Lösungen
Überarbeitetes Schweizer Gleichstellungsgesetz
Was Sie wissen müssen und bedenken sollten
In der Schweiz verdienen Frauen im Durchschnitt rund 18% weniger als Männer. Die Gründe für diesen Unterschied sind vielfältig. Basierend auf einer Analyse des Bundesamt für Statistik lassen sich jedoch nur 56% der Lücke durch Faktoren wie berufliche Stellung, Dienstjahre oder Ausbildungsniveau erklären, während 44% der Lücke unerklärt bleibt (Quelle: Statistisches Bundesamt ESS 2016).
Gleicher Lohn bedeutet, dass Frauen und Männer Anspruch auf gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit haben.
Der Grundsatz des gleichen Lohns für Frauen und Männer ist seit 1981 in der Bundesverfassung verankert und seit 1996 im Gleichstellungsgesetz.
Die neuen Regelungen zur Lohngleichheit traten am 1. Juli 2020 in Kraft und enden am 30. Juni 2032.
Das Gesetz umfasst 3 Schritte:
- Analyse von Lohngleichheit nach einer anerkannten Methode ("EBG-Konformitätserklärung")
- Überprüfung der Analyse durch eine autorisierte und speziell geschulte unabhängige Stelle
- Kommunikation des Ergebnisses an Mitarbeiter bei nicht börsenkotierten Gesellschaften sowie an Mitarbeiter und Aktionäre bei börsenkotieren Gesellschaften
Lohngleichheit - Wer ist betroffen?
Organisationen mit 100 oder mehr Mitarbeitern am Jahresbeginn (erstmals 1. Januar 2020)
- Private und öffentliche Organisationen
- Anzahl Mitarbeiter wird an Köpfen und nicht an Vollzeitäquivalenten Stellen gemessen
- Ausgenommen sind Auszubildende und Praktikanten, da es sich hier um eine besondere Vertragsart handelt, sowie Arbeitnehmer mit einem Arbeitsvertrag nach ausländischem Recht
Die Analyse muss alle 4 Jahre wiederholt werden, es sei denn die Lohngleichheitsanalyse zeigt Lohngleichheit.
Befreiung von der Pflicht zur Lohngleichheitsanalyse:
- Unternehmen, welche bereits im Rahmen des öffentlichen Auftragswesens oder Subventionen im Hinblick auf die Einhaltung der Lohngleichheit zwischen Juli 2016 und Juni 2020 überprüft wurden.
- Weniger als 100 Mitarbeiter angestellt sind.
- Falls die erste Prüfung der Lohngleichheitsanalyse keine unerklärte Differenz aufweist.
To Do’s für Unternehmen
Schritt für Schritt
- Definieren Sie die Methode, beziehen Sie die Software zur Überprüfung der Lohngleichheit und überprüfen Sie die Datenanforderungen.
- Definieren Sie den Referenzmonat— es gibt unterschiedliche Überlegungen, z. B. kann der Monat nach der Zahlung des Bonus die Verzerrung durch neue Mitarbeiter minimieren.
- Beginnen Sie mit dem Sammeln aller notwendigen Informationen (z. B. muss die höchste Ausbildung jedes Mitarbeiters hinzugefügt werden. Nicht alle Arbeitgeber haben vollständige Informationen darüber - es genügt, diese Informationen durch Selbstdeklaration des Arbeitnehmers zu erhalten).
- Erstellung einer vorläufigen Analyse um sicherzustellen, dass Ihre Daten vollständig und korrekt sind.
- Durchführen der Analyse und Überprüfung der Ergebnisse.
- Beauftragen einer autorisierten und speziell geschulten unabhängigen Stelle
- Die Ergebnisse den Mitarbeitern und Aktionären (falls börsennotiertes Unternehmen) mitteilen.
Es gibt keine Sanktionen oder Bussen bei Verstössen, falls die Lohngleichheit nicht eingehalten ist. Dies kann sich aber auf den Ruf des Arbeitgebers auf dem Arbeitsmarkt auswirken als auch zu einem Imageschaden führen.
Wie kann Deloitte Ihnen helfen?
Überprüfung vs. Beratung
Rechtlich vorgeschriebene Überprüfung der internen Analyse zur Lohngleichheit
Die folgenden Aspekte werden durch uns überprüft:
- Die Lohngleichheitsanalyse wurde innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Frist durchgeführt
- Die Analyse wurde nach einer wissenschaftlichen und rechtskonformen Methode durchgeführt (bspw. Logib, das vom Bund kostenlos zur Verfügung gestellt wird)
- Die Vollständigkeit der berücksichtigten Mitarbeiter
- Alle Lohnbestandteile werden erfasst (Basis Salär 13./14. Gehalt, Sonderzahlungen (d. h. Bonus, aktienbasierte Vergütungen, Provisionen...), Zulagen (d. h. Überstundenvergütung, (Nacht-)Schicht-Entschädigung)
- Die erforderlichen Daten, einschliesslich persönlicher und arbeitsbezogener Merkmale, sind korrekt und vollständig erfasst
Deloitte unterzeichnet einen Bericht über die Durchführung der internen Analyse zur Lohngleichheit , die aussagt, ob die Lohngleichheitsanalyse formal korrekt durchgeführt wurde.
Unterstützung bei der Vorbereitung und Analyse der Ergebnisse
Sie haben jemand anderen, um die formelle Korrektheit zu überprüfen, aber es fehlt Ihnen an Ressourcen und Fachwissen, um diese neue Anforderung anzugehen?
Wir haben ein erfahrenes Team von Fachleuten aus der ganzen Schweiz, die Sie in der Planung und der Umsetzung der Lohngleichheitsanalyse unterstützen können. Folgende Dienstleistungen bieten wir an:
- Sammeln und Sicherstellung der Vollständigkeit und Exaktheit der richtigen Daten
- Vorbereiten der Lohngleichheitsanalyse mit der Methode Ihrer Wahl
- Untersuchung der Gründe bei Nichteinhaltung und Erarbeitung möglicher Massnahmen.
- Entwicklung von Massnahmen um die Lücken zu schliessen.
- Unterstützung bei der Erstellung von Lohnrichtlinien und -praktiken.
Sie bestimmen die Ausgestaltung und den Umfang unserer Mitwirkung. Sie können einen Fachmann zur Unterstützung für Ihr Team haben oder das gesamte Projekt an uns auslagern.