Audit Committee Survey 2020

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Deloitte Global Audit Committee Survey 2020

Interne Revision: Höhenflug in turbulenten Zeiten

Die Covid-19 Pandemie, der Klimawandel, der wirtschaftliche Abschwung, zunehmender Isolationismus und Autoritarismus sowie soziale Unruhen sind nur einige der konvergierenden Risiken, mit welchen Unternehmen derzeit konfrontiert sind. Der Deloitte Global Audit Committee Survey 2020 beinhaltet die Sicht von mehr als 60 Vorstandsmitgliedern und Vorsitzenden bzw. Mitgliedern des Prüfungsausschusses, mit welchen qualitative Einzelgespräche durchgeführt wurden. Dabei wird für die Interne Revision vor allem eines klar: Trotz positiven Entwicklungen in den letzten Jahren muss Fortschritt schneller erfolgen.

Die Key-Findings auf einen Blick:

  • Beratende Aktivitäten tragen zu einer Steigerung der Wertschöpfung durch die Interne Revision bei
  • Die leistungsstärksten Internen Revisionsteams zeichnen sich durch komplementäre Fähigkeiten sowohl hinsichtlich technischen Fachwissens als auch sozialer Kompetenzen aus
  • Budget sollte nicht als Hindernis, sondern als Anreiz für eine innovative Denkweise und einen kreativen Ansatz gesehen werden
  • Für effizientes Management von Risiken und Kontrollen ist eine vertrauensvolle Atmosphäre und offene Kommunikation zwischen Management und Prüfungsausschuss notwendig – leider ist dies in vielen Unternehmen aufgrund institutionellen Barrieren noch nicht Realität
  • Im Bereich der Berichterstattung kann sich die Interne Revision noch verbessern – dabei sind gute Berichte vor allem zeitnah, wirkungsvoll, risikopriorisiert, ansprechend und überzeugend

Ein Schritt in Richtung Beratung

Die Debatte über die Angemessenheit beratender Tätigkeiten durch die Interne Revision ist längst beendet. Die Interne Revision von heute nimmt neben der Assurance-Funktion auch eine beratende Funktion ein - so gaben 92% der Befragten an, dass die Interne Revision Einblicke in und Vorbereitung auf neu auftretende Risiken geben soll.

 

Teams mit zusätzlichen, nicht-traditionellen Kompetenzen sind gefordert

Nach wie vor nimmt spezialisiertes Wissen in Bereichen wie Cyber, AI oder Analytics sowie allgemeine Geschäftskenntnisse eine bedeutende Rolle ein. Dabei spielen jedoch in der Internen Revision auch Soft-Skills bzw. vor allem die Teamkomposition eine wesentliche Rolle. Die Kombination von komplementären Fähigkeiten und einer Sammlung von Talenten wird als „Power Team“ bezeichnet und zeichnet sich durch besonders hohe Leistungsfähigkeit aus. Der Erfolg um Fortschritt voranzutreiben ist daher weniger an „Auditoren der Zukunft“ zu denken, sondern vielmehr an „Teams der Zukunft“.

 

Budget ist nicht notwendigerweise eine Barriere

Interne Revisionsgruppen mit der größten Wirkung sind nicht unbedingt diejenigen mit dem größten Budget. Vor allem der Übergang zu automatisierteren Lösungen oder die Einführung einer agilen internen Revisionsmethode können helfen Kosten und Zeit zu minimieren und gleichzeitig die Qualität zu verbessern.

 

Vertrauen und offene Kommunikation fördern Fortschritt

Leider werden einzelne Misserfolge in vielen Unternehmen noch nicht als untrennbarer Bestandteil von Erfolg anerkannt. Diese Tendenz ist oft auch in der Kommunikation zwischen Management und Prüfungsausschuss erkennbar. Risiko- und Kontrollfragen werden vom Management häufig nur zögerlich beantwortet – Gründe dafür sind beispielsweise, die Sorge, nicht die richtige Antwort zu haben, der Wunsch nach einer Lösung, bevor ein Problem aufgedeckt wurde oder die Angst vor Anschuldigungen bzw. Vergeltungsmaßnahmen. Um Risiken möglichst effizient zu mindern und managen, sollte enge Abstimmung mit dem Management (vor allem CEO und CFO) stattfinden. Konstruktives Feedback, eindeutige Anerkennung und das Abschwächen von Angst vor nachteiligen Konsequenzen können offene Kommunikation und eine vertrauensvolle Atmosphäre fördern.

 

Im Berichtswesen liegt noch viel Potenzial für Verbesserung

Rund 63% der Befragten gaben an, dass die Interne Revision Stakeholdern rascher über die Ergebnisse ihrer Arbeit berichten soll. Jedoch nicht nur Geschwindigkeit stellt ein Problem dar – Berichte sind auch oft zu vergangenheitsbezogen, schlecht präsentiert, textlastig und einfallslos. Verbesserungsmöglichkeiten gibt es daher vor allem im Bereich des „Storytelling“, des Erfassens des Gesamtbildes oder der Darstellungsweise des Reports beispielsweise mit visuellen Graphiken.
 

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