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Deloitte Gen Z & Millennial Survey 2022

Die besorgten Generationen: Studie sieht Generation Z und Millennials auf der Suche nach Sinn und Sicherheit

Deloitte erhebt seit elf Jahren mit dem „Global Gen Z & Millennial Survey“ weltweit, darunter auch in Österreich, die Stimmung unter jungen Menschen. Dieses Jahr zeigt sich, dass vor allem finanzielle Sorgen in den Mittelpunkt rücken. Steigende Lebenshaltungskosten und das Gefühl der Ungleichheit wirken sich negativ auf die Zukunftserwartungen aus. Klimawandel, Krieg und Pandemie verstärken diese Entwicklung. Gleichzeitig sind die Jungen bereit, sich zu engagieren, etwa für Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Für Unternehmen und Arbeitgeber:innen ergeben sich damit in Zeiten des Arbeitskräftemangels neue Herausforderungen.

Die Key Findings auf einen Blick:

  • Klimakrise und steigende Lebenshaltungskosten sind die Hauptsorgen der jungen Menschen
  • Österreichs junge Generationen sind im weltweiten Vergleich sogar noch besorgter als ihre Altersgenossen
  • Unternehmen sind gefordert: Großer Wunsch nach mehr Engagement für Klimaschutz und Nachhaltigkeit, bessere Work-Life-Balance und flexiblere Arbeitsformen

Mehr als 23.000 junge Menschen weltweit, davon rund 500 in Österreich, wurden im Rahmen dieser Studie zu ihrer aktuellen Lebens- und Arbeitssituation befragt. Als Generation Z gelten heute 19- bis 27-Jährige, geboren in den Jahren zwischen 1995 und 2003. Die Millennials wurden in den Jahren 1983 bis 1994 geboren, sind also zwischen 28 und 39 Jahre alt.

Die Millennials und Generation Z haben sich in den Pandemiejahren neu orientiert. Ihr Blick auf die Zukunft ist aufgrund der vielen Unsicherheiten pessimistischer geworden, daher verschieben sich auch die Prioritäten und Wertigkeiten.

 

Die jungen Menschen wollen von ihrer Arbeit leben können. Sie wollen aber auch gestalten und verändern, und das fordern sie von Unternehmen verstärkt ein. Die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber müssen auf die neuen Anforderungen adäquate Antworten finden.

Elisa Aichinger, Partnerin Consulting

 

Größte Sorgen sind Lebenshaltungskosten und Klimakrise

Die wichtigsten Themen für die jungen Menschen sind die Klimakrise und die Aufrechterhaltung der finanziellen Sicherheit. Rund 40 % der Jungen sehen die Bedrohung durch die Klimakrise als größte Sorge, dicht gefolgt von den steigenden Lebenshaltungskosten.

Österreichs junge Generationen zeigen sich im Allgemeinen sogar noch besorgter als ihre Vergleichsgruppe weltweit: Rund die Hälfte der Befragten in Österreich erwartet für die nächsten zwölf Monate eine Verschlechterung der allgemeinen ökonomischen und der sozialpolitischen Situation – global erwarten dies rund 40 % der befragten jungen Menschen.

Auch die finanziellen Erwartungen sind gesunken: Nur die Hälfte kann ihre monatlichen Lebenshaltungskosten bequem abdecken und nur fast 40 % nehmen an, dass sie eine sichere Pensionsvorsorge haben werden.

Die jungen Generationen glauben nicht mehr daran, dass sie sich mit ihrer Erwerbsarbeit auch mittel- und langfristig finanziell absichern können. Die Erfahrung von Ungleichheit nimmt zu. Vor diesem Hintergrund kommt es zu einer massiven Veränderung der Wertewelt in Bezug auf Arbeit und Engagement.


Schwindende Loyalität – Arbeitgeber:innen müssen reagieren

Die Veränderungen in der Wertewelt haben unmittelbaren Einfluss auf die Loyalität – insbesondere bei der Generation Z: Fast 40 % der Befragten aus dieser Altersgruppe wollen ihren Arbeitsplatz in den nächsten zwei Jahren aufgeben, 39 % würden dies sogar tun, ohne einen neuen Job in Aussicht zu haben. Nur ein Viertel hat vor, länger als fünf Jahre zu bleiben. Neben schlechter Bezahlung, fehlendem Sinn in der Arbeit und mangelnder Perspektiven liegen die Hauptgründe dafür in dem hohen Stress-Level und Angst vor Burnout.

Viele Angehörige der jüngeren Generationen haben die Pandemie-Jahre dazu genutzt, abzuwägen, welche Prioritäten sie im Leben haben. Als Folge der Corona-Pandemie ist auch der Wunsch nach hybriden Arbeitsformen deutlich gestiegen: Rund drei Viertel der Befragten wünschen sich mehr Remote Working und flexible Arbeitszeiten.

Die Unternehmen sollten diese Unzufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen als Alarmzeichen und Chance zugleich sehen.

 

Die Studie zeigt, wo die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber jetzt ansetzen müssen: Neben fairer Bezahlung sind es vor allem Faktoren wie Work-Life-Balance, flexiblere Arbeitszeiten, persönliche Entwicklungsmöglichkeiten und eine wertschätzende Unternehmenskultur, die für die jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wichtig sind.

Anna Nowshad, Partnerin Consulting

 

Engagement für Klimaschutz, Unternehmen gefordert

Die größte Sorge bereitet den jungen Menschen die Klimakrise: Fast zwei Drittel der Befragten in Österreich sind der Ansicht, dass sich die Welt am kritischen Wendepunkt befindet, um noch rechtzeitig auf den Klimawandel zu reagieren. Nur 5 % glauben, dass Österreichs Regierung sich ausreichend für die Bekämpfung der Klimakrise einsetzt.

Gleichzeitig ist die Bereitschaft, sich persönlich zu engagieren, sehr hoch: Mehr als die Hälfte sagt, dass sie konsequent daran arbeitet, sich klimafreundlich zu verhalten. Und sie stellen diese Forderung auch an ihre Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber: 38 % der Generation Z und 21 % der Millennials meinen, sie üben Druck auf ihre Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber aus, sich stärker für Nachhaltigkeit zu engagieren.

Hier gibt es einen zentralen Anknüpfungspunkt für die Unternehmen: Die jungen Generationen leben seit Jahren mit vielen Unsicherheiten, das drückt auf die Stimmung. Aber sie sind auch bereit, aktiv an Veränderungen zu arbeiten, wenn sie Sinn darin erkennen. Die Unternehmen müssen verstärkt diesen Sinn liefern und ihren gesellschaftlichen Mehrwert zeigen. Jene, die ihre Mitarbeitenden dabei einbinden und gemeinsam das Unternehmen weiterentwickeln, werden einen Wettbewerbsvorteil erzielen – und das ist vor dem Hintergrund des Arbeitskräftemangels dringend notwendig.

Deloitte Millennial Survey

Die Studie von 2021 finden Sie hier.

Die Österreich-Ergebnisse der Studie von 2021 finden Sie hier.

Die Studie von 2020 finden Sie hier.

Die Studie aus 2019 finden Sie hier.

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