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US-Steuerpolitik nach den Wahlen 2020
Steuerliche Auswirkungen für österreichische Unternehmen mit US-Bezug
Die US-Wahlen vom 3. November 2020 waren nicht nur für politische Beobachter spannend. Viele Unternehmen blickten gespannt auf die Ergebnisse der Präsidentschafts- und Kongresswahlen, weil im Bereich der Wirtschafts- und Steuerpolitik unter einem Präsident Biden große Weichenstellungen möglich erscheinen.
Auch für österreichische Unternehmen mit US-Bezug ist eine Beobachtung der Entwicklungen wichtig, sagt Peter Grau, Partner bei Deloitte in Wien. Dabei geht es auch um gewichtige steuerliche Entlastungen etwa für das Krisenjahr 2020, die schon auf Grundlage der bestehenden Regelungen zustehen, etwa auf Basis des CARES Act und dem zugestandenen Verlustrücktrag.
Trump-Steuerreform aus 2017
Ungeachtet der politischen Bewertung führte die von Präsident Trump als Leuchtturmprojekt gepriesene und durch die Republikaner Ende 2017 durchgesetzte Steuerreform zu grundlegenden Veränderungen im US-Steuersystem. Dazu gehörten etwa die Senkung des Körperschaftsteuersatzes auf 21%, die Einführung einer Zinsschranke, eine Steuerbefreiung für Dividenden, Regelungen gegen missbräuchliche Reduktionen der Bemessungsgrundlage und die Einführung einer Mindestbesteuerung für Einkünfte ausländischer Gruppengesellschaften. Aus derzeitiger Sicht erscheint es unwahrscheinlich, dass diese Regelungen wieder beseitigt werden, vielmehr werden Modifikationen erwartet.
CARES Act aus 2020: Verlustrücktrag und andere wichtige Entlastungen
Als Reaktion auf die Covid-19-Pandemie gewährte der US-Steuergesetzgeber einige wesentliche Anreize, die US-Unternehmen, so auch US-Tochtergesellschaften österreichischer Unternehmen, ganz wesentlich steuerlich entlasten können. Besonders wichtig ist etwa ein Rücktrag von Verlusten der Jahre 2018 bis 2020 bis zu 5 Jahren in die Vergangenheit, und zwar – und das ist besonders wichtig – auch in solche in Jahre, in denen noch der höhere US-Körperschaftsteuersatz von 35% zur Anwendung kommt. Damit kann noch zum hohen „alten“ Steuersatz eine Entlastung von Steuern aus Vorjahren und eine entsprechende Erstattung erwirkt werden.
Trendwende in der US-Steuerpolitik unter Präsident Biden?
Im Zuge des Wahlkampfes diskutierte das demokratische Lager um Joe Biden eine breite Palette an steuerlichen Maßnahmen, die je nach Ausrichtung im Spektrum der Demokraten von Steuersatzerhöhungen und Streichung von Steuerbegünstigungen für Unternehmen bis hin zu behutsameren Anpassungen reichten. In der politischen Realität nach der Wahl dürfte nach derzeitigem Stand jedoch ein Präsident Biden mit einer republikanischen Mehrheit im Senat arbeiten müssen, womit eine Konsensfindung mit den Republikanern in Steuerfragen erforderlich sein wird.
Deloitte informierte österreichische Unternehmen
Am 1. Dezember 2020 veranstaltete Deloitte einen deutschsprachigen Webcast, der eine Analyse der absehbaren Auswirkungen für österreichische Unternehmen mit US-Bezug bot. Als Vortragender konnte mit Andreas Maywald (Deloitte New York) ein ausgewiesener Experte für US-Steuerfragen gewonnen werden. Peter Grau, Partner bei Deloitte Österreich und zuvor selbst mehrere Jahre als Steuerberater in den USA tätig, moderierte das Gespräch. Der Webcast steht nun allen Interessierten kostenlos zur Verfügung. Fordern Sie den Mitschnitt via E-Mail an Peter Grau an.