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Women @ Work Studie 2022

Steigender Stress und Ausschluss von Entscheidungen führen dazu, dass viele Frauen ihren Job wechseln wollen

Für viele Arbeitnehmerinnen in Deutschland steigt die Belastung. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Women @ Work“, für die von November 2021 bis Februar 2022 insgesamt 5.000 Frauen aus zehn Ländern befragt wurden, 500 davon aus Deutschland. Fast die Hälfte der befragten Frauen fühlt sich sogar ausgebrannt. Diese Überanstrengung ist der wichtigste Grund, warum jede Zweite innerhalb der nächsten zwei Jahre ihren Arbeitgeber wechseln will. Allerdings zeigen Vorreiter unter den Unternehmen, dass bei einem inklusiven Klima Motivation und Produktivität der Mitarbeiterinnen deutlich höher sind.

Viele Arbeitnehmerinnen fühlen sich zunehmend gestresst und von wichtigen Entwicklungen im Büro ausgeschlossen. Das führt oft dazu, dass sie sich innerlich von ihrem Job abwenden oder sogar einen neuen Arbeitgeber suchen. In der Befragung gab fast jede zweite Studienteilnehmerin in Deutschland an, dass der Stress über das vergangene Jahr zugenommen habe. Fast ebenso viele bewerten ihren psychischen Zustand als schlecht oder sehr schlecht und nur minimal weniger beschreiben ihr Gesamtgefühl sogar als ausgebrannt.

Women @ Work

Steigender Stress und Ausschluss von Entscheidungen führen dazu, dass viele Frauen ihren Job wechseln wollen. Zu diesem Ergebnis kommt die Deloitte Studie „Women @ Work“, für die 2022 insgesamt 5.000 Frauen aus zehn Ländern befragt wurden, 500 davon aus Deutschland.

Zwischen wachsenden Aufgaben in der Familie und beruflichem Druck

Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig. Mehr als die Hälfte der befragten Frauen in Deutschland berichtet, dass sie mehr Zeit für Kinderbetreuung aufwende als im Vorjahr. Allerdings wird diese mutmaßliche Folge aus der COVID-19-Pandemie in der Arbeit nur unzureichend aufgefangen. So verfügt zum einen nur jede Dritte bei ihrem Arbeitgeber über grundsätzliche Möglichkeiten, ein flexibles Arbeitsmodell zu nutzen. Zudem befürchten fast 19 von 20 Studienteilnehmerinnen, dass sich ihre Aufstiegschancen verschlechtern, falls sie ein flexibles Arbeitsmodell erbeten oder in Anspruch nehmen.

Gleichzeitig mangelt es auch an psychischer Unterstützung vonseiten der Arbeitgeber: Nicht einmal jede Dritte berichtet, dass sie von ihrem Arbeitgeber angemessene Hilfe bei Problemen der psychischen Gesundheit erhalte – das sind deutlich weniger als im weltweiten Durchschnitt.

Zunehmender Stress führt zu Abkehr aus dem Job

Diese Missstände haben weitreichende Folgen für die Motivation und die Bestrebungen von Arbeitnehmerinnen, ihren Job zu wechseln. So sieht fast jede zweite Befragte in Deutschland schlechtere Karriereaussichten als im Vorjahr. Ähnlich viele planen, innerhalb der nächsten zwei Jahre ihren Arbeitgeber zu wechseln, und nicht einmal eine von zehn befragten Frauen will länger als fünf Jahre bei ihrem aktuellen Arbeitgeber bleiben. Der eindeutig meistgenannte Grund für diesen Wechselwillen ist Überlastung.

Zugleich zeigt sich, dass die Einführung hybrider Arbeitsmodelle mit einer Mischung aus Präsenz im Büro und Remote-Arbeit im Homeoffice oder anderswo nicht allein zu Verbesserung führt. Vielmehr fühlen sich Mitarbeiterinnen, die derartige hybride Modelle nutzen, besonders oft ausgrenzt: Unter ihnen berichten etwa zwei von drei, dass sie im vergangenen Jahr Mikroaggressionen in der Arbeit erfahren hätten. Das bedeutet, dass sie etwa in Meetings unterbrochen wurden oder aus informellen beziehungsweise traditionell männer-dominierten Aktivitäten ausgeschlossen wurden. Bei Frauen, die nur vor Ort im Büro arbeiten, machte nur etwa eine von drei Befragten derlei Erfahrungen

Wo Mitarbeiterinnen zufrieden sind

Allerdings verdeutlicht die Studie, dass es einigen Unternehmen gelingt, Überlastung und Entfremdung zu verhindern und stattdessen ein gutes Arbeitsklima mit einer inklusiven Kultur zu schaffen. Das geschieht etwa durch Maßnahmen, die sowohl die berufliche Entwicklung als auch eine gute Work-Life-Balance für Mitarbeiterinnen ermöglichen und ein Gefühl der Zugehörigkeit fördern. Dabei zeigt eine Auswertung der Antworten der Studienteilnehmerinnen, dass in Deutschland etwa jede vierzehnte befragte Frau für solch ein inklusives Unternehmen arbeitet.

Die positiven Auswirkungen eines derartigen Umfelds auf das Wohlbefinden der Frauen und deren Beitrag zum Unternehmenserfolg sind indes auffällig: Unter den weltweit Befragten, die für inklusive Unternehmen arbeiten, empfinden neun von zehn Studienteilnehmerinnen Loyalität gegenüber ihrem Arbeitgeber, ähnlich viele beschreiben gute Produktivität, Motivation und Job-Zufriedenheit.

Zugleich bezeichnet sich nur jede dreißigste der befragten Frauen in diesen Vorreiter-Unternehmen als ausgebrannt, nur jede siebte Befragte empfindet mehr Stress als im Vorjahr – und einen neuen Job sucht aktuell keine einzige von ihnen.

Laden Sie hier die Studie „Women@Work 2022“ herunter und erfahren Sie alle Ergebnisse der Befragung im Detail. 

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