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Erfolgsfaktor Intralogistik

Risiken in der Wertschöpfungskette minieren und Chancen nutzen  

Die vollumfängliche Digitalisierung und der Umbau zu einer nachhaltigen und ökologischen Wertschöpfungskette gelten als disruptive Einflussfaktoren der 2020er Jahre. Diese disruptiven Entwicklungen bieten für Unternehmen aller Branchen und Größen mittel- bis langfristig große Chancen, konkurrieren jedoch mit den kurz- bis mittelfristigen Anforderungen zur Erhaltung und Sicherstellung der Profitabilität und Produktivität einzelner Regionen und Standorte. Die intralogistischen Prozesse bieten dabei aufgrund ihrer vielfältigen Verknüpfungen zu allen Bereichen der Wertschöpfungskette ein erhebliches Potential, um Risiken zu diversifizieren und Chancen zu nutzen.

Die aktuellen Einflüsse auf die Lieferketten - und daraus resultierend auf die Wertschöpfungskette - sind vielfältig:  Halbleitermangel, instabile und steigende Rohstoffpreise, Nachfrageschwankungen sowie volatile geopolitische Verhältnisse führen zu einer nahezu täglichen Neuplanung der operativen Prozesse.

Die obenstehende Abbildung veranschaulicht, dass kurzfristig enorme Herausforderungen im Bereich der Supply Chain bestehen. Nahezu jeder der aufgeführten Aspekte ist unmittelbar mit den intralogistischen Prozessen des Unternehmens verbunden. Diese intralogistischen Prozesse werden in der Praxis vielfach vernachlässigt und lediglich als ausführende Organe angesehen. Dabei stellt eine effiziente, moderne und digital vernetzte Intralogistik ein hervorragendes Instrument dar, um die Produktions- und Lagerstrukturen so flexibel zu gestalten, dass die Reaktionszeit auf externe Einflüsse reduziert werden kann und somit Produktivität und Lieferfähigkeit erhalten werden können. Der Einflussbereich der Intralogistik reicht vom Transport der Güter über die umfangreiche Lagerung („Warehousing“) bis hin zur Materialbereitstellung an die Produktion („Line Feeding“).

Bedeutung und Einfluss der Intralogistik

Intralogistischen Kernprozesse lassen sich in allen Bereichen eines produzierenden Unternehmens wiederfinden und können durch Schnittstellen aller Art charakterisiert werden.

Einflüsse der Intralogistik in der Fabrik zeigen in der untenstehenden Abbildung beispielhaft die zahlreichen Vernetzungen. Zunächst müssen die Waren im Transport geplant und koordiniert werden, um die Lieferungen kosteneffizient und stabil sicherzustellen. Hier gilt es, die Zielkonflikte Schnelligkeit – Zuverlässigkeit – Kosten im Gleichgewicht zu halten, und simultan die fabrikinternen Prozesse dementsprechend mit den notwendigen Informationen (Ankunftszeit, Menge, Qualität, etc.) zu versorgen.

Die ankommenden Waren müssen in den Inbound-Prozessen zielgerichtet in den Materialfluss eingesteuert werden, um die nachgelagerten Warenläger zu versorgen und ggf. hoch priorisierte Halbprodukte und Rohstoffe möglichst schnell der Produktion zuzuführen. Die Warenläger können der Fabrik dabei in unterschiedlichen Dimensionen einen erheblichen Mehrwert bieten. Zum einen bieten sie die Möglichkeit, manuell, teil- oder vollautomatisiert die Kommissionierungsvorgänge zu unterstützen bzw. zu optimieren. Zum anderen können signifikante Roh- und Halbstoffe gepuffert werden, um die Resilienz der Wertschöpfungskette zu erhöhen oder teilweise Endprodukte gezielt zu lagern, um Nachfrageschwankungen bestmöglich abfangen zu können. Je besser das Warenlager in die interlogistischen Prozesse vor allem digital angebunden ist, desto besser können sich die genannten Erfolgsfaktoren auswirken.

Die IT/ Systemintegration stellt dabei nicht nur die Verbindung zwischen dem Warenlager und anderen Prozessen dar, sondern hat zum Ziel, die Fabrik und alle Prozesse ganzheitlich digital zu verbinden und zu unterstützen. Die Digitalisierung bildet die Grundlage, um die Logistik-, Produktions-, Fertigungs- sowie administrative Prozesse zu verknüpfen und zu optimieren. Die Schnittstelle zu den intralogistischen Prozessen ist aufgrund der vielen Verflechtungen von enormer Bedeutung, um alle wertschöpfenden Prozesse bestmöglich zu digitalisieren. So wird eine flexible Planung und Steuerung ermöglicht, um die vorhandenen Kapazitäten bestmöglich und zielgerichtet zu nutzen.

Eine dieser fabrikinternen intralogistischen Kernprozesse ist die Materialbereitstellung. Hier wird in der Regel ein Materialbedarf in der Produktion erzeugt, der durch unterschiedlichste Optionen durch die Logistik bedient wird. Eine moderne Intralogistik ermöglicht hier neueste und flexible Produktionsstrukturen, von einer hoch standardisierten Fördertechnikproduktion bis hin zur hoch flexiblen und Losgröße 1 anstrebenden Produktion.

Die sinnvollen und ganzheitlichen Verknüpfungen und Optimierung dieser Erfolgsfaktoren der Intralogistik – Transport, Warenlager, IT/ Systemintegration, Materialbereitstellung – gibt dem Unternehmen ein Steuerungsinstrument in die Hand, um trotz der externen Einflüsse die Produktivität und somit Profitabilität aufrechterhalten zu können und simultan neue Produktionsstrukturen zu entwickeln und Chancen zu erschließen.

Dafür wird zunächst ein Logistic Assessment (Phase I) durchgeführt, um zu ermitteln, in welchem Reifegrad sich die intralogistischen Prozesse befinden. Dabei werden unterschiedliche Dimensionen abgefragt und einem Industrie-Benchmark gegenübergestellt. Auf Basis dieses Assessment erfolgt das Lean Management (Phase II), um mit klassischen Lean Methoden Prozesse zu verschlanken und einen nachhaltigen kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu implementieren. Im Conceptual Redesign (Phase III) werden gezielte Ansätze entwickelt, unabhängig ob brown- oder greenfield, um den Herausforderungen und Ansprüchen des Kunden gerecht zu werden und individuelle Strategien zur Optimierung und Weiterentwicklung der Intralogistik zu gestalten. In der Implementierung (Phase IV) wird das entwickelte Konzept in gezielte Maßnahmenpakete gestückelt, um diese umzusetzen und die erkannten Potentiale nachhaltig zu erschließen.

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