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Aktuelle steuerliche Entwicklungen bei Familienunternehmen

Dr. Christian Wilplinger im Interview über aktuelle Herausforderungen und Besonderheiten in der Steuerlandschaft für Familienunternehmen

Welche steuerlichen Herausforderungen beobachten Sie derzeit bei Familienunternehmen?
Aus meiner Sicht stellen insbesondere die vielen neuen, immer komplizierteren Regelungen sowie der damit verbundene Verwaltungsaufwand eine große Herausforderung dar. Aktuelle Beispiele sind das Wirtschaftliche Eigentümer Register Gesetz (WiEReG) oder die neuen Evidenzkonten für Kapitalgesellschaften. Familienunternehmen haben oft keine eigene Steuerabteilung, die solche Themen abarbeitet, sodass am Ende die Unternehmensführung den Mehraufwand hat und Zeit für das Kerngeschäft verloren geht.

Außerdem leiden Familienunternehmen an der hohen Abgabenbelastung in Österreich und Europa, da der wesentliche Teil der Wertschöpfung hier entsteht und besteuert wird. Hier ist die Politik gefordert, auch durch steuerliche Rahmenbedingungen den Standort attraktiver zu machen. Dies betrifft die Unternehmensebene gleichermaßen wie die Besteuerung der Eigentümer.

Wie kann man besonders auf die Bedürfnisse von Familienunternehmen eingehen?

Familienunternehmen müssen das Gefühl haben, dass ihnen Arbeit abgenommen wird und die Steuerberatung einen Wert hat. Arbeitseinsatz und Nutzen müssen hier im Besonderen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Dabei arbeitet man im Regelfall mit der Geschäftsführungs- oder gar der Eigentümerebene zusammen. Diese Personen erwarten oft einen pragmatischen Zugang zum Thema Steuern. Es gilt dabei, komplexe Themen verständlich auf den Punkt zu bringen. Dies darf aber keinesfalls auf Kosten der Genauigkeit gehen.

Worauf werden sich Familienunternehmen in Zukunft steuerlich einstellen müssen?
Wie alle Unternehmen müssen sich Familienunternehmen auf eine Welt der Transparenz einstellen. Dies ist ein Trend, der längst begonnen hat, nämlich hin zum gläsernen Steuerpflichtigen. Für die Finanzverwaltung bedeutet das eine Fülle von (neuen) Informationen. Ich rechne damit, dass die Folge häufigere und detaillierte Betriebsprüfungen sein werden, eben auch bei Familienunternehmern, die bisher deutlich seltener als „Großkonzerne“ geprüft wurden.

Ein weiterer Trend, der auch von Steuerthemen in Familienunternehmen keinen Halt macht, ist die Digitalisierung. Hier geht es nicht nur um die elektronische Kommunikation mit der Behörde, wie das Unternehmensserviceportal oder FinanzOnline mit immer neuen Funktionen, sondern auch um den Einsatz von IT-Tools im Unternehmen. Dazu gehört zum Beispiel ein Steuer-IKS, das am neuesten Stand der Technik ist.

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