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Jenseits der gläsernen Decke: Frauen in Führungsgremien

Globale Deloitte-Studie „Women in the boardroom”

Die Hälfte der Menschheit ist weiblich. Doch in den Boards, Aufsichtsräten und Vorständen der Welt liegt der Frauenanteil bei weniger als einem Viertel – genauer gesagt bei 23,3 Prozent, wie die globale Deloitte-Studie „Women in the boardroom“ belegt. Ein gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Missstand, der oft mit dem Bild von der gläsernen Decke umschrieben wird: Eine auf den ersten Blick unsichtbare, aber wirksame Barriere bremst den gleichberechtigten Aufstieg hochqualifizierter Frauen in die höchsten Führungsebenen.

Regierungsmaßnahmen zeigen Wirkung

Eines ist steht fest: Regierungsmaßnahmen erzielen Ergebnisse. Fünf der sechs Länder mit dem höchsten Prozentsatz an Frauen in Aufsichtsräten und Vorständen haben eine Art verpflichtende Quotenregelung, die von rund 33 Prozent (Belgien und die Niederlande) bis 40 Prozent (Frankreich, Norwegen und Italien) reicht. Und kontinuierliche Regierungsinitiativen in Großbritannien haben, zum Beispiel durch Zielsetzung (die Davies Review 2011–2015 und die Hampton-Alexander Review 2016–2020), ebenfalls Früchte getragen: In unserer Stichprobe halten Frauen jetzt über 40 Prozent der FTSE100 Vorstands- und Aufsichtsratsposten in Großbritannien und über 34 Prozent aller Vorstands- und Aufsichtsratsposten. Ähnliche Bemühungen haben in Australien, durch freiwillige Ziele und Offenlegungen, ebenfalls Veränderungen bewirkt – die Vertretung von Frauen in Australien hat sich seit 2014 mehr als verdoppelt (von 15% auf 34%). Das jüngste politische Klima in einigen Regionen könnte jedoch dazu führen, dass die Initiativen für Vielfalt, Gleichberechtigung und Eingliederung ins Stocken geraten, was diesen Schwung bremsen könnte.

Women in the boardroom: A global perspective

Unter den Vorsitzenden und CEO-Rollen erscheint die gläserne Decke unüberwindbar

Während Quoten und Ziele möglicherweise dazu beitragen können, Aufsichtsräte und Vorstände zu diversifizieren, scheinen sie nicht den gleichen Effekt auf Vorsitzenden- und CEO-Rollen zu haben. Überraschenderweise haben fünf der sieben Länder mit den meisten weiblichen Vorsitzenden keine Quote für Frauen. Noch auffälliger ist, dass 17 der 20 Länder mit den meisten weiblichen CEOs keine Quote haben.

Weltweit liegt der Prozentsatz der Frauen, die Aufsichtsräte und Vorstände leiten, fast dreimal niedriger als der Prozentsatz der Frauen, die in Aufsichtsräten und Vorständen tätig sind, wobei nur 8,4 Prozent von Frauen geleitet werden. Auch in Ländern mit Geschlechterquoten sind die Zahlen niedrig. So haben zum Beispiel in Norwegen und Frankreich, die zu den ersten Ländern gehörten, die Quotengesetze eingeführt haben (2005 bzw. 2010), weniger als 13 Prozent dieser Direktorinnen die Rolle der Vorsitzenden übernommen, obwohl beide Länder mittlerweile fast paritätische Vorstände haben. In Deutschland und der Schweiz, wo die Quoten später eingeführt wurden, werden weniger als fünf Prozent von Frauen geleitet.

Die Vertretung von Frauen in den höchsten Führungspositionen geht sogar noch weiter zurück: Laut unserer Studie sind nur sechs Prozent der CEOs weltweit Frauen, was nur einer Steigerung von einem Prozent gegenüber unserer vorherigen Ausgabe entspricht. Tatsächlich liegt die Zahl der weiblichen CEOs in 13 der in unserer Stichprobe betrachteten Länder bei unter drei Prozent. Bei der aktuellen Veränderungsrate würde die globale Parität für CEOs erst im Jahr 2111 erreicht werden – also erst in knapp 90 Jahren.

Laden Sie hier die globale Deloitte-Studie „Women in the boardroom“ herunter und erfahren Sie weitere Ergebnisse und Erkenntnisse.