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Pressemeldungen

CFO Survey Herbst 2020

Gemischte Gefühle unter Österreichs Finanzchefs

Die COVID-19-Krise hat die Weltwirtschaft fest im Griff. Das sorgt vielerorts für tiefe Sorgenfalten – auch bei den österreichischen Finanzchefs. Laut aktueller Deloitte Studie rechnet die Mehrheit der heimischen CFOs trotz allem mit einer leicht positiven wirtschaftlichen Entwicklung am Standort. Mehr als die Hälfte der Befragten erwartet jedoch einen weiteren Rückgang der Mitarbeiterzahlen. In den nächsten Monaten setzen die heimischen Finanzvorstände daher vorrangig auf Kostensenkung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit im eigenen Unternehmen. Die Politik ist jetzt vor allem gefordert, das Investitionsklima zu verbessern.

  • Vorsichtiger Optimismus: 54 % der heimischen CFOs sind trotz Krise hoffnungsvoller als im Frühsommer
  • Großer Wermutstropfen: 56 % rechnen mit sinkenden Mitarbeiterzahlen
  • Geforderte Politik: 59 % der Finanzvorstände erwarten Verschlechterung des Investitionsklimas
  • Angestrebte Nachhaltigkeit: 42 % sehen Corona-Krise als Chance für Erreichung von Klimazielen

 

Wien, 22. Oktober 2020 – Im Rahmen des aktuellen CFO Survey ermittelte das Beratungsunternehmen Deloitte im September 2020 die Stimmung unter europäischen Finanzchefs. Rund 1.600 CFOs aus 18 Ländern nahmen an der internationalen Umfrage teil, darunter auch 85 österreichische Führungskräfte. Das Ergebnis: 45 % der heimischen Befragten glauben zwar, dass sich die wirtschaftliche Lage hierzulande leicht positiv entwickeln wird, aber der Blick auf die internationale Wirtschaft bremst den vorsichtigen Optimismus.

„Die Zuversicht variiert je nach Betroffenheit des eigenen Unternehmens. Bei der Befragung haben sich hier zwei Lager herauskristallisiert: Kaum von der Krise betroffene und stark betroffene Betriebe. Während erstere mit ihren Umsätzen jetzt schon Vorkrisenniveau erreichen, rechnen letztere erst 2022 oder später mit einer Erholung“, erklärt Gerhard Marterbauer, Partner bei Deloitte Österreich. Hinsichtlich der finanziellen Erfolgsaussichten fühlen sich immerhin 54 % der österreichischen Finanzvorstände hoffnungsvoller als noch vor drei Monaten. Das liegt sogar etwas über dem europäischen Durchschnitt von 49 %.

Beschäftigtenzahl schrumpft weiter

Besonders ein Thema beschäftigt derzeit die Unternehmen: Die Mitarbeiterzahlen gehen tendenziell zurück und drohen in den nächsten Monaten noch weiter zu sinken. Bereits im Frühling rechneten aufgrund der Corona-Krise viele CFOs mit zurückgehenden Beschäftigtenzahlen im eigenen Unternehmen.

„In Österreich geht aktuell mehr als die Hälfte der Befragten von einem weiteren Rückgang der Mitarbeiterzahlen aus. Im Ländervergleich zeigt sich, dass europaweit Beschäftigungs- und Einstellungspläne auf Eis gelegt werden – mit weitreichenden Folgen für die Arbeitsmärkte und Volkswirtschaften. Im Vereinigten Königreich erwarten sogar mehr als drei Viertel der Befragten einen Rückgang der Mitarbeiterzahlen im eigenen Unternehmen“, ergänzt Gerhard Marterbauer.

Investitionsklima braucht politischen Anstoß

Zusätzlich zum Mitarbeiterrückgang sind die Unternehmen durch COVID-19 mit Unsicherheitsfaktoren wie gesundheitlichen Risiken für die Belegschaft und verhaltenen Konjunkturaussichten konfrontiert. Dementsprechend setzen 92 % der befragten Finanzchefs in den nächsten zwölf Monaten vor allem auf Maßnahmen zur Senkung der Kosten sowie zum Ausbau der Digitalisierung. Akquisitionen oder Investitionserhöhungen spielen hingegen eine untergeordnete Rolle. 59 % der Befragten rechnen mit einer weiteren Verschlechterung des Investitionsklimas.

„Das Umfrageergebnis ist ein klares Signal für die Politik: Der wichtigste Stimulus für Unternehmen ist jetzt die Investitionsförderung. Hier gibt es zwar bereits gute Maßnahmen der Bundesregierung, für eine echte Trendwende muss man aber am Ball bleiben und in den nächsten Monaten starke Impulse setzen“, analysiert Marterbauer.

Klimaziele und Nachhaltigkeit weiterhin hoch im Kurs

Die Befragung belegt erneut: Die Klimakrise hat bei allen aktuellen wirtschaftlichen Sorgen nach wie vor eine große Relevanz. Denn trotz der Corona-Krise nehmen Klimaziele in den heimischen Unternehmen weiterhin einen hohen Stellenwert ein. Rund 42 % der befragten CFOs wollen in den nächsten Monaten besonderes Augenmerk auf die Klimastrategie ihres Unternehmens legen.

„Aus Sicht der Finanzvorstände hat die Corona-Pandemie die globale Klimakrise nicht abgeschwächt. Sie unterstreicht viel mehr die Notwendigkeit, als Unternehmen gerade jetzt auf Nachhaltigkeit zu setzen und dieses Thema in der eigenen Geschäftsstrategie zu verankern“, so Gerhard Marterbauer abschließend.

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