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Gen Z und Millennials in der Schweiz: Balanceakt zwischen finanzieller Belastung und Zufriedenheit im Beruf

Deloitte führte im Jahr 2024 eine umfassende internationale Umfrage durch, bei der fast 23.000 Teilnehmer der Generation Z und Millennials aus 44 Ländern befragt wurden, darunter 400 aus der Schweiz. Ziel war es, Informationen über die Erfahrungen und Erwartungen dieser Generationen in Bezug auf ihre Arbeit zu sammeln. Auch wenn der Anstieg der Lebenshaltungskosten und die zunehmende finanzielle Unsicherheit ein wichtiges Anliegen darstellen, ist die Zufriedenheit mit den aktuellen Arbeitsbedingungen und Karrieremöglichkeiten unter diesen jungen Generationen in der Schweiz nach wie vor beachtlich.

Lebenshaltungskosten sind ein zentrales Thema
Letztes Jahr war noch der Klimawandel die grösste Sorge der Generation Z in der Schweiz. Im Jahr 2024 wurde dieser jedoch von den steigenden Lebenshaltungskosten in den Schatten gestellt. Sie liegen nun an der Spitze – mit 33 % knapp vor dem Klimawandel (32 %). Die psychische Gesundheit ist nach wie vor ein wichtiges Thema, sie belegt mit 24 % den dritten Platz. Insgesamt sind die zehn wichtigsten Anliegen der Mitglieder der Gen Z in der Schweiz jedoch relativ konstant geblieben, nur die Rangfolge hat sich geringfügig verändert. Zu den bemerkenswerten Veränderungen zählen die zunehmende Bedeutung der Punkte „Ungleichheit/Diskriminierung aufgrund persönlicher Merkmale“ und der „Bildung, Qualifikation und Ausbildung“, die auf den siebten bzw. zehnten Platz vorgerückt sind.

Global 2024 Gen Z und Millennials Report (in Englisch)

Die Tatsache, dass die Lebenshaltungskosten inzwischen das Hauptanliegen sind, ist auf die Auswirkung der erhöhten Inflationsraten im vergangenen Jahr zurückzuführen. Diese Verlagerung deckt sich mit weltweiten Trends: Auch im internationalen Vergleich dieser Umfrage stehen die Lebenshaltungskosten an erster Stelle. Die Teilnehmer der Gen Z in der Schweiz unterscheiden sich jedoch vom weltweiten Durchschnitt, wenn es um die Arbeitslosigkeit, geht: Weltweit sind sie Anliegen Nummer zwei, in der Schweiz kommen sie jedoch nur auf dem sechsten Platz. Diese Divergenz ist zurückzuführen auf den relativ stabilen Arbeitsmarkt in der Schweiz und die hohe Nachfrage nach den Fähigkeiten der jungen Generation im Vergleich zu anderen untersuchten Ländern.

Für die Schweizer Millennials sind die Lebenshaltungskosten (45 %) und der Klimawandel (24 %) im Jahr 2024 die Hauptanliegen. Der Unterschied von etwa 20 Prozentpunkten zwischen diesen beiden Anliegen ist beachtlich und ein Indikator dafür, dass die Inflation dieser Generation sehr viel mehr Sorgen bereitet. Das lässt sich damit begründen, dass in der Schweiz ein höherer Anteil der Millennials bereits am Arbeitsmarkt teilnimmt (83 %, einschliesslich Teilzeit), als in der Gen Z (58 %, einschliesslich Teilzeit). Sieht man einmal von den wirtschaftlichen Sorgen ab, haben auch bestimmte gesellschaftliche Themen bei den Millennials deutlich an Aufmerksamkeit gewonnen. Dazu gehören „Ungleichheit und Diskriminierung aufgrund persönlicher Merkmale“, ein Anliegen, das vom neunzehnten auf den achten Platz gestiegen ist. Zudem „Kriminalität und persönliche Sicherheit“, das von Rang sechzehn auf Rang sieben vorgerückt ist.

