Posted: 29 Apr. 2022

Meine schönsten Kindheitserinnerungen verbinde ich mit dem Ramadan. Es ist eine ganz besondere Zeit für jeden Muslim. Es geht bei weitem nicht nur darum, nichts zu essen.

Fihal, Werkstudentin im Talent Marketing Team, erklärt, was es mit dem Fastenmonat Ramadan und dem darauffolgenden Ramadanfest auf sich hat und warum diese Zeit für Muslime allgemein und sie persönlich so besonders ist.

Hi, ich bin Fihal und derzeit Werkstudentin im Bereich Talent Marketing. Dort unterstütze ich das Social Media Team seit März 2022.
Anfang April hat ein ganz besonderer Monat für mich und alle Muslime weltweit begonnen: der Fastenmonat Ramadan. In dieser Zeit geht es jedoch nicht nur, wie oftmals angenommen, um den Verzicht auf das Essen und Trinken an sich, sondern auch um Dankbarkeit, Mitgefühl, Zusammenhalt und inneren Frieden. Ich freue mich dir hier einen kleinen Einblick in meine Religion, insbesondere zum Ramadan und dem anschließenden Zuckerfest, geben zu können.

Meine schönsten Kindheitserinnerungen verbinde ich mit dem Ramadan. Es ist eine ganz besondere Zeit für jeden Muslim. Es geht bei weitem nicht nur darum nichts zu essen.

Hallo Fihal, der Fastenmonat Ramadan neigt sich gerade dem Ende zu. Kannst du uns erklären, was genau der Ramadan ist und wie du an diesem teilnimmst?
Der Ramadan ist einer der drei heiligen Monate im Islam. Hier fasten Muslime weltweit über den gesamten Monat jeden Tag von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang und erfüllen eine der fünf Säulen des Islams. Für uns hat der Ramadan eine besondere Bedeutung, da in diesem Monat der Koran dem Propheten Mohammed über den Engel Gabriel überliefert wurde. Für uns ist dieser Monat heiliger und wichtiger als alle anderen zusammen, weshalb wir ihn besonders achtsam verbringen und uns versuchen von unnützen Dingen abzuwenden. In erster Linie ist es also ein Monat der Selbstreinigung. Auch ist es wichtig zu wissen, dass nicht jeder Muslim verpflichtet ist zu fasten. So müssen z.B. Personen mit gesundheitlichen Problemen, Kinder, ältere Menschen, Schwangere, Stillende oder auch Reisende nicht fasten. Das besondere während dem Ramadan sind u.a. die zwei Mahlzeiten — das Sahur-Essen und der Iftar (das abendliche Fastenbrechen). Damit man es tagsüber nicht allzu schwer hat, steht man meistens gemeinsam mit allen Familienmitgliedern nachts ein paar Stunden vor Sonnenaufgang zum Sahur auf und frühstückt zusammen. Ich weiß noch wie ich als Kind — als ich noch nicht gefastet habe — nachts unbedingt auch mit aufstehen wollte. Das Iftar-Essen findet jeden Tag zum Sonnenuntergang statt. Hier brechen wir unser Fasten, meistens mit einer Dattel und etwas Wasser. Danach geht es an die richtige Mahlzeit. Von Sonnenuntergang bis zum Sahur dürfen wir wieder so viel essen und trinken, wie wir wollen. Oftmals lädt man sich während dem Ramadan auch gegenseitig zum Iftar ein und verbringt seine Abende so oft es geht in der Moschee mit Bekannten, Freunden und der eigenen Familie und versucht seinen Gottesdienst zu verstärken.

Hier noch ein Fun Fact am Rande: Die islamischen Feiertage richten sich nach dem Mondkalender und da dieser kürzer als der gregorianische Kalender ist, verschiebt sich der Monat Ramadan jedes Jahr um einige Tage vor. Während der Ramadan also vor ein paar Jahren im Sommer stattgefunden hat, wird er in ein paar Jahren im Winter stattfinden. Dann sind auch die Tage kürzer.

Was gefällt dir persönlich am besten an der Fastenzeit und welche Bedeutung hat dieser Monat für Muslime im Allgemeinen sowie für dich ganz persönlich?
Ein großes Missverständnis über den Ramadan ist, dass es lediglich um das „Hungern“ geht. Dabei lehrt uns dieser Monat viel mehr. Wir lernen Geduld und Dankbarkeit und denken an Menschen, die über das ganze Jahr hinweg hungrig und durstig sind. Weshalb wir über diesen Monat auch verpflichtet sind zu spenden und Gutes zu tun. Wir verstärken aber nicht nur unser Mitgefühl. Wir müssen besonders in diesem heiligen Monat darauf achten, wie wir uns verhalten. Wir sollen zum Beispiel nicht lügen, nicht lästern und rundum gute Menschen sein. Das gilt nicht exklusiv für diesen Monat, doch ist er eine Erinnerung und ein Weckruf für uns in dieser Hinsicht. Jedes Jahr merke ich aufs Neue, wenn der Ramadan sich nähert, wie sehr ich ihn nötig habe. Mein Körper regeneriert sich, mein Magen ruht sich aus und ich lerne jedes Mal aufs Neue, was die wichtigsten Dinge im Leben sind. Auch die Atmosphäre während des Ramadans ist eine ganz andere. Der Zusammenhalt, das nächtliche Sahur-Essen und das gemeinsame Fastenbrechen stärkt nicht nur meine Bindung zu meinem Glauben, sondern auch zu meiner Familie und meinen Freunden. Er bringt mir inneren Frieden und macht mich dankbarer.

