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Frauen in die Führung

Christa Janhsen, Partnerin bei Deloitte Österreich, und Sophie Martinetz, Gründerin von Future Law, über Frauen in Führungspositionen

Frauen leisten einen Beitrag zum Erfolg eines Unternehmens, beweisen in Krisensituationen Souveränität und Stärke, sind nachweislich mitverantwortlich für bessere Unternehmensergebnisse – und sie sind vor allem eines: Unterrepräsentiert in der Wirtschaft.

Frauen in Führungspositionen sind rar

Laut dem „Frauen.Management.Report 2023“ der Arbeiterkammer waren im März 2023 lediglich 25,5 Prozent der Aufsichtsratsmandate in den umsatzstärksten 200 Unternehmen Österreichs von Frauen besetzt. Noch düsterer sieht es in den Geschäftsführungen aus. Dort hatten gerade einmal 10,5 Prozent eine Führungsfunktion inne. Warum werden weibliche Führungskräfte in ihrem Potenzial oft unterschätzt, ihre Kompetenzen nicht gesehen und die positiven Effekte von diversen Teams von Führungskräften und Unternehmen nicht zur Priorität gemacht? Ab heuer verlassen durchschnittlich zwei Personen den Arbeitsmarkt und eine Person „rückt“ nach. Mitarbeiterinnen werden händeringend gesucht.

Unternehmenserfolg durch Frauen in Führungpositionen

Frauen wirken sich in Führungspositionen nachweislich positiv auf den finanziellen Erfolg der Unternehmen, auf die ökologische und soziale Nachhaltigkeit, auf die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und somit auf die Produktivität aus. Die vergangenen Jahre haben zudem gezeigt, dass sich Frauen gerade in herausfordernden Zeiten besonders gut als Leaderinnen beweisen. So ist es sicher kein Zufall, dass Staaten wie Neuseeland, Deutschland oder Finnland die Pandemie und ihre gesellschaftlichen Folgen gut gemeistert haben. Sie alle wurden von Frauen geführt.

Und angesichts des anhaltenden Arbeitskräftemangels ist es jetzt ohnehin enorm wichtig, ein breites Spektrum an Talenten und Perspektiven zuzulassen. Denn Diversität erhöht die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit. Es sind Dinge wie diese, die die heimische Wirtschaft dringend braucht.

Wie Frauen ihre Macht nutzen können

An den mangelnden Zahlen, Daten und Fakten kann es also nicht liegen, dass das Potential von Frauen am Arbeitsmarkt nicht genutzt wird. Die Werkzeuge liegen auf: So können Frauen und Männer in Gremien oder Aufsichtsräten ihre Macht nutzen, um beispielsweise die Sichtbarkeit von Frauen im Mittleren Management zu stärken, damit sie bei der Auswahl für höhere Positionen überhaupt bewusst in Betracht gezogen werden, andererseits aber auch, um die Vorbildwirkung im Umgang mit größerer Verantwortung sowie höherem Druck und Risiko zu forcieren. Zu erwähnen ist auch die oft unterschätzte Macht des Agenda Settings und damit die strategische Betrachtung, welche Mitarbeiterinnen über die Jahre von der Fachkraft über das mittlere Management in die Führungsebene kommen. Wenn keine hinaufkommt, stellt sich die Frage: Wo bleiben diese Mitarbeiterinnen hängen? An der – dem Aufsichtsrat unbekannten – gläserne Decke. Diese kann strukturiert identifiziert und beseitigt werden.

Veraltete Rollenbilder, Vorurteile und Stereotype lassen viel Luft nach oben

Fest steht: Die langsamen Fortschritte der vergangenen Jahre zeigen, dass es hinsichtlich Frauen in Führungspositionen noch viel Luft nach oben gibt. Veraltete Rollenbilder, Vorurteile und Stereotype sind in Österreichs Wirtschaft nach wie vor fest verankert und lassen sich nur schwer aus den Köpfen der Stellen-Besetzenden räumen. Die Politik ist in diesem Zusammenhang dringend gefordert, hier in die Offensive zu gehen. Männer und Frauen in Führungspositionen können einen wesentlichen Beitrag für eine zeitgemäße Unternehmenskultur leisten, die Gleichstellung und Leistung fördert. Ganz nach dem Motto:

 

Don´t just sit at the table, flip it!

Auf Grund der leichteren Lesbarkeit haben wir nur ein Geschlecht verwendet. Bei der weiblichen Form sind natürlich auch alle Männer inkludiert.

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