Artikel
Let's Play! 2022: Die E-Sports-Landschaft in Europa und der Schweiz
Während der Pandemiejahre ist der Umsatz der Gaming-Industrie weltweit auf rund 150 Milliarden Franken angewachsen und übertrifft damit die Film- und Musikbranche. Für die repräsentative E-Sports-Studie «Let’s Play! 2022» hat Deloitte 2022 rund 14’000 Menschen in Europa, davon 1’267 allein aus der Schweiz, zu ihrem Nutzungsverhalten befragt. Hier die wichtigsten Ergebnisse.
E-Sports: Steigende Bekanntheit – pandemiebedingte Nutzung
2022 können 84 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer etwas mit dem Begriff E-Sports anfangen, 42 Prozent können ihn sogar richtig definieren. Zu Anfang der Pandemie waren es noch 74 bzw. 35 Prozent. Dies deckt sich nahezu mit dem europäischen Durchschnitt – die Unterschiede liegen im niedrigen einstelligen Prozentbereich.
45 Prozent der Schweizer Bevölkerung gaben laut der Studie an, im letzten halben Jahr wenigstens einmal ein Videospiel gespielt zu haben. In Europa liegt der Wert bei 55 Prozent. Die Gamerinnen und Gamer aus der Schweiz spielen durchschnittlich über 8 Stunden pro Woche. In Europa werden Videospiele mit rund 15 Stunden wöchentlich fast doppelt so viel gespielt.
40% der Schweizerinnen und Schweizer geben regelmässig Geld für E-Sports-Events und Gaming aus – und zwar im Schnitt 25 Franken im Monat.
Die Nutzerinnen und Nutzer spielen aber nicht nur selbst, sondern sehen sich auch virtuelle Turniere an. 2022 gehören in Europa 8 Prozent der Befragten zu den regelmässigen E-Sports-Zuschauenden, in der Schweiz sind es 5 Prozent. Im Vergleich zum Anfang der Pandemie sind die Werte sowohl in der Schweiz als auch in Europa rückläufig.
3 Prozent der Schweizer Befragten gehören zu den Heavy--Nutzern, die in den vergangenen sechs Monaten mindestens eine Stunde am Tag E-Sports geschaut haben. Sie geben dafür im Schnitt 29 Franken pro Monat aus, im Vergleich zu regelmässigen Nutzerinnen und Nutzern mit 14 Franken.
Im europäischen Vergleich bilden Österreich, Tschechien und die Schweiz die Schlusslichter bei den E-Sports-Zuschauerzahlen. Polen und Spanien hingegen sind die Spitzenreiter und zeigen das enorme Potenzial des E-Sports-Marktes auf: 29 Prozent der Befragten in diesen beiden Ländern haben in den letzten sechs Monaten mindestens einmal pro Woche E-Sports-Events als Zuschauer verfolgt.
E-sports: die Zielgruppe
Die Fangemeinde ist überdurchschnittlich gebildet, verfügt über ein überdurchschnittliches Einkommen und gehört vor allem zu den Millennials und der Generation Z. Die Zuschauerinnen und Zuschauer sind wertebewusst, digital vernetzt und auf traditionellen Kanälen immer seltener anzutreffen.
Timo Helbling, Assistant Manager Deloitte Sports Group Schweiz
Wenn es um die Kanäle geht, die E-Sports-Zuschauende nutzen, dominiert die Streaming-Plattform Twitch sowohl in Bezug auf Reichweite als auch Sehdauer den Markt – dicht gefolgt von YouTube Gaming.
E-Sports: Zielgruppe mit besonderen Interessen
Dass die Zielgruppe ein im Vergleich der Gesamtbevölkerung ein überdurchschnittlich hohes Interesse an Gaming und allem, was dazugehört hat, überrascht nicht. Spannender sind die Tatsachen, dass Crypto/NFT, Trading-Apps und Wetten eine vielfach höhere Relevanz für E-Sports-Zuschauer haben als für Nicht-Zuschauer.
Tatsächlich hat mit steigender Bekanntheit sowie guten Wachstumsperspektiven die Attraktivität des E-Sports-Sektors für Investoren zuletzt stark zugenommen. Um den Siegeszug von E-Sports bezüglich Reichweite und Rentabilität im Schweizer Mainstream fortzusetzen, muss die Branche auch zukünftig weiterwachsen und die während der Pandemie gewonnen Fans langfristig an sich binden.
Deloitte Schweiz Sports Business Group
Die Sports Business Group von Deloitte ist der Ansprechpartner für Akteure aus der E-Sport- und traditionellen Sportbranche, sowie für Organisationen, die sich in jeder Phase ihres E-Sport-Engagements in das Ökosystem einbringen wollen - vom Aufbau von Marktkenntnissen bis hin zur Beratung von komplexen Angelegenheiten mit besonderem Fokus auf kommerzielle und finanzielle Themen.
Mit mehr als 20 Jahren Erfahrung in der Beratung von Kunden in der nationalen und internationalen Sport-, Fitness- und E-Sport-Branche können wir bei unserer Arbeit auf das globale Netzwerk von Deloitte zurückgreifen. Wir kombinieren Expertise in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Rechtsberatung, Finanz- und Risikoberatung, sowie Consulting mit der Branchenexpertise der Sports Business Group. Dieser multidisziplinäre Ansatz in Kombination mit digitalen Kompetenzen in allen Bereichen ermöglicht es uns, unsere Arbeit speziell auf die Bedürfnisse unserer Kunden zuzuschneiden.