Das Ende der Fastenzeit wird mit dem Eid al-Fitr, im Deutschen auch Zuckerfest genannt, gefeiert – ein ziemlich großes Fest! Wie können wir uns dieses Fest genau vorstellen?
Das Ramadanfest symbolisiert das Ende des Fastenmonats. Hier feiern wir, dass wir erneut die Möglichkeit für diesen Gottesdienst hatten und ihn vollziehen konnten. Wir feiern meistens über drei Tage hinweg und besuchen ältere Familienmitglieder und Bekannte. Es gibt jedes Jahr tolles Essen und viel Nachtisch. Ich freue mich jetzt schon auf das große Blech voll Baklava, dass es bei uns jedes Jahr gibt! Es ist also ein Fest voller Freude und Gemeinsamkeit. Ich freue mich übrigens jedes Jahr, wenn mir auch meine nichtmuslimischen Freunde mit „Eid Mubarak“ gratulieren oder mir einfach ein frohes Ramadanfest wünschen.

Wie feierst du persönlich das Zuckerfest mit deiner Familie?
Das Ramadanfest wird meistens eingeleitet mit dem Eid-Gebet, zu dem die Männer in die Moschee fahren. Da aber natürlich auch die Frauen zusammenkommen wollen, fahren sie meistens mit, obwohl es für sie keine Verpflichtung ist. Meistens wird außerdem ein gemeinsames Frühstück in der Moschee organisiert. Wir wünschen uns alle gegenseitig ein frohes Ramadanfest und verbringen zusammen die Morgenstunden. Den Kindern wird über das gesamte Fest hinweg von den Älteren entweder etwas Süßes oder ein wenig Taschengeld geschenkt. Daher kommt auch der deutsche Begriff des Zuckerfests. Den ersten Festtag verbringen wir meistens mit unserer Familie. Meine Geschwister, Eltern, Nichten und Neffen kommen zusammen. Wir schmücken das Haus ein wenig, um es für die Kinder zu etwas Besonderem zu machen und beschenken uns gegenseitig. Danach gibt es leckeres Essen. An den darauffolgenden Tagen empfangen wir weiterhin immer sehr viel Besuch. Da meine Eltern zu den älteren Personen in unserem Bekanntenkreis gehören, kommen die meisten zu uns. Jeder Gast wird auch hier stets mit einer Schale gefüllt mit Süßigkeiten begrüßt, aus der sich bedient werden darf. Es wird sich unterhalten und nach und nach trudeln Gäste ein. Das Ramadanfest ist also die perfekte Gelegenheit, um seine Freunde und Bekannten zu besuchen und vor allem diejenigen wiederzutreffen, die man länger nicht gesehen hat. Es ist also immer sehr viel los!

Welche sind deine schönsten Kindheitserinnerungen an das Zuckerfest?
Als Kind ist das Ramadanfest immer besonders aufregend und magisch. Ich erinnere mich gerne daran zurück, wie ich mich morgens schön angezogen und darauf gewartet habe, dass mein Vater und mein Bruder aus der Moschee zurückkommen, damit wir uns alle gegenseitig gratulieren und ich meine Geschenke auspacken durfte. Meistens hat meine ältere Schwester unseren Tisch geschmückt und alle schön verpackten Geschenke darauf präsentiert. Auch war es natürlich immer besonders toll, von jedem Gast noch etwas Geld geschenkt zu bekommen. Mein erstes Handy habe ich mir beispielsweise mit meinem erspartem Ramadanfest-Geld gekauft. Insgesamt verbinde ich also meine schönsten Kindheitserinnerungen mit dem Ramadan und dem darauffolgenden Fest. Es ist eine ganz besondere Zeit für jeden Muslim. Es geht bei weitem nicht nur darum nichts zu essen.

Ich freue mich übrigens sehr die Gelegenheit bekommen zu haben mehr darüber erzählen zu können. Vielleicht haben einige selbst muslimische Freunde oder Bekannte und können nun diesen wichtigen Teil unseres Glaubens besser verstehen.

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Jennifer Koschel

Jennifer Koschel

Associate Manager | Employer Branding

Jennifer ist seit 2019 Teil des Teams Employer Branding & Talent Attraction von Deloitte in Deutschland. Sie verantwortet nicht nur den Karriere-Blog, sondern auch Employer Branding-Kampagnen für verschiedene Businesses und Zielgruppen.

Sven Schulz

Sven Schulz

Employer Branding Manager

Sven ist seit 2018 im Team Employer Branding & Personalmarketing bei Deloitte Deutschland tätig. Dort verantwortet er unter anderem Employer Branding Kampagnen mit Fokus auf berufserfahrene Talente. Im Deloitte Karriere Blog berichtet Sven über aktuelle Karrierethemen und relevante Business Entwicklungen, die Karrieremöglichkeiten für die unterschiedlichsten Profile bereithalten.