The global food system transformation

Artikel

Die Transformation des globalen Ernährungssystems

Jetzt ist der Zeitpunkt für Veränderung

Erschliessen Sie Möglichkeiten, um Ihr Unternehmen zukunftssicher zu machen und Ihren Beitrag zu einem nachhaltigeren und gesünderen Ernährungssystem zu leisten.

Unsere Ernährungsgewohnheiten sind sehr individuell sowie kulturell und traditionell geprägt. Sie haben jedoch weitreichende Auswirkungen. Wir bereiten uns auf einen Anstieg der Weltbevölkerung vor, der eine Ausweitung der Nahrungsmittelversorgung bis 2050 um 50% erforderlich macht. Gleichzeitig steht das Ernährungssystem bereits heute vor grossen Herausforderungen. In einer Reihe von Artikeln und Webinaren beschäftigen wir uns mit vier Themen, die für die Transformation hin zum Ernährungssystem der Zukunft von entscheidender Bedeutung sind.

Die Ernährung der Zukunft: ein Neuanfang

Unser Verhältnis zur Ernährung ist sehr persönlich. Unsere Kinder brauchen Nahrung, um zu wachsen, wir brauchen Nahrungsmittel zum Leben und unsere Ernährung ist eng mit unseren täglichen sozialen Interaktionen und familiären Ritualen verbunden. Was wir essen, basiert auf Entscheidungen, die sehr individuell und tief in Kultur und Tradition verwurzelt sind. «Die Familienküche befindet sich im Zentrum unseres Hauses», sagt Shay Eliaz, Strategiechef bei Monitor Deloitte in den USA. «Zu meinen frühesten und persönlichsten Erinnerungen zählt der Duft der Gerichte, die meine Mutter gekocht hat.»

Die Ernährung der Zukunft: Eine grundlegende branchenweite Transformation

So individuell und notwendig Ernährung auch sein mag − sie ist auch mit nachteiligen sozialen, gesundheitlichen und ökologischen Auswirkungen verbunden. Tatsache ist, dass die Nahrungsmittelindustrie aktuell vor einer enormen Herausforderung steht: der Versorgung der wachsenden Weltbevölkerung mit ausreichenden, gesunden Nahrungsmitteln bei gleichzeitiger Gewährleistung der langfristigen Nachhaltigkeit und Bewohnbarkeit der Erde.

Vorbereitung der Ausweitung der Nahrungsmittelversorgung um 50% im Jahr 2050

Unsere Nahrungsmittelversorgungskette ist ein hocheffizientes und produktives System mit einem Umsatzvolumen von 8 Billionen US-Dollar. Es gilt jedoch zu bedenken, dass dieses Modell bis 2050 eine Weltbevölkerung von etwa 10 Milliarden Menschen ernähren muss. Das bedeutet, dass die Nahrungsmittelversorgung um 50% ausgeweitet werden muss. Laut einem Bericht der EAT-Lancet-Kommission über gesunde Ernährung aus nachhaltigen Ernährungssystemen ist es keine realistische Option, diese 50% aus dem bestehenden Ernährungssystems zu extrapolieren. Dies liegt daran, dass die zunehmenden Auswirkungen auf die Gesundheit und die Umwelt sowie die Kosten der derzeitigen Lieferketten, die den Zugang zu kostengünstigen Lebensmitteln ermöglichen, nicht in die Berechnung einbezogen wurden.

Seit der Vorstellung des EAT-Lancet-Berichts und angesichts der COVID-19-Krise beginnen mehrere Unternehmen, ihre Zukunft zu überdenken und neu zu gestalten, indem sie ihre Agenda auf einen übergeordneten Zweck ausrichten. In dieser Reihe untersucht Deloitte die notwendige Transformation des Ernährungssystems und betrachtet Möglichkeiten für Unternehmen, sich an diese Zukunft anzupassen. Dieser Artikel soll als Grundlage für weitere Untersuchungen, Gespräche und Massnahmen dienen. Darüber hinaus soll unser kollektives Verständnis dafür vertieft werden, wie Erfolg aussieht und was erforderlich ist, um erfolgreich zu sein. Er richtet sich an Unternehmen, die sich in dieser neuen Welt nicht nur verändern, sondern auch erfolgreich sein wollen.

Gründe für die Veränderung: 1 − Nachhaltigkeit

Schauen wir uns die aktuelle Situation genauer an. Es ist offensichtlich, dass die heutige zunehmende landwirtschaftliche Aktivität eine Bedrohung für die ökologische Nachhaltigkeit darstellt. Bei einer Fortsetzung der derzeitigen Entwicklung werden die Umweltauswirkungen der Nahrungsmittelproduktion von 50% im Jahr 2010 auf 90% im Jahr 2050 ansteigen. Die Treibhausgasemissionen werden von 80% im Jahr 2019 auf 92% im Jahr 2050 ansteigen, die Ackerflächennutzung auf 67%, die Süsswassernutzung auf 65% und die Phosphor- und Stickstoffdüngung auf etwa 50%. Wenn wir unser aktuelles Ernährungssystem so beibehalten, werden wir im Jahr 2050 sämtliche planetaren Grenzen überschreiten. [1]

