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Unter­nehmen welt­weit schlecht auf Krisen vor­bereitet

Deloitte Studie

Die globale Deloitte Studie „A crisis of confidence“ enthüllt große Defizite der Unternehmen bei der aktiven Krisenprävention. Zwar vertrauen 76 % der Befragten auf die grundsätzliche Fähigkeit ihres Unternehmens mit Krisen umzugehen. Aber nur weniger als die Hälfte glaubt, dass auch die Ressourcen und Abläufe für eine bestmögliche Krisenbewältigung vorhanden sind.

Key Findings:

  • 76 % der Vorstände vertrauen auf grundsätzliche Fähigkeit ihrer Unternehmen zur Krisenbewältigung
  • Aber nur 49 % beurteilen interne Krisenprävention als ausreichend
  • Größte Gefahren sind Reputationsschäden und Cyberkriminalität
  • Fehlende interne Kommunikation als Risikofaktor im Krisenmanagement

Wien, 13. April 2016. –  Im Rahmen der internationalen Deloitte Studie wurden 300 Vorstandsmitglieder führender Unternehmen mit Jahresumsätzen zwischen 500 Millionen und 20 Milliarden US-Dollar befragt. Die Ergebnisse zeigen eine Diskrepanz zwischen dem grundsätzlichen Vertrauen in die Handlungsfähigkeit und der Skepsis in Bezug auf die Krisenprävention der Unternehmen. 76 % der Vorstandsmitglieder glauben, dass ihr Unternehmen in einer plötzlichen Krisensituation an sich richtig reagieren würde. Demgegenüber geben aber nur 49 % an, dass auch Maßnahmen zur frühzeitigen Erkennung von Gefahren gesetzt werden. Ebenso nur 49 % verfügen über ein Krisenhandbuch. Nur 32 % führen außerdem im Unternehmen Krisensimulationen oder -trainings durch.

„Die Ergebnisse der globalen Studie decken sich mit unseren Erfahrungen in Österreich. In sehr vielen Unternehmen herrscht zwar Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zur Krisenbewältigung, es mangelt aber an konkreten Präventionsmaßnahmen. Diese Fehleinschätzung kann gefährliche Folgen haben“, erklärt Alexander Ruzicka, Partner Enterprise Risk Services bei Deloitte Österreich. „Jedes Unternehmen wird früher oder später mit Krisen konfrontiert – dann zeigt sich, ob den Worten auch Taten folgen können.“

Reputationsschäden und Cyberkriminalität als größte Gefahren
Laut der Deloitte Studie nennen 73 % der Befragten einen Reputationsverlust als größtes Risiko, dicht gefolgt von den Gefahren durch Cyber Crime (70 %). Zwei Drittel sehen Probleme in der Versorgungskette, überbordende Regularien und Naturkatastrophen als Risikofaktoren.

Hier offenbart sich eine weitere Lücke: Die Vorstände wissen zwar gut über die Schwächen ihrer Unternehmen Bescheid, räumen aber einen Mangel an Maßnahmen zur Beseitigung derselben ein. So sehen beispielsweise zwar 73 % der Befragten die Verletzlichkeit der Reputation als Schwachpunkt, während aber nur 39 % angeben, einen Plan zur Beseitigung dieses Risikofaktors zu haben.

Mangelhafte interne Kommunikation
Die Studie zeigt auch ein Kommunikationsdefizit auf. In den Unternehmen wird zu wenig über Krisenmanagement gesprochen. Nicht einmal die Hälfte der Vorstände tauscht sich demnach mit der Geschäftsführung über Maßnahmen zur Krisenvorbeugung aus. „Die interne Kommunikation in vielen Unternehmen ist mangelhaft und zu wenig systematisiert. Dabei weiß gerade das operative Management am besten darüber Bescheid, wo Risiken lauern können und wie diese am besten beseitigt werden“, betont Alexander Ruzicka.

Langwierige und teure Schadensbehebung
Weniger als ein Drittel der Vorstände, deren Unternehmen bereits von einer konkreten Krise betroffen waren, gibt an, dass die Reputation bereits in weniger als einem Jahr wieder hergestellt war. 16 % nannten einen Zeitraum von vier Jahren oder länger. Solche langen Zeiträume bedeuten für Unternehmen nicht nur ein Imageproblem, sondern auch hohe zusätzliche Kosten und ein wirtschaftliches Risiko. „In den Unternehmen muss ein stärkeres Bewusstsein für die Wichtigkeit der Prävention, Erkennung und Bekämpfung von Krisen geschaffen werden. Dies kann nur gelingen, wenn Vorstand und Management eng zusammenarbeiten und gemeinsam rechtzeitig Vorkehrungen treffen. Wenn es bereits eine Krise gibt, ist es zu spät“, so Ruzicka abschließend.

A crisis of confidence Survey
Die Studie „A crisis of confidence“ wurde von Forbes Insights im Auftrag von Deloitte Global durchgeführt. Dabei wurden weltweit 317 Vorstandsmitglieder von Unternehmen befragt, die jährliche Umsätze zwischen 500 Millionen und 20 Milliarden US-Dollar erwirtschaften. Die Befragten stammen aus drei Regionen: EMEA (Europe, Middle East & Africa; 32 %), Asien/Pazifik (32 %) und Amerika (36 %) sowie aus den fünf größten Wirtschaftszweigen (Financial Services, Consumer & Industrial Products, Technology, Media & Telekommunication, Life Sciences & Health Care und Energy & Resources).

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