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Fixkosten senken, Liquidität sichern
Worauf Oberösterreichs Unternehmen in der aktuellen Corona-Krise achten müssen – Clemens Klinglmair, Steuerberater und Geschäftsführer von Deloitte Steyr, im Interview.
Die Corona-Krise trifft auch die oberösterreichische Wirtschaft in fast allen Bereichen mit teils drastischen Umsatzeinbrüchen. Was raten Sie Ihren Klientinnen und Klienten aktuell?
Eine der größten Herausforderungen ist es sicherlich, in dieser Ausnahmesituation einen kühlen Kopf zu bewahren. Es müssen notwendige Weichenstellungen getroffen werden – auch wenn das nicht immer einfach ist, weil sich die rechtlichen Rahmenbedingungen laufend ändern. Vordergründig geht es derzeit um eine Optimierung des Personalbereiches, eine Senkung der Fixkosten und die Sicherstellung der notwendigen Liquidität. Dafür sollten auch die staatlichen Unterstützungsmöglichkeiten bestmöglich genutzt werden.
Welche staatlichen Unterstützungen können Unternehmen nutzen?
Seitens der Finanz und der Sozialversicherungen wurden gleich zu Beginn der Corona-Krise einige Erleichterungen geschaffen – wie zum Beispiel umfassende Stundungsmöglichkeiten. Ich rate hier aber eher zur Vorsicht, da es dabei nur zu einer Verschiebung um einige Monate kommt. Es ist meistens zielführender die notwendige Liquidität zentral zu steuern. Für Bankfinanzierungen gibt es aktuell sehr attraktive Garantien durch den Bund von bis zu 100 % mit sehr guten Konditionen. Auch wenn die Planung der nächsten Monate sehr schwierig ist, empfehle ich trotzdem dringend, eine kurz- und mittelfristige Finanzplanung aufzustellen. Hilfreich sind für die Unternehmen natürlich auch die echten Zuschüsse, die in die Finanzplanung ebenfalls einbezogen werden müssen.
Welche Zuschüsse des Bundes können Unternehmen in Anspruch nehmen?
Im Wesentlichen stehen zwei Töpfe zur Verfügung: Der Härtefall-Fonds ist vereinfacht für natürliche Personen gedacht. Es wird hierbei der Einkommensausfall zu 80 % ersetzt. Im Ergebnis erhält man über drei Monate hinweg maximal EUR 2.000 monatlich. Für alle Unternehmen, also auch für juristische Personen, gibt es außerdem Fixkostenzuschüsse aus dem Corona-Hilfsfonds. Je nach Umsatzrückgang werden bis zu 75 % der Fixkosten ersetzt. Zu einer Auszahlung kann es hier aber erst nach Ende des Wirtschaftsjahres kommen – in der Regel also frühestens Anfang 2021.
Was können Sie Oberösterreichs Unternehmern sonst noch mit auf den Weg geben?
Die Unternehmen sollten sich laufend über etwaige Neuerungen informieren und gerade bei komplexeren Fragen auch externe Beratung zuziehen. Eine professionelle Planung bei gleichzeitiger Optimierung der Liquidität macht sich auf alle Fälle bezahlt. So kann auch die aktuell herausfordernde Situation bestmöglich gemeistert werden. Mit zwei Standorten in Oberösterreich sind wir als Deloitte fest in der Region verankert und stehen unseren Klientinnen und Klienten jederzeit zur Verfügung.