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Platz eins für Bildung

Hidden Movers Award

Unbekannte gemeinnützige Bildungsinitiativen mit Potenzial: Diese guten Ideen möchte der Hidden Movers Award der Deloitte-Stiftung noch erfolgreicher werden lassen. Neben einem Preisgeld erhalten die Gewinner auch eine Pro-bono-Beratung von Deloitte-Experten.

Was haben die Apfel-Ernte-Initiative „Das Geld hängt an den Bäumen“, die Kinderoper Lichtenberg, das integrative Wohnprojekt „Kistlerhofstraße“ und das Designlabel „Bridge&Tunnel“ gemeinsam? Sie sind Hidden Movers. Sie gehen gesellschaftliche Herausforderungen an, sind lokal oder regional aktiv und bewirken im Kleinen Großes.

Unter mehr als 90 Bewerbungen überzeugten diese vier Projekte 2015 die Jury des Hidden Movers Award. Mit dem Wettbewerb prämiert die Deloitte-Stiftung gemeinsam mit der Kutscheit-Stiftung seit sieben Jahren gemeinnützige Bildungsinitiativen. Wichtiges Kriterium ist die Nachhaltig­keit der Projekte – sie sollten langfristig in der Lage sein, sich selber zu tragen. Auch Aspekte von sozialem Unternehmertum, also die Lösung gesellschaftlicher Herausforderung mit unternehmerischen Mitteln, spielen bei der Auswahl der Preisträger eine Rolle.

Beratung für gute Ideen

Die Sieger können sich nicht nur über ein Preisgeld von insgesamt 75.000 Euro freuen. Um ihnen eine noch effektivere Starthilfe zu geben, werden sie seit 2015 für ein halbes Jahr pro bono von Deloitte beraten. Ganz gleich, ob es um recht­liche oder steuerliche Fragen geht, ein Finanzierungskonzept fehlt oder an einem Businessplan gefeilt werden muss – bei Deloitte werden die passenden Experten gesucht, die den sozialen Ideen eine unternehmerisch nachhaltige Logik geben.

Die Möglichkeit der Pro-bono-Beratung kommt dem Wunsch der Deloitte-Mitarbeiter entgegen, mit ihrem Know-how und ihrer Arbeit einen gesell­schaft­lichen Beitrag zu leisten. Dr. Marc Hübscher, Partner im Bereich Financial Advisory, betreute das Projekt Bridge&Tunnel: „Gesellschaftliches Engagement ist mir persönlich wichtig. Die Beratung der Gewinner des Hidden Movers Award ist außerdem eine Chance, sich einmal auf Dinge einzulassen, die ‚quer‘ zum Üblichen liegen.“

Die Ergebnisse der Zusammenarbeit mit den Preisträgern können sich sehen, und im Fall von Bridge&Tunnel auch bestellen und anfassen lassen: Sieben Frauen aus Afghanistan, Indien, Polen, der Türkei und Deutschland nähen gemeinsam Taschen und Interior-Designprodukte aus abgelegtem Denim. Die Frauen haben damit einen regulären Arbeitsplatz erhalten. Hinzu kam berufs­bezogene Sprachförderung. Doch das Projekt hatte bei rechtlichen und finanziellen Themen großen Unterstützungsbedarf. „Social Entrepreneurs sind oft von ihrer Idee so beflügelt, dass die kaufmännischen Grundlagen nicht mit der notwendigen Intensität betrieben werden“, erläutert Hübscher. Dank der Unterstützung von ihm und seinem Team fußt das Projekt nun auf einem professionellen Finanz- und Geschäftsplan. „Das Coaching war eine enorme Hilfestellung. Wir haben jetzt einen so überzeugenden Businessplan, dass wir den ersten Privatinvestor und ein Großsponsoring gewinnen konnten“, sagt Dr. Constanze Klotz, Projektleiterin von Bridge&Tunnel. Seit Juli 2016 sind die Produkte von Bridge&Tunnel in einem eigenen Online-Shop erhältlich.