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Junge Menschen im Spagat zwischen gesellschaftlicher Verantwortung und Sorgen um ihre psychische Gesundheit

Deloitte Studie

Seit zehn Jahren erhebt Deloitte mit dem „Global Millennial and Gen Z Survey“ die Stimmung unter jungen Menschen weltweit. Die zentrale Erkenntnis der neuen Ausgabe: Nach mehr als einem Jahr Corona-Pandemie glaubt die Mehrheit der Jungen, dass sich die Gesellschaft bei Themen wie Klimakrise und Ungleichheit an einem Scheideweg befindet. Fast die Hälfte hat außerdem das Gefühl, dass ihr Arbeitgeber nicht genug zur Unterstützung ihres psychischen Wohlergehens während der Pandemie getan hat.

  • Mehrheit der Jungen sieht die Welt bei wichtigen gesellschaftlichen Fragen am Wendepunkt
  • Sorgen um Umwelt, finanzielle Situation und Jobverlust dominieren den Alltag
  • Vermögensungleichheit rückt in den Fokus
  • Psychische Gesundheit ist weiterhin tabu am Arbeitsplatz

 

Wien, 17. Juni 2021 – Deloitte hat heuer rund 23.000 junge Menschen weltweit, davon 500 in Österreich, zur aktuellen Lebens- und Arbeitssituation befragt. Die Millennials wurden zwischen Jänner 1983 und Dezember 1994 geboren, die Teilnehmer der Generation Z zwischen Jänner 1995 and Dezember 2003.

„Die Angehörigen der Millennials und Generation Z wollen gerade wegen der Gesundheits- und Klimakrise mehr denn je Verantwortung übernehmen, um gesellschaftliche Veränderungen hin zu mehr Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit voranzutreiben“, erklärt Elisa Aichinger, Partnerin bei Deloitte Österreich. „Sie richten Konsum- und Karriereentscheidungen an ihren persönlichen Werten aus und erwarten von Unternehmen sowie Politik, dass konkrete Taten gesetzt werden.“

Umwelt bleibt ein Top-Thema

Der Umweltschutz war vor einem Jahr das wichtigste persönliche Anliegen der Millennials. Wenig überraschend führen nach mehr als einem Jahr Pandemie Gesundheitssorgen und Angst vor Jobverlust nun die Liste der persönlichen Ängste an. Gleich dahinter folgt aber noch immer die Sorge um Umwelt und Klima. Bei der jüngeren Generation Z stehen Umweltfragen sogar unverändert auf Platz Eins.

Vier von zehn Befragten glauben, dass nach der Pandemie mehr Menschen konkrete Schritte für den Umweltschutz setzen werden. Das reicht von mehr Recycling über die verstärkte Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel bis hin zur Änderung der Ernährungs- und Einkaufsgewohnheiten. Ein Viertel sagt auch, dass die Umweltstrategie von Unternehmen ihre Kaufentscheidungen beeinflusst.

Hinsichtlich des Engagements von Unternehmen sind die Studienteilnehmer skeptisch: „60 % befürchten, dass das Engagement von Unternehmen im Kampf gegen den Klimawandel in der aktuellen wirtschaftlichen Krise an Priorität verlieren wird“, so Elisa Aichinger. „Unternehmen, die hier auch weiterhin konkrete Maßnahmen setzen, können als Arbeitgeber punkten.“

Pandemie steigert Sorge um Vermögensungleichheit

Die COVID-19-Pandemie hat die Unsicherheit der jungen Menschen über ihre finanzielle Zukunft verstärkt. Zwei Drittel aller Befragten sagen, dass sie sich über ihre Finanzen oft Sorgen machen. „Mit Blick auf die Zukunft glauben nur rund 40 %, dass sich ihre persönliche finanzielle Situation bis 2022 verbessern wird“, sagt Elisa Aichinger.

Die jungen Menschen sorgen sich nicht nur um ihre persönliche finanzielle Zukunft, sondern nehmen die Vermögensungleichheit als größeres gesellschaftliches Problem wahr. Zwei Drittel glauben, dass Vermögen und Einkommen in der Gesellschaft ungleich verteilt sind.

Die Jungen fordern auch mehr Gerechtigkeit im Job: Rund 60 % wollen, dass durch den Gesetzgeber Gehaltsunterschiede zwischen leitenden Angestellten und Mitarbeitenden begrenzt werden. „Unternehmen sollten transparent mit dem Thema Vergütung umgehen – die jüngeren Arbeitnehmer sind besonders sensibel gegenüber gefühlter Ungleichheit im Jobumfeld“, so Anna Nowshad, Partnerin bei Deloitte Österreich.

Psychische Gesundheit ist weiterhin tabu

Das Thema Stress ist in diesen Krisentagen allgegenwärtig. Fast die Hälfte der Befragten fühlte sich im letzten Jahr die ganze oder meiste Zeit gestresst. Finanzen, das Wohlergehen der Familie und die Jobaussichten sind die Hauptstresstreiber. Dieser Stress schwappt auch auf den Arbeitsplatz über. Etwa ein Drittel hat durch pandemiebedingte Ängste eine Auszeit von der Arbeit genommen.

„Allerdings gab fast die Hälfte dieser Gruppe ihrem Arbeitgeber nicht den wahren Grund für die Abwesenheit an. Das ist vor allem auf die anhaltende Stigmatisierung von psychischer Gesundheit am Arbeitsplatz zurückzuführen“, erklärt dazu Anna Nowshad. Tatsächlich hat nur ein Drittel der Betroffenen offen mit Vorgesetzten über ihren Stress gesprochen. Und 40 % sagen, dass der Arbeitgeber ihre psychische Gesundheit während der Pandemie schlecht unterstützt hat.

„Es braucht ein offenes und inklusives Arbeitsumfeld, in dem Gespräche über Stress und psychische Probleme nicht tabu sind. In Unternehmen sollte eine Umgebung geschaffen werden, die das Wohlergehen und die persönliche Entfaltung der Mitarbeitenden unterstützt“, betont Anna Nowshad. Abschließend nimmt sie auch die jüngere Generation in die Pflicht: „Immer mehr Millennials sind selbst in führenden Positionen tätig – damit sind auch sie gefordert, aktiv Veränderungen anzutreiben. Die wirksame Gestaltung von Entscheidungsprozessen mit vielen Generationen wird in den nächsten Jahren eine der großen Herausforderungen in Unternehmen sein.“

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