwicklung ihrer Unternehmen nach wie vor zuversichtlich.

Wirtschaftsaussichten für die Schweiz – CFO-Vertrauensindex1

Ausblick 2024

Sowohl 2021 als auch 2022 wurden bei der M&A-Aktivität im Hinblick auf die Zahl und den Wert der Schweizer Transaktionen Rekorde verzeichnet. 2023 wurden Unternehmen, die einen Verkauf oder eine Übernahme anstrebten, jedoch vorsichtiger, sodass die M&A-Aktivität deutlich zurückging. Die Bewertungen sanken bis Mitte 2023, haben sich seitdem jedoch erholt. Per Ende Jahr belief sich das EV/EBITDA-Verhältnis auf 8,9x.

Das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft erwartet für 2024 ein leichtes Wachstum der Schweizer Wirtschaft von 1,1%. Dieser Wert liegt klar unter dem historischen Durchschnitt. Verschiedene sowohl langfristige als auch zyklische Faktoren tragen zu dieser gedämpften Erholung bei, darunter die verzögerten Folgen der Pandemie, die Konflikte in der Ukraine und in anderen Regionen sowie ihre Auswirkungen auf die Anlegerstimmung. Zudem bremsen zyklische Faktoren die Erholung, beispielsweise die Auswirkungen der zur Eindämmung der Inflation getroffenen geldpolitischen Straffung sowie die Rücknahme der fiskalpolitischen Unterstützungsmassnahmen vor dem Hintergrund hoher Schulden. Trotz dieser Herausforderungen wird prognostiziert, dass die Schweiz 2025 wieder eine normalere Wachstumsrate von 1,7% verzeichnen wird.2,3

Der Schweizer M&A-Markt lässt Anzeichen für einen potenziellen Aufschwung im Jahr 2024 erkennen, und die Stakeholder sind mit Blick auf die sich künftig bietenden Möglichkeiten unverändert optimistisch. Dieser Optimismus beruht teilweise auf den besseren makroökonomischen und politischen Bedingungen sowie auf dem Ende der Unsicherheit hinsichtlich der Zinsentwicklung.

Private-Equity-Gesellschaften stehen zudem unter Druck, aktiver zu werden, und zwar sowohl auf der Sell Side als Verkäufer langfristiger Vermögenswerte als auch auf der Buy Side als Käufer, die ihren hohen Bestand an liquiden Mitteln für Investitionen nutzen sollten. Der Zugang zu Fremdkapital hat sich in den vergangenen Monaten verbessert, was zusätzlich zu der für 2024 erwarteten Erholung der Private-Equity-Aktivität beiträgt.

Für 2024 wird ein Aufholeffekt erwartet. M&A-Projekte, die 2023 aufgeschoben wurden, dürften nun umgesetzt werden. Selbst wenn nur ein Teil dieser Projekte tatsächlich realisiert wird, werden die Fusionen und Übernahmen in der Schweiz wieder an Dynamik gewinnen.

1 Die Schweizer CFO Umfrage von Deloitte, 2003
2 Staatssekretariat für Wirtschaft SECO
3 Internationaler Währungsfond

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