Gründe für die Veränderung: 2 − Gesundheit

Der EAT-Lancet-Bericht zeigt, dass unser Ernährungssystem eine zentrale Ursache für gesundheitliche Probleme ist. Ungesunde Ernährung birgt ein höheres Risiko für Morbidität und Mortalität als unsicherer Sex und Alkohol-, Drogen- und Tabakkonsum zusammen. Das System birgt auch eine grosse Ungleichheit. Weltweit sind mehr als 820 Millionen Menschen unterernährt. Gleichzeitig wird prognostiziert, dass bis 2030 fast die Hälfte der Weltbevölkerung übergewichtig oder fettleibig sein wird [2] [3]. Wir erleben einen starken Anstieg ernährungsbedingter Krankheiten wie Typ-2-Diabetes und koronare Herzkrankheit [4]. Dies führt nicht nur zu einer verminderten Lebensqualität der Betroffenen, sondern belastet auch die Volkswirtschaften aufgrund steigender Gesundheitskosten und Produktivitätsverlusten erheblich.

Gründe für die Veränderung: 3 − Verbrauchernachfrage

Die Verbraucher fragen nachhaltige und gesunde Produkte immer stärker nach. Die COVID-19 -Pandemie hat gezeigt, dass es dringend geboten ist, auf die eigene Gesundheit zu achten. Noch nie war es so wichtig, über ein starkes Immunsystem zu verfügen. Die Verbraucher haben jetzt auch ein umfassenderes Verständnis der Beziehung zwischen unseren Nahrungsmitteln, deren Herstellung und unserer Gesundheit und Umwelt − und fordern, dass Unternehmen ihren Werten gerecht werden. Daraus können sich direkte Gewinnchancen ergeben: Forschungsergebnisse zeigen, dass Produkte, die als nachhaltig vermarktet werden, 5,6 Mal schneller wachsen als Produkte ohne eine solche Vermarktung. [5]

Gründe für die Veränderung: 4 − Regulierungsdruck

Wenn Unternehmen nicht von sich aus aktiv werden, kann es sein, dass Regierungen dies an ihrer Stelle tun. In Europa wird der Regulierungsdruck im Nahrungsmittelsektor immer einschneidender, da die Länder ihre Verpflichtungen hinsichtlich Stickstoff und anderen Treibhausgasen erfüllen wollen. Die Europäische Kommission hat kürzlich ihre Ziele für 2030 angekündigt, die eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 55% gegenüber 1990 vorsehen. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, müssen die Akteure des aktuellen Ernährungssystems zusammenarbeiten, sich anpassen und Minimierungsansätze skalieren, wie zum Beispiel Emissionshandel, regenerative Landwirtschaft und Track & Trace-Lösungen.

Die Nahrungsmittelindustrie bewegt sich

Einige Nahrungsmittelhersteller, darunter einige der weltweit grössten Unternehmen, beginnen, ernsthafte Verpflichtungen in Bezug auf die ökologische Nachhaltigkeit und die öffentliche Gesundheit einzugehen. «Eine Reihe von Unternehmen haben den entscheidenden Schritt gewagt, und wir sehen, dass immer mehr Unternehmen ihre Strategie neu definieren, um sich zukunftssicher zu machen», sagt Jagt. «Es gibt jedoch noch viel zu tun. Bis zur Umsetzung der erforderlichen Ernährungstransformation ist es noch ein weiter Weg.»

Begründung der Transformation des Ernährungssystems

In der Reihe «Ernährung der Zukunft − ein Neuanfang» wird untersucht, was die Transformation des Ernährungssystems für Unternehmen bedeutet und was sie tun können, um sie umzusetzen. Jeder Artikel befasst sich mit einem der vier Themen, die wir für die Transformation als entscheidend erachten:

Personalisierte und gesunde Ernährung birgt enorme Chancen, Unternehmen dazu zu bewegen, mehr Transparenz bezüglich ihrer Produktionsverfahren zu schaffen und zu einer besseren individuellen und öffentlichen Gesundheit beizutragen. Verantwortungsvolle Praktiken in der Produktion und Abfallwirtschaft sind erforderlich, um die Bedürfnisse der Verbraucher zu erfüllen und die Umweltauswirkungen von Nahrungsmitteln drastisch zu reduzieren. Kein Unternehmen kann diese Transformation allein durchführen. Daher sind das Zusammenspiel der Ökosysteme und die Zusammenarbeit Voraussetzungen für den Erfolg.

Das Ziel: Neue Möglichkeiten und Beitrag zu einer besseren Welt

In jedem Artikel befassen wir uns mit den Praktiken, die Unternehmen umsetzen können, um die Transformation des Ernährungssystems voranzutreiben, sowie auf die damit verbundenen Markt- und Gewinnchancen. Im letzten Kapitel werden wir untersuchen, wie Unternehmen ihr Ziel definieren und sich organisieren können, um sich auf die Ernährung der Zukunft vorzubereiten. «Wenn ihnen dies gelingt», sagt Eliaz, «werden sie nicht nur neue Markt- und Gewinnchancen entdecken, sondern auch zu einer besseren Welt beitragen.»

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