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Wie digital ist das Schweizer Controlling?

Eine schweizweite Analyse auf Basis eines Reifegradmodells

Die Schweizer Unternehmenslandschaft ist geprägt von technologischem Fortschritt und Digitalisierung – mehr Daten und Technologien stehen zur Verfügung und mehr ressourcenintensive Analysen können durchgeführt werden. Während diese Veränderungen eine Neuorientierung der Controlling-Funktion ermöglichen, bergen sie auch grosse Verunsicherung. Gemeinsam mit Deloitte entwickelte die Hochschule Luzern ein Reifegradmodell, das Schweizer Unternehmen in diesem Digitalisierungsprozess unterstützt.

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Alleine in den vergangenen zwei Jahren hat sich die verfügbare Datenmenge verneunfacht und die Möglichkeit zur Analyse dieses Datenvolumens haben sich durch neue Technologien stark verändert. Die Anwendung von zuvor zu komplexen oder aufwändigen Analysemethoden ist jetzt nicht nur für Controlling-Funktionen von Grossunternehmen, sondern auch für Klein- und Mittelunternehmen möglich. Durch Automatisierung und Standardisierung transaktionaler Prozesse, welche oftmals einen Grossteil der Tätigkeiten von Controlling-Funktion ausmachen, werden personelle Ressourcen freigesetzt, welche wenn richtig eingesetzt, eine Neuorientierung der Controlling-Funktion in Richtung Business Partnering und wertgenerierenden Tätigkeiten ermöglicht.

Diese Neuorientierung birgt erhebliche Potentiale, jedoch bestehen oft gravierende Unsicherheiten in Bezug auf Technologien, Methoden und Daten. Die Digitalisierung von Controlling-Funktionen führt dazu, dass Controller zukünftig neue Kompetenzen benötigen um mit der Digitalisierung Schritthalten zu können und einen Mehrwert als Business Partner erbringen zu können.

Die Hochschule Luzern hat in Zusammenarbeit mit Deloitte die Studie «Digitaler Wandel im Controlling» veröffentlicht, welche sich mit den zentralen Fragestellungen der Digitalisierung von Controlling-Funktionen beschäftigt und mithilfe eines Reifegradmodells einen Überblick über den aktuellen Stand in Schweizer Unternehmen sowie praxisorientierte Impulse zu gewinnbringender Potentialnutzung gibt.

Hochschule Luzern
innosuisse

Das Reifegradmodell und Key Findings

Das entwickelte Reifegradmodell behandelt die Digitalisierung der Controlling-Funktionen in 210 Schweizer Unternehmen anhand von fünf Dimensionen. Ein Unternehmen wird in jeder dieser Dimension einer von fünf Reifegradstufen zugeordnet.

Digitalisierung in der Controlling-Funktion

Daten

Daten bilden die Grundlage für die wichtigste Aufgabe im Controlling: Die Auswertung von Informationen, um daraus Erkenntnisse zu gewinnen. Ihre Verfügbarkeit und Qualität ist für die Aufgaben des Controllings entscheidend. Die vorliegende Studie hat gezeigt, dass das Datenpotenzial insgesamt noch zu wenig von den Controlling-Funktionen ausgeschöpft wird: Externe und unstrukturierte Daten werden kaum integriert und 60 Prozent verfügen über keinen Data Governance-Verantwortlichen in ihrem Unternehmen. Daher befinden sich nur 16% der Unternehmen auf Stufe 4 oder 5.

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Technologien

Der Einsatz von neuen Technologien im Controlling muss mit Blick auf die Optimierung der innerbetrieblichen Wertschöpfungskette gerichtet werden, um durch einen gezielten und integrierten Einsatz das gesamte Potenzial zu erschliessen. Bisher werden Technologien wie Big Data Analytics, In-Memory-Datenbank, Künstliche Intelligenz oder auch Blockchain kaum in der Controlling-Funktion eingesetzt. Handwerkzeug Nummer eins bleiben die Tabellenkalkulationsprogramme, wodurch nur wenige Unternehmen einen hohen Reifegrad in dieser Dimension bisher erreicht haben.

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Prozesse

Hierbei spielen effiziente und optimierte Prozesse, die auf einer modernen IT-Infrastruktur beruhen, eine wichtige Rolle. 28% der befragten Controlling-Funktionen können als digital fortgeschritten bezeichnet werden, da ihre Controlling-Prozesse zu einem grossen Teil automatisiert sind. Anwendungen, die die Effizienz im Controlling unterstützen, wie z.B. Robotic Process Automation (RPA) werden aber nur von sehr wenigen Funktionen eingesetzt.

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Methoden

Controlling-Funktionen erkennen zunehmend den Mehrwert umfassender Datenanalysen auf der Grundlage der zur Verfügung stehenden Datenmengen. Für eine wertschöpfende Analyse sind allerdings spezifische und anspruchsvolle Methoden im Controlling notwendig Selbst wenn diese Methoden noch immer zurückhaltend eingesetzt werden, greifen immer mehr Controlling-Funktionen auf diese Möglichkeiten zurück. Korrelationen werden verwendet, um Zusammenhänge zu analysieren und die Zeitreihenanalyse ermöglicht den Vergleich von unterschiedlichen Perioden.

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Kompetenzen

Die fortschreitende Digitalisierung der Controlling-Funktion stellt neue Anforderungen an den Controller und Controlling-Verantwortlichen. Sie sind gefordert sich ein digitales Mindset anzueignen und ihre Tätigkeiten der digitalen Transformation anzupassen. Ein Grossteil der Controlling-Funktionen (über 70% befinden sich auf Stufe 3 oder höher) leben eine ausgeprägte digitale Kultur – sowohl auf Seite der Mitarbeitenden als auch der Seite der Führung. Jedoch sind Programmier- und Statistikkenntnisse in den meisten Funktionen nur rudimentär vorhanden, wodurch Potentiale oftmals nicht voll ausgeschöpft werden.

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Benchmarking Tool: Wo stehen Sie?

Um allen Unternehmen die Erhebung ihres Digitalisierungsgrades in Bezug auf die Controlling-Funktion zu ermöglichen, wurde im Zusammenhang mit dieser Studie ein Benchmarking Tool entwickelt. Dieses Tool ermöglicht innerhalb von 10-15 Minuten die Einstufung einer Controlling-Funktion innerhalb dieser fünf Dimensionen und erlaubt es (durch regelmässige Verwendung) den Fortschritt der Digitalisierung der Funktion zu beobachten.

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