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Stiftungs-Newsletter | April 2016

Weil alle gewinnen, wenn Bildung gewinnt. Jetzt bewerben für den Hidden Movers Award 2016! Das erwartet Sie im Newsletter: Hintergrundinformationen zum Bildungswettbewerb, Einblicke in das Programm JUNIOR und das Stipendium der Deloitte-Stiftung.

Hidden Movers Award 2016

Was ist besonders am Hidden Movers Award?

Schon seit 2010 zeichnen wir mit dem Hidden Movers Award der Deloitte-Stiftung erfolgreiche, jedoch wenig bekannte Bildungsideen aus, die junge Menschen fit für die Zukunft machen. Die prämierten Projekte haben Vorbildcharakter: Wir engagieren uns dafür, dass sie auch andernorts nachhaltig genutzt werden können – getreu unserem Wettbewerbsmotto „Weil alle gewinnen, wenn Bildung gewinnt“. 

Wen suchen wir 2016?

Das Wichtigste zuerst: Es muss um Bildung gehen. Aber dann ist in diesem Themenfeld fast alles erlaubt. Wir interessieren uns für alles, wo Bildung echten Mehrwert schafft: von Digital Learning über Sprachförderung bis hin zu Wertevermittlung und Integration. Und auch für alle Zielgruppen sind wir offen: junge Menschen mit Behinderung, Hochbegabte, Personen aus anderen Ländern oder mit unterschiedlichen Religionen, Frauen, Jugendliche in diversen Ausbildungsformen. Entscheidend für ein Gewinner-Projekt: Es hat eine klare Strategie und eine nachhaltige, belegbare Wirkung. Es trägt im Kleinen zur Verbesserung von Bildungschancen bei und eignet sich für eine größere Umsetzung. 

Was erwartet die Gewinner?

Der Hidden Movers Award 2016 hat wieder viel zu bieten! In diesem Jahr vergeben wir insgesamt 75.000 Euro, davon wieder 25.000 Euro für den Sonderpreis „Sprachförderung“ der Kutscheit Stiftung. Dazu bekommen – nach dem Erfolg im Vorjahr – wieder alle Gewinner ein Coaching durch die Social Entrepreneurship Akademie und eine maßgeschneiderte kostenfreie Betreuung durch Deloitte-Experten. Wenn Sie mehr über das Coaching erfahren möchten: Wir haben Anne Dörner von der Social Entrepreneurship Akademie zu ihren Erfahrungen beim Coaching der 2015-Gewinner befragt.

Hier erhalten Sie weitere Informationen rund um die Ausschreibung.

Online-Bewerbungsformular

Soziale Ideen langfristig sichern

Anne Dörner ist bei der Social Entrepreneurship Akademie verantwortlich für Gründungsförderung und Corporate Social Responsibility und berichtet über das erste Gewinner-Coaching des Hidden Movers Award. 

Frau Dörner, was waren die Ziele, die mit dem Coaching erreicht werden sollten? 

Zu Beginn des Coachings lernten die Hidden-Movers-Preisträger zum ersten Mal ihre Mentoren, Mitarbeiter von Deloitte, kennen. Bei einem solchen Mentoringprozess treffen häufig zwei Welten aufeinander: Auf der einen Seite die Preisträger, mit viel Engagement und Leidenschaft und praktischer Alltagserfahrung aus ihren Projekten, häufig aber ohne nachhaltige Finanzierungskonzepte. Und auf der anderen Seite die Wirtschaftsexperten und Berater von Deloitte, mit viel Theorie- und Analysewissen, die jeden Tag für ihre Kunden komplexe Sachverhalte strukturieren müssen. Ziel und Aufgabe des Coachings war es, die Brücke zwischen diesen beiden Welten zu schlagen, geleitet von dem Gedanken, dass man auch unternehmerisch agieren muss, wenn man wirklich nachhaltig helfen will. 

Worum ging es beim Coaching?

Unser Part dauerte zwei Tage und war in vier Module untergliedert. Nach einer Einführung ins Thema Social Entrepreneurship ging es im zweiten Modul darum, wie man Projektarbeit professionell an der gewünschten Wirkung ausrichtet. Im Projekt Kistlerhofstraße  z.B. soll Flüchtlingen möglichst schnell bei der Integration geholfen werden. Dazu adressiert das Projekt gleich ein weiteres Problem der Stadt München: die Wohnungsknappheit für Studenten. Daraus entstand dann die Idee, Integration im Wohnraum von Flüchtlingen und Studenten zu unterstützen. Es ist ein ambitioniertes Projekt, das nachhaltig erfolgreich werden kann, wenn unternehmerisches Denken und Planen das „Drumherum“, wie Immobilienorganisation, Finanzierung, Prozessplanung etc. stabilisiert. Mit der Finanzierung beschäftigt sich dann auch ausführlich das dritte Modul: Wo können wir Gelder herbekommen, an welche Einnahmequellen haben wir noch gar nicht gedacht? Im Kistlerhofprojekt finden z.B. fachliche Qualifizierungen statt, das entwickelte Paket ist sehr wertvoll. Wenn es an andere Standorte übertragen wird, kann man daraus auch Einkommensströme generieren. Im vierten Modul schauen sich die Preisträger ihre Kommunikation an: Wie tragen wir unser Projekt nach außen? Wie präsentieren wir unsere Methoden? Wie kann uns unser „Ökosystem“ unterstützen? Es gibt so viele Möglichkeiten, mit der Öffentlichkeit zu interagieren und Spenden, Patenschaften oder Fördergelder zu initiieren. 

