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Deloitte Umfrage: Österreichs Finanzvorstände trotzen aktueller Lage mit neuer Zuversicht
- Erste Lichtblicke: Heimische CFOs hoffen auf Verbesserung des Investitionsklimas
- Vorsichtige Zuversicht: 57 % rechnen in den kommenden Monaten mit Umsatzplus
- Digitale Gefahren: Cyber-Angriffe werden derzeit als größtes Risiko eingestuft
- Große Ambivalenz: Acht von zehn Befragten glauben durch Einsatz von KI an gesteigerte Produktivität, ein Drittel fürchtet aber Jobabbau
Nach dem großen Stimmungstief im vergangenen Herbst hat sich die Gemütslage unter Österreichs Finanzvorständen laut einer aktuellen Deloitte Umfrage etwas verbessert. Die Entwicklung des Investitionsklimas wird positiver eingeschätzt als noch vor wenigen Monaten, bei den eigenen Unternehmenszahlen ist man vorsichtig optimistisch. Die allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit sorgt aber nach wie vor für Kopfzerbrechen. Eine zentrale Herausforderung ist die zunehmende Cyber-Bedrohungslage. Auch beim Zukunftsthema Künstliche Intelligenz sind die CFOs noch eher verhalten.
Wien, 23. Mai 2024 – Halbjährlich erhebt das Beratungsunternehmen Deloitte die Stimmung unter Europas Finanzvorständen. Für die aktuelle Frühlingsausgabe wurden auch 110 CFOs aus Österreich befragt. Laut Umfrage zeigt die Stimmungskurve vorsichtig nach oben. Während im Herbst 2023 noch mehr als die Hälfte von einer Verschlechterung des Investitionsklimas ausging, glaubt das mittlerweile noch ein Drittel. Aber: Die allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit bereitet trotzdem 40 % der heimischen Befragten Kopfzerbrechen. Denn auch wenn mit einem leichten Sinken der Inflationsrate gerechnet wird, schätzen die CFOs den Anstieg des Preisniveaus mit rund 4 % für Österreich und rund 3 % für die Eurozone in naher Zukunft immer noch relativ hoch ein.
„Die wirtschaftliche Situation ist alles andere als ideal, doch Österreichs Finanzvorstände beweisen einmal mehr ihre hohe Resilienz. Besonders optimistisch zeigen sie sich bei jenen Faktoren, die sie selbst zu einem gewissen Maß steuern können. So schätzt immerhin ein Viertel die finanziellen Erfolgsaussichten ihres Unternehmens positiv ein. Und auch die Umsatzerwartungen haben sich leicht verbessert: 57 % gehen hier von einem Anstieg in den kommenden Monaten aus“, erklärt Gerhard Marterbauer, Partner bei Deloitte Österreich.
Cyber-Angriffe als größte Bedrohung
Die externen Herausforderungen, die die Unternehmen nicht beeinflussen können, sind allerdings zahlreich. Vor allem KI-gestützte Cyber-Angriffe, die generell zunehmende Regulierung sowie die durchwachsenen Konjunkturaussichten liegen den heimischen CFOs im Magen. Auf geopolitischer Ebene gilt die weitere Zunahme von Ransomware und Cyber-Angriffen (66 %) ebenfalls als größtes Sorgenthema, aber auch die Ausweitung der russischen Invasion in der Ukraine (56 %) und eine Eskalation des Krieges im Nahen Osten (45 %) werden als potenzielle Gefahrenherde gesehen.
Die Mehrheit der österreichischen Finanzvorstände (80 %) sehen sich durch die aktuellen geopolitischen Entwicklungen allerdings kaum in ihrer strategischen Zielerreichung behindert. Lediglich ein Fünftel sieht hier eine ernsthafte Beeinträchtigung. Dementsprechend haben mit 29 % auch nur wenige CFOs konkrete Notfallpläne für etwaige Umbrüche in der Schublade.
„Die Umfrageergebnisse zeigen: Cyber-Risiken wiegen deutlich schwerer als die aktuellen geopolitischen Spannungen. Allerdings sollten auch letztere nicht auf die leichte Schulter genommen werden – die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass es immer wieder zu bösen Überraschungen kommen kann“, betont Deloitte Experte Gerhard Marterbauer.
Zukunftspläne weiterhin verhalten
Auch wenn sich die Gemütslage unter den heimischen CFOs etwas entspannt hat: Die Risikofreude hält sich in Grenzen. Expansionen in neue Märkte oder das Wachstum durch Akquisitionen haben nach wie vor keine Priorität. Vielmehr stehen in den kommenden Monaten weiterhin Themen wie Kostensenkungen sowie die Konzentration auf bestehende Märkte am Plan.
Beim Blick in die Zukunft kommen die CFOs mittlerweile auch am Thema Künstliche Intelligenz nicht mehr vorbei. Acht von zehn Befragten erwarten sich von deren Einsatz im eigenen Unternehmen einen Anstieg der Produktivität. Umsatztechnisch rechnet jedoch die Mehrheit (59 %) mit keinen nennenswerten Veränderungen. Und mehr als ein Drittel erwartet einen Rückgang der Arbeitsplätze im Zusammenhang mit der Technologie.
„KI sorgt bei den Finanzvorständen aktuell noch für gemischte Gefühle. Dabei liegen die Vorteile für die Wirtschaft auf der Hand – und der viel diskutierte drohende Jobabbau ist mit der richtigen Strategie und Weiterbildungsoffensive nicht zu befürchten“, so Gerhard Marterbauer abschließend.