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Deloitte Third-Party Risk Management Global Survey
Navigation durch die Auswirkungen der Covid-19 Pandemie
Im Rahmen des Deloitte Third-Party Risk Management (TPRM) Global Survey wurden 1.145 Entscheidungsträger in über 20 Ländern von November 2019 bis Jänner 2020 befragt. Seitdem hat sich aufgrund der Covid-19 Pandemie die Risikolandschaft gravierend verändert. So war sich zum Zeitpunkt der ursprünglichen Umfrage jeder zweite Befragte noch nicht bewusst, dass Geschäftskontinuität und –resilienz die Hauptrisiken für kritische Geschäftsbeziehungen darstellen werden. Wie sich im Zuge der Aktualisierung der Umfrage zeigte, waren trotz steigender Abhängigkeit von Third-Parties die meisten Unternehmen nicht auf das Management von umfangreichen Ausfällen vorbereitet. Dadurch zeigt sich mehr denn je, wie wichtig es ist, TPRM hohe Priorität einzuräumen.
Der Einfluss von Covid-19
In den letzten Jahren haben Unternehmen zunehmend Third-Parties eingesetzt um strategische Ziele zu erreichen. Dies führte nach und nach dazu, dass sie einem neueren Spektrum von Risiken in einer stetig wachsenden Anzahl von Risikobereichen ausgesetzt waren und sich die potenziellen Folgen eines Ausfalls externer Dienstleister verschärften. Einigen dieser Risiken wurde bewusst mit angemessenem Risikomanagement begegnet – andere wurden jedoch ignoriert. Die Covid-19 Pandemie hat die enormen strategischen Auswirkungen von Third-Party Ausfällen und die Geschwindigkeit hervorgehoben, mit welcher Risiken auftreten können. Insbesondere jene, die durch Echtzeittechnologien in einer vernetzten Welt beschleunigt werden.
Der Preis des Scheiterns
Unternehmen sind zunehmend über die steigenden Kosten durch falsch ausgelegtes TPRM besorgt. Die finanziellen Auswirkungen durch den Ausfall einer Third-Party oder eines Subunternehmers haben sich laut Angaben von fast der Hälfte der Befragten in den letzten fünf Jahren mindestens verdoppelt. Jeder Fünfte glaubt sogar, dass sich diese verzehnfacht haben. Dies spiegelt den Trend einer wachsenden Abhängigkeit von kritischen Third-Parties wieder.
Verantwortung und Kosten im Einklang
Die diesjährige Umfrage zeigt, dass Aufsichtsrat und Vorstand soziale Zwecke (z.B. Menschenrechte, Governance und Umwelt) stärker betonen. Diese sozialen Zwecke sind zu einem wichtigen Element integrierter Geschäftsstrategien geworden und Unternehmen möchten sie nun auch auf ihr erweitertes Ökosystem, insbesondere ihre kritischen Dienstleister und Geschäftspartner anwenden. Dieser Wunsch ist zu einem Top-Treiber für TPRM-Investments geworden. Aufgrund des Kostendrucks verfügen viele Unternehmen jedoch noch nicht über ausreichende Ressourcen, um verantwortungsvolle Geschäftsinitiativen in Third-Party Beziehungen einzubetten.
Zunehmen der regulatorischen Anforderungen
Ein Anstieg der regulatorischen Anforderungen im Zusammenhang mit TPRM setzt Organisationen in sämtlichen Branchen und Ländern unter Druck. Rund die Hälfte der Befragten (45%) hat die Investitionen in TPRM aufgrund dieses zunehmenden Drucks der Aufsichtsbehörden erhöht. Die Benchmarks und Erwartungen hinsichtlich eines ausgereiften TPRMs werden dadurch rasch erhöht. Unternehmen, welche mit den sich ändernden Erwartungen nicht Schritt halten können, fallen hinter ihre Peer-Group zurück.
Transformationsvision
Unternehmen entwickeln längerfristige Visionen der TPRM-Transformation für die kommenden zwei oder drei Jahre. Der langfristige Ausblick konzentriert sich dabei auf Effizienz und Effektivität, welche durch die Änderung von Delivery Models und –technologien ermöglicht werden soll. Diese beinhaltet ein ganzheitliches anstatt eines stückweisen Managements von Third-Parties. Das Herzstück stellt eine „Single Source of Truth“ dar – ein zentraler Informationsspeicher, basierend auf modernster Technologie. Schwierigkeiten bereitet es den Organisationen jedoch, die sich rasch entwickelnde Technologielandschaft zu verstehen und mit diesem Schritt zu halten.
Nutzung externer Unterstützung
Unsere Umfragen zeigen, dass Risikomanagement und -kontrolle in den letzten fünf Jahren zunehmend zentralisiert wurde. Dieser Trend läuft dem allgemeinen Trend der geografischen Dezentralisierung marktorientierter Aktivitäten selbiger Organisationen zuwider. Durch die Zentralisierung von TPRM sind nun Geschäftsbereichs- und Länderleiter dafür verantwortlich, Risikobewusstsein und Effizienz zu steigern. Um ihre TPRM-Vision zu erreichen, engagieren viele Unternehmen daher externe Unterstützung. Diese umfasst häufige eine Inanspruchnahme externer Risk Intelligence, Ressourcen und Managed-Service Unterstützung.
Breiterer Fokus
Um eine umfangreichere Ansicht auf Third-Party Management zu erhalten, erweitern Führungskräfte ihren Fokus. Dabei werden Unterdisziplinen wie beispielsweise Vertragsmanagement, Leistungsmanagement oder Finanzmanagement miteinbezogen. Dies wird langfristig Synergien ermöglichen, schafft jedoch Koordinationsprobleme während des Übergangs: Organisationen haben Schwierigkeiten, ihren Ansatz zu koordinieren bzw. auf die erforderlichen Entscheidungsdaten zuzugreifen.
Prognose für 2020-21
Tendenziell verstärkt die Krise die Notwendigkeit, in gutes Risikomanagement zu investieren. Wir glauben, dass die zunehmende Einschätzung des potenziellen Schadens, der durch Ausfälle von Third-Parties während der Covid-19 Pandemie verursacht wird, die Aufmerksamkeit des Managements auf den Wert von TPRM erhöhen wird. Unternehmen, die proaktiv reagieren und mit Erfolg agieren, werden Fähigkeiten entwickeln, die sie vom Wettbewerb abheben.