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Mit DSuite auf die Datenautobahn

Tax 4.0

Mit der E-Bilanz macht die Finanzverwaltung den nächsten Schritt ins digitale Zeitalter. Die digitale Neuausrichtung birgt große Chancen für Unternehmen. Der Schlüssel dazu heißt Tax Data Analytics.

In den Finanzbehörden werden nicht mehr Papierstapel, sondern Bits und Bytes verarbeitet. Seit der Unternehmenssteuererklärung 2013 ist für fast alle bilanzierenden Unternehmen die Abgabe einer E-Bilanz obligatorisch. Die Vorteile für die Finanzverwaltung liegen auf der Hand: Sie profitiert von einem höheren Automatisierungsgrad, sinkenden Personalkosten und einem geringerem Verwaltungsaufwand. Erfassungsfehler gehören der Vergangenheit an und angesichts einer fast unbegrenzten Speicherkapazität ist die Archivierung elektronischer Datensätze deutlich günstiger und effizienter als die von Papierdokumenten.

Mehrwert durch Tax Data Analytics

Drei Jahre nach Einführung gilt die Feuerprobe als bestanden, die Finanz­verwaltung arbeitet mittlerweile auf einer Grundlage von mindestens 1,8 Millionen standardisiert vorliegender Datensätze. In der Folge können Unternehmen mit zeitnahen Betriebsprüfungen und einer risikoorientierten Fallauswahl rechnen. Zusammen mit der Datenqualität des neuen Verfahrens führt dies zu höherer Rechtssicherheit und damit auch zu einer Verbesserung für die steuerpflichtigen Unternehmen.

Viele Unternehmen hatten die anstehende Regulierung im Vorfeld skeptisch, bestenfalls abwartend betrachtet. Doch mittlerweile setzt sich die Erkenntnis durch, dass die digitale Bilanzierung Vorteile bringt. Denn die Ermittlung der Ertragssteuerzahlung, zuvor ein manueller, Experten vorbehaltender Prozess, wird dadurch ähnlich transparent und nachvollziehbar wie andere Finanz­prozesse. Bisher unübersichtliche und schwer zugängliche Steuerdaten können nun ausgewertet und mittels Tax Data Analytics in verwertbares Unternehmens­wissen verwandelt werden. „Mit der gezielten Datenanalyse lässt sich der Wertbeitrag der Steuerabteilung im Unternehmen identifizieren und zwar nicht nur wie bisher, im Bezug auf vergangene Geschäftsprozesse, sondern auch für die Gegenwart und Zukunft. Kurz gesagt: Richtig ausgewertet, leisten Steuerdaten einen wichtigen Beitrag zum Unternehmenserfolg“, sagt Dr. Andreas Kowallik, Leiter Tax Management Consulting bei Deloitte.

Nach der in Teilen aufwändigen Umstellung auf die elektronische Bilanzierung sind die Unternehmen hier allerdings ein weiteres Mal gefordert, denn die Steuerabteilungen müssen sich einem fundamentalen Paradigmenwechsel stellen. Im digitalen Zeitalter sind sie nicht länger nur Datenkonsument, sondern müssen sich zum Datenmanager entwickeln, der sich mit steuer­sensiblen Datenbeständen aktiv und im Sinne der Gesamtstrategie auseinander setzt. Das bedeutet neue Herausforderungen sowohl für das Personal als auch für die IT-Systeme.

Digitale Lösung „DSuite“

Mit Entwicklung der integrierten Unternehmenssteuererklärungs- sowie Tax-Analytics-Lösung „DSuite“ reagierte Deloitte auf die Einführung der E-Bilanz. Dabei wird die steuerliche Bemessungsgrundlage integriert aus dem handels­rechtlichen Ergebnis automatisiert und standardisiert mit der Steuererklärung als Endprodukt abgeleitet. Durch den Einsatz von Data Analytics während des gesamten Prozesses werden Daten analysiert, Risiken ausgemacht, Abwei­chungen aufgezeigt und Trends verdeutlicht. „Der Einsatz von DSuite ermöglicht drei Perspektiven: Im Rückblick werden steuerliche Risiken und Chancen vergangener Perioden ausgemacht, gegenwärtige Steuererklärungen und Jahresabschlüsse auf Basis von Vergleichsgruppen analysiert und ein Verständnis für zukünftige Auswirkungen unternehmerischer und gesetzlicher Veränderungen geschafft“, so Kowallik.

Tax Data Analytics ermöglichen einen hohen Grad an Compliance, valide Prognosen und das Aufzeigen von Einsparpotenzialen. Sie sind damit ein effektives Steuerinstrument auf der rasanten Datenautobahn.

Fragen, die jedes Unternehmen prüfen sollte: Nutzt Ihr Unternehmen das Potential aus der E-Bilanz?

1. Prüft die Unternehmensgruppe alle ihre E-Bilanz-Datensätze auf inhaltliche Konsistenz und Übereinstimmung mit der zugehörigen E-Steuererklärung und allen relevanten E-Steueranmeldungen?

2. Hat die Unternehmensgruppe einen internen Prozess implementiert, der alle neuen Buchungskonten gegen die einschlägige Taxonomie abgleicht und die Zielzuordnung aller Konten in einer Datenbank (z.B. im ERP-System) elektronisch extrahierbar abspeichert?

3. Hat die Unternehmensgruppe allen Tochtergesellschaften im Rahmen der Einführung der E-Bilanz-Vorgaben beim Hauptbuchkontenabgleich gemacht und die Konsistenz aller E-Bilanz-Datensätze geprüft?

4. Hat die Unternehmensgruppe eine Prüfung aller E-Bilanz-Datensätze quer über die gesamte Unternehmensgruppe auf strukturelle Konsistenz und Integrität vorgenommen?

5. Kennen alle Unternehmen in der Unternehmensgruppe ihr steuerliches Betriebsprüfungsprofil, ihre steuerliche Risikoklasse sowie ihre steuerliche Branchenzuordnung bei der Finanzverwaltung?

6. Ist die Unternehmensgruppe darauf vorbereitet, dass die Finanzverwaltung E-Bilanz-Datensätze zukünftig als Basis für ihr steuerliches Risikomanagement und für die Planung von Betriebsprüfungen nutzen wird?

7. Hat die Unternehmensgruppe eine Strategie für die kontinuierliche Verbesserung der strukturellen und inhaltlichen Qualität ihrer E-Bilanz-Datensätze festgelegt?

8. Ist die Unternehmensgruppe darauf vorbereitet, dass die Finanzverwaltung einen Systemwechsel zur Selbstveranlagung für Ertragssteuern auf Unternehmensgewinne plant?

9. Wäre die Unternehmensgruppe in der Lage, mehrfach im Jahr Steuervorauszahlungen selbst zu berechnen und mit einem E-Bilanz-Datensatz elektronisch bei der Finanzverwaltung anzumelden?

10. Hat die Unternehmensgruppe geprüft, welche Auswirkungen die E-Bilanz auf ihre steuerlichen Prozessketten, ihr steuerliches Risikoprofil und ihr internes Kontrollsystem für Steuern hat?