Will the Swiss watch industry turn around in 2017?

Perspektiven

Gelingt der Schweizer Uhrenindustrie 2017 der Turnaround?

Januar 2017

Nach mehreren Boomjahren müssen die Schweizer Uhrenhersteller seit zwei Jahren mit einer Krise kämpfen. Vor allem die Exporte nach Hongkong – dem wichtigsten Schweizer Absatzmarkt für Uhren – sind deutlich eingebrochen: Erreichten sie im vierten Quartal 2011 noch einen Rekordwert von 1,3 Mrd. CHF, lagen sie im vierten Quartal 2016 gerade noch bei 668 Mio. CHF. Doch Hongkong ist bei weitem nicht das einzige Land, in dem die Schweizer Uhrenhersteller mit abnehmender Nachfrage zu kämpfen haben. Seit 18 aufeinanderfolgenden Monaten sind die Schweizer Gesamtuhrenexporte nun im Sinkflug.

Schweizer Uhrenexporte (Mio CHF)

Doch die neuesten Exportzahlen geben Grund zur Hoffnung. Nach kontinuierlichen Absatzrückgängen von 20%-40% mehrere Quartale hintereinander nahmen die Uhrenexporte nach Hongkong im Q4 nur um 12 % ab. Die Uhrenexporte nach China sind in den letzten zwei Quartale sogar gestiegen. Dieser Anstieg ist zwar in höheren Importsteuern für Luxusgüter begründet. Dennoch ist er ein Anzeichen dafür, dass der chinesische Markt auf dem Weg der Erholung ist.

Unterdessen zeigt der britische Markt eine überraschend starke und anhaltende Performance und konnte im November dank der Abschwächung des britischen Pfunds sogar China vom dritten Platz der grössten Schweizer Uhrenexportmärkte verdrängen. Sofern die Hersteller der namhaften Uhrenmarken in der nahen Zukunft im britischen Markt keine Preiserhöhungen vornehmen, dürfte sich dieser Aufwärtstrend fortsetzen.

Nichtsdestotrotz bleibt es unklar, ob die Trendwende hin zu positiven Wachstumsraten bereits in diesem Jahr gelingt. In einer von Deloitte zwischen Mai und Juli 2016 durchgeführten Umfrage zeigten sich 82 % der Führungskräfte in der Schweizer Uhrenindustrie in Bezug auf den Ausblick der Schweizer Uhrenindustrie für die nächsten zwölf Monate pessimistisch. Die Rückkehr asiatischer Touristen nach Europa, die potenzielle Erholung des US-Marktes und die Fähigkeit der Schweizer Uhrenmarken, sich an neue Marktbedingungen anpassen zu können, sind allesamt Faktoren, die den Zeitpunkt und das Tempo einer Erholung beeinflussen können. So oder so dürfte 2017 ein entscheidendes Jahr für diese Schlüsselindustrie der Schweizer Wirtschaft sein.

Ungeachtet der gegenwärtigen Herausforderungen bleiben die Fundamente der Schweizer Uhrenindustrie wie die Attraktivität der Marke Schweiz („Swiss made“), die unangefochtene Stellung als Marktführer im Luxusuhren-Segment und die Innovationsfähigkeit weiterhin bestehen.

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