Posted: 02 Feb. 2024 4 min. read

Lohnabgabenfreie Mitarbeiterprämie 2024

Voraussetzungen für die Gewährung der lohnabgabenfreien Mitarbeiterprämie

Überblick

 

Für das Kalenderjahr 2024 wurde für Arbeitgeber:innen die Möglichkeit eröffnet, unter bestimmten formalen Voraussetzungen eine Mitarbeiterprämie von bis zu EUR 3.000,00 pro Arbeitnehmer:in lohnabgabenfrei zu gewähren. Die Lohnabgabenfreiheit umfasst Lohnsteuer, Sozialversicherung, Beiträge zur betrieblichen Vorsorge, DB, DZ sowie Kommunalsteuer. Die Mitarbeiterprämie gilt als „Verlängerung“ der Teuerungsprämie für 2022 und 2023, wobei die Bedingungen für die Mitarbeiterprämie gegenüber der Teuerungsprämie verschärft sind. Nach derzeitiger Rechtslage ist die steuerbegünstigte Gewährung der Mitarbeiterprämie auf das Kalenderjahr 2024 befristet.

 

Voraussetzungen

 

Neben der zeitlichen und betragsmäßigen Begrenzung sind formale Voraussetzungen für die Geltendmachung der lohabgabenfreien Gewährung der Mitarbeiterprämie zu beachten. Die Steuerbegünstigung ist nur dann gegeben, wenn die Mitarbeiterprämie in voller Höhe auf einer lohngestaltenden Vorschrift beruht. Die Zahlung muss daher auf der Grundlage des einschlägigen Kollektivvertrags oder einer durch den Kollektivvertrag ermächtigten Betriebsvereinbarung erfolgen. In betriebsratslosen Betrieben bedarf es einer vertraglicher Vereinbarung über die Gewährung mit allen Arbeitnehmer:innen, sofern eine kollektivvertragliche Ermächtigung für eine Betriebsvereinbarung besteht. Eine solche vertragliche Vereinbarung ist auch dann erforderlich, wenn es sich um eine Branche handelt, in der kein kollektivvertragsfähiger Arbeitgeberverband existiert.

Bei der Mitarbeiterprämie muss es sich um eine zusätzliche Zahlung handeln, die den Arbeitnehmer:innen bisher nicht gewährt wurde. Es darf also keine Bezugsumwandlung vorliegen (zB Gewährung der Mitarbeiterprämie anstelle eines Gehalts- bzw Lohnteils, einer bisher üblichen Jahresprämie oder einer Prämie aufgrund von Leistungsvereinbarungen). Bisher gewährte Teuerungsprämien sind für die Lohnabgabenfreiheit der Mitarbeiterprämie unschädlich.

 

Koppelung mit Mitarbeitergewinnbeteiligung

 

Werden im Kalenderjahr 2024 sowohl eine lohnabgabenfreie Mitarbeiterprämie als auch eine steuerfreie Mitarbeitergewinnbeteiligung gewährt, so besteht ein gemeinsamer Jahresfreibetrag in der Höhe von EUR 3.000,00 pro Arbeitnehmer:in.

 

Abgrenzung zur Teuerungsprämie

 

In den Kalenderjahren 2022 und 2023 war es möglich, den Arbeitnehmer:innen eine zusätzliche Zahlung aufgrund der Teuerung bis zu einer Höhe von EUR 3.000,00 lohnabgabenfrei zu gewähren. Obwohl die Mitarbeiterprämie der Teuerungsprämie ähnlich ist, gibt es wesentliche Unterschiede in den Voraussetzungen. Die Mitarbeiterprämie stellt daher bei genauer Betrachtung keine bloße „Verlängerung“ der Teuerungsprämie dar. Ein wesentlicher Unterschied besteht darin, dass die Zahlung der Mitarbeiterprämie in voller Höhe auf einer lohngestaltenden Vorschrift beruhen muss. Bei der Teuerungsprämie war das Vorliegen einer lohngestaltenden Vorschrift nur für die Ausschöpfung der „restlichen“ EUR 1.000,00 erforderlich – EUR 2.000,00 konnten auch ohne eine lohngestaltende Vorschrift gewährt werden. Weiters ist zu beachten, dass für die Mitarbeiterprämie als lohngestaltende Vorschrift grundsätzlich nur der Kollektivvertrag bzw Betriebsvereinbarungen aufgrund kollektivvertraglicher Ermächtigung in Frage kommen. Die Teuerungsprämie hingegen gestattete auch innerbetriebliche Vereinbarungen für alle Arbeitnehmer:innen bzw steuerlich anerkannte Gruppen von Arbeitnehmer:innen.

 

Praxistipps

 

Die Mitarbeiterprämie erhöht (ebenso wie die Teuerungsprämie) nicht das Jahressechstel und wird nicht auf das Jahressechstel angerechnet. Wird der jährliche Freibetrag von EUR 3.000,00 überschritten, so ist der Überhang lohnabgabenpflichtig.

Es ist zulässig, die Höhe der Mitarbeiterprämie nach allgemeinen und objektiven Kriterien zu variieren. Es ist daher möglich die Mitarbeiterprämie zB für unterjährige Ein- und Austritte, Zeiten eines ruhenden Dienstverhältnisses oder bei Teilzeitbeschäftigung zu aliquotieren.

Es wird empfohlen, die Gewährung der Prämie schriftlich festzuhalten und einen Widerrufsvorbehalt in das Schreiben aufzunehmen.

 

Fazit

 

Mit der Mitarbeiterprämie hat der Gesetzgeber auch für das Kalenderjahr 2024 die Möglichkeit einer steuerbegünstigten Prämienzahlung an Arbeitnehmer:innen geschaffen. Im Vergleich zur Teuerungsprämie unterliegt die Mitarbeiterprämie jedoch strengeren formalen Voraussetzungen. So können Unternehmen, die einem Arbeitgeberverband (wie zB Wirtschaftskammer) angehören, die Mitarbeiterprämie nur dann lohnabgabenfrei auszahlen, wenn dies im Kollektivvertrag für 2024 vorgesehen ist. Ein Großteil der Kollektivverträge sieht derzeit keine Mitarbeiterprämie vor. Es bleibt abzuwarten, ob sich die Kollektivvertragsparteien diesbezüglich noch abstimmen. 

 

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Ihr Kontakt

Doris Sesar, BSc (WU)

Doris Sesar, BSc (WU)

Consultant Steuerberatung | Deloitte Österreich

Doris Sesar ist als Associate in der Steuerberatung bei Deloitte Wien tätig. Ihre Tätigkeitsschwerpunkte liegen im Bereich Arbeitsrecht, Sozialversicherungsrecht und Steuerrecht in Bezug auf die Personalverrechnung der Klienten.

MMag. Bernhard Geiger

MMag. Bernhard Geiger

Partner Steuerberatung | Deloitte Österreich

MMag. Bernhard Geiger ist Partner in der Steuerberatung und seit 2008 bei Deloitte beschäftigt. Sein Tätigkeitsschwerpunkt liegt im Bereich der Payroll sowie in der Beratung von arbeits-, lohnsteuer- und sozialversicherungsrechtlichen Fragestellungen von nationalen und internationalen Kunden. Im Rahmen des Payroll Outsourcings betreut er Kunden jeder Größe und unterstützt bei der effizienten Abwicklung der Payroll unter Einsatz innovativer Technologien. Er ist Vortragender, Autor zahlreicher Fachbeiträge und Fachbücher sowie Redaktionsmitglied bei einer führenden österreichischen Verlagsgruppe.