Finanzielle Sicherheit: Eine wachsende Sorge
Ein weiterer Beweis dafür, dass sich beide Generationen immer mehr Sorgen bezüglich ihrer Lebenshaltungskosten machen, zeigt sich beim Vergleich zu den Fragen in Sachen finanzielle Sicherheit. Während noch 2023 eine Mehrheit der Befragten der Aussage zustimmte, dass sie sich finanziell abgesichert fühlten, ist dies im Jahr 2024 nicht mehr der Fall. Besonders deutlich ist der Rückgang bei den Millennials zu beobachten, wo der Anteil derjenigen, die sich finanziell abgesichert fühlen, deutlich gesunken ist – von 48 % auf 29 %. Aber auch bei der Generation Z ist ein leichter Rückgang zu verzeichnen: von 40 % im Vorjahr auf 38 % im Jahr 2024.

Finanzielle Sicherheit bedeutet auch, dass man seine Rechnungen problemlos bezahlen kann. Hier scheint vor allem die ältere Generation die negativen Auswirkungen des leichten wirtschaftlichen Abschwungs zu spüren: Der Anteil der Millennials, die der Aussage zustimmten, dass sie alle Lebenshaltungskosten problemlos bezahlen können, sank um mehr als 20 Prozentpunkte von 55 % im Vorjahr auf 31 %. Interessanterweise stieg bei der Generation Z dieser Anteil leicht von 44 % auf 48 %.

Auch wenn die Mitglieder der Gen Z in der Schweiz anscheinend besser abschneiden als die Millennials, stehen sie im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt schlechter da. Tatsächlich sind die Angehörigen der Gen Z in der Schweiz deutlich pessimistischer: Weltweit stimmen 46 % der Befragten der Gen Z zu, dass sie sich finanziell gut abgesichert fühlen, und 56 % können problemlos alle ihre Lebenshaltungskosten bezahlen. Bei beiden Fragestellungen sind dies fast 10 Prozentpunkte mehr als in der Schweiz. Darüber hinaus scheinen die Mitglieder der Gen Z in der Schweiz ihre künftige Finanzlage weniger optimistisch einzuschätzen als der weltweite Durchschnitt. Nur 28 % glauben, dass sich ihre persönliche Finanzlage verbessern wird; weltweit glauben dies 48 %. Auch erwarten nur 23 % der Mitglieder der Schweizer Gen Z eine Verbesserung der allgemeinen wirtschaftlichen Lage in der Schweiz. Die Mehrheit (37 %) glaubt, dass die Lage gleich bleiben wird. Demgegenüber sind 32 % der Befragten der Gen Z weltweit optimistisch, was die wirtschaftlichen Aussichten ihres Landes angeht.

Die gleiche Tendenz ist auch bei den Schweizer Millennials zu beobachten: Nur 28 % glauben, dass sich ihre Finanzlage verbessern wird, verglichen mit dem weltweiten Durchschnitt von 40 %. Ebenso meinen lediglich 23 % der Schweizer Millennials, dass sich die wirtschaftlichen Aussichten verbessern werden, verglichen mit 31 % weltweit.

Zukunft der Arbeit: Andere Prioritäten als das Gehalt
Trotz der höheren Lebenshaltungskosten ist ein hohes Gehalt für die Mitglieder der Schweizer Generation Z und die Millennials nicht der stärkste Motivator bei ihrer Entscheidung, für ein Unternehmen zu arbeiten. Die Generation Z nennt als wichtigste Gründe eine gute Work-Life-Balance (26 %), Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten (19 %) und das Gefühl, dass ihre Arbeit einen tieferen Sinn hat (17 %). Ein hohes Gehalt rangiert nur an zehnter Stelle (13 %). Millennials legen ebenfalls grossen Wert darauf, dass ihre Arbeit einen tieferen Sinn hat (34 %) sowie auf hybride oder standortunabhängige Arbeitsmodelle (27 %) und auf Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten (27 %).

Dies steht in starkem Kontrast zu den Ergebnissen in anderen Ländern, wo hohe Gehälter von der Generation Z an dritter und von den Millennials an zweiter Stelle genannt wurden. In der Schweiz sind 18 % der Gen Z sehr zufrieden und 37 % ziemlich zufrieden mit ihrem Gehalt und den Arbeitgeberleistungen, etwas höher bei den Millennials (19 % bzw. 42 %). Darüber hinaus sind 62 % der Angehörigen der Gen Z und 61 % der Millennials sehr oder ziemlich zufrieden mit den Aufstiegsmöglichkeiten im Beruf.

 

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