Fazit: Die Preisträger bekamen viele Impulse, Werkzeuge und konkrete Workshop-Erfahrung, wie sie aus ihrem begeisterten Engagement strukturierte, nachhaltig aufgestellte Organisationsformen als Grundlage für langfristigen Erfolg entwickeln können.

Gab es Herausforderungen?

Die Polarität zwischen „Social“ und „Entrepreneurship“ ist in der Akademie unser „täglich Brot“. Die Herausforderung ist, eine gemeinsame Sprache zu finden und sich der jeweils anderen Sicht auf Augenhöhe zu nähern, denn beide Welten haben viel Wertvolles zur Lösung der Probleme unserer Gesellschaft zu bieten. In unserem Coaching hat das wirklich wunderbar geklappt. Es gab viel Offenheit und Wertschätzung auf beiden Seiten, und auch viel Peer Learning zwischen den vier Gewinnerprojekten. Alle konnten sehen, dass es viele unterschiedliche Herangehensweisen gibt, wie man sich gesellschaftlichen Herausforderungen stellen kann. Und alle haben erlebt, dass man diese Perspektiven braucht, wenn man wirklich etwas nachhaltig verändern will. 

Eine Unternehmensgründung ist kein Hexenwerk

Interview mit Arne Christoffer, Mitarbeiter im Bereich Transaction Services bei Deloitte München und Wirtschaftspate für das JUNIOR-Unternehmen „Baydl’s“

Herr Christoffer, warum engagieren Sie sich als Wirtschaftspate?

Ich bin schon zum zweiten Mal dabei, weil es mir Spaß macht, mit jungen Leuten zu arbeiten und mein Wissen weiterzugeben. In meiner eigenen Schulzeit habe ich selbst an einem Wirtschaftsprojekt teilgenommen, das von einem Wirtschaftspaten begleitet wurde und mein Interesse an Gründungsprojekten geweckt hat.

Gibt es Herausforderungen als Wirtschaftspate?

Ich finde die besondere Konstellation „meiner“ Klasse spannend. Es ist eine Klasse an der Fachakademie für Ernährungs- und Versorgungsmanagement. Die Teilnehmer haben alle schon eine Ausbildung absolviert, sind Köche, Hotel- und Restaurantfachkräfte, Systemgastronomen. Jetzt wollen sie sich zusätzlich Management-Kenntnisse aneignen und sich zum staatlich geprüften Betriebswirt für Ernährungs- und Versorgungsmanagement weiterbilden. Entsprechend arbeiten die Schüler schon sehr selbstständig. Meine Hauptaufgabe sehe ich darin, den jungen Leuten den Respekt vor den Aufgaben und Problemstellungen im Zuge der Unternehmensgründung zu nehmen, z.B. vor Buchhaltung und Vertrieb, aber auch vor der Kontaktaufnahme mit externen Ansprechpartnern. Ich zeige ihnen, dass das alles kein Hexenwerk ist. Da die Schüler unterschiedliche Vorbildung mitbringen, ist es mir zudem besonders wichtig, den richtigen „Schwierigkeitsgrad“ für sie zu finden. Ich achte darauf, nicht in Beraterjargon zu verfallen, Fachbegriffe, wenn sie nicht zu vermeiden sind, zu erklären, und gebe ihnen Praxisbeispiele an die Hand, damit sie sehen, wie es funktioniert. 

Womit beschäftigt sich das JUNIOR-Unternehmen, das Sie gerade betreuen?

In ihrem ganz bayrisch „Baydl’s“ genannten Unternehmen fertigen sie aus gespendeten Stoff- und Schnittresten individuelle Taschenunikate, vor allem Mäppchen und Ordnerhüllen für den Schulbedarf. An der Fachakademie gibt es einige handwerklich ausgestattete Räume. Die Schüler haben sich einen Raum organisiert und produzieren dort selbst. Dafür haben sie weitere Nähmaschinen angeschafft und ihr eigenes Näherteam „ausgebildet“. Die Taschen sind dadurch sehr hochwertig produziert und werden sogar in einem Laden angeboten. 

Weitere Informationen über das Programm JUNIOR finden Sie hier.

Junge Talente finden – die Studienstipendien der Deloitte-Stiftung

Vom 1. Mai bis zum 30. Juni 2016 können sich Studierende erneut an 28 Lehrstühlen bzw. 20 Hochschulen für das Stipendium der Deloitte-Stiftung bewerben. Stipendienhalter werden mit monatlich 200 EUR unterstützt, das Stipendium wird auch während eines Auslandssemesters gezahlt und kann bei entsprechender Leistung nach einem Jahr um ein weiteres Förderjahr verlängert werden. Zusätzlich erhalten die Studierenden im Rahmen ihres Stipendiums Beihilfen für die Teilnahme an Workshops, Tagungen, Kongressen oder Sommerschulen und Zusatzleistungen für Abschlussarbeiten, die mit besonderem Aufwand verbunden sind.

Zusätzlich lädt die Stiftung einmal im Jahr alle Stipendiaten zum Stipendiatentag nach Düsseldorf ein. An einigen Deloitte-Standorten finden regelmäßig Stipendiatentreffen auf regionaler Ebene statt. Durch die Kooperation mit dem Unternehmen Deloitte können sich interessierte Stipendiaten außerdem für Workshops oder Praktika im Unternehmen bewerben und somit wertvolle Praxiserfahrungen sammeln. 

Weitere Informationen zur Bewerbung für das Stipendium finden Sie hier.

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