Article
Das Stipendienprogramm der Deloitte-Stiftung wird MINT
Im Interview mit Frau Prof. Dr. Stefanie Molthagen-Schnöring, Professorin an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin.
Zum Wintersemester 2018/19 vergab die Deloitte-Stiftung erstmalig Studienstipendien auch an Studierende der MINT-Wissenschaften, also der Studienfächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Warum die Verknüpfung von Wirtschafts- und MINT-Wissenschaften sehr viel Sinn macht, erläutert Frau Prof. Dr. Stefanie Molthagen-Schnöring. Sie ist Professorin für Wirtschaftskommunikation und Prodekanin im Fachbereich Informatik, Kommunikation und Wirtschaft an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin, einer der Lehrstühle, der durch die Deloitte-Stiftung gefördert wird.
Frau Prof. Dr. Molthagen-Schöring, die Deloitte-Stiftung hat in diesem Jahr erstmalig MINT-Studiengänge in ihr Förderprogramm aufgenommen. Was bedeutet die Tatsache für Ihren Lehrstuhl?
Wir haben hier an der Hochschule bereits ein Studienstipendium im klassischen Wirtschaftsprüfungsbereich, aber für unseren Bereich hatten wir das gar nicht in Betracht gezogen. Umso mehr freut uns nun die Erweiterung, denn die Vernetzung von Wirtschafts- und MINT-Wissenschaften wird immer wichtiger – für unsere Studierenden ebenso wie für die Wirtschaft.
Wie haben die Studierenden auf die Ausschreibung reagiert?
Die meisten Bewerber kamen aus dem Studiengang Wirtschaftsinformatik. Sie schätzen an diesem Stipendium, dass es für sie IT und Wirtschaft zusammenbringt. Und auch für uns als Fachbereich schafft das Stipendienprogramm der Deloitte-Stiftung Aufmerksamkeit, die uns hilft, unsere Ziele zu erreichen: Um das Interesse für die MINT-Fächer schon so früh wie möglich zu wecken, kooperieren wir mit Schulen und veranstalten eine Summer School für Informatiklehrer. Der MINT-Bachelorstudiengang „Informatik und Wirtschaft“ wurde speziell für Frauen geschaffen. All das soll Berührungsängste gegenüber den MINT-Fächern abbauen. Insofern ist das Studienstipendium der Deloitte-Stiftung wirklich zeichensetzend, denn es bringt genau die Kompetenzen zusammen, die wir in unserem Land zukünftig verstärkt miteinander vernetzen müssen.
Würden Sie uns das bitte an einem Beispiel noch genauer erläutern?
Die Relevanz der Informationstechnologien für die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit ist immer noch nicht allen bewusst. Fachkreise wissen zwar längst, wie viel IT in allen unseren Alltagsbereichen steckt, aber die Öffentlichkeit hat noch viele Berührungsängste. Digitalisierung ist so ein Thema. Hier sind IT-Fachleute gefragt, die sich gesellschaftlich engagieren und als Multiplikatoren IT-Themen konstruktiv in die Gesellschaft tragen. Ebenso wichtig ist eine kritische Auseinandersetzung rund um IT und Ethik. Genau diese Einstellung fördert das Stipendienprogramm der Deloitte-Stiftung. Und auch wir am Fachbereich erhoffen uns von der Zusammenarbeit nicht nur mehr öffentliche Wirkung und eine Sensibilisierung der so wichtigen Multiplikatoren für die Vernetzung von Wirtschaft und IT, sondern auch weitergehende Kooperationen mit Wirtschaftsunternehmen.