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Modellierung von Bankenstresstests

Die EZB legt die Schwächen offen – sind Sie auf das Krisenszenario vorbereitet?

Erfahren Sie in diesem Artikel, welche Verantwortungen für Banken mit den Stresstests einhergehen, welche aktuellen Entwicklungen es bezüglich Zielgruppe, Scope und alternativen Testansätzen gibt, und wieso eine Verschärfung der bisherigen Stresstests eine Herausforderung für Ihr Institut darstellen kann.

Sofern Sie zu den durch die EBA/EZB getesteten Instituten gehören, wie lautet dann Ihre Antwort auf folgende Fragen:

  • Wie sichert Ihr Finanzinstitut die Datenqualität und -konsistenz entlang der gesamten Prozesskette?
  • Ist Ihre Organisation widerstandsfähig gegenüber negativen Schocks durch den Bankenstresstest (langanhaltende Niedrigzinsphase)?
  • Gibt es nicht identifizierte Vulnerabilitäten, die vor einem Stresstest identifiziert werden können? Wenn ja, wie gehen Sie damit um?
  • Werden nicht-identifizierte Risikobereiche in einem laufenden Prozess analysiert und durch Festlegung geeigneter Risikominderungsmaßnahmen (z.B. Erhöhung von Common-Equity-Tier-1) gesteuert? Wenn ja, durch welche?

Wenn die oben aufgeführten Fragen Bedenken bei Ihnen auslösen, dann sollten Sie sich bereits im Vorfeld eines Stresstests Gedanken dazu machen. Die EBA hat am 12.03.2020 verkündet den EU-weiten Bankenstresstest auf 2021 zu verschieben, somit gewinnen Sie etwas mehr Zeit, sich entsprechend vorzubereiten.

Auch die EZB folgt dem veränderten Termin und hat ihre eigenen SREP-Stresstestst auf 2021 verschoben. Banken sollen sich aufgrund der außergewöhnlichen Umstände hinsichtlich der Covid-19 Pandemie, auf die Kerngeschäftstätigkeiten konzentrieren. 

Nach neustem Kentnisstand, wird die EZB Klimarisiken zum Schwerpunkt der kommenden Stresstests in 2022 machen. Grund ist die zunehmenden Bedeutung der Klimarisiken auf die Wirtschaft und den einhergehenden Folgen für die Wirtschaft.

Historische Einordung und wieso der bevorstehende Stresstest in 2021 eine Herausforderung für Sie sein kann

Die Kritik des ERH (Sonderbericht Nr. 10/2019) führte zu einer Verschärfung der bisherigen Stresstests. Nachdem die EBA für die Modellierung ihres Stresstests in 2018 in einem Sonderbericht vom Europäischen Rechnungshof (ERH) stark kritisiert wurde, passte sie ihren (inzwischen abgesagten) Stresstest für 2020 an. Der EBA-Stresstests 2021 wird der Methodik aus 2020 vermutlich stark ähneln. Institute müssen nach dieser Methodik mit stärkeren finanziellen Schockszenarien zurechtkommen. Das zeigt sich vor allem am Narrativ, welches von einer langanhaltenden Niedrigzinsphase und einem starken Vertrauensverlust in die Finanzbranche geprägt ist. 

Die EZB hat bekannt gegeben, dass sie einen eigenen Stresstest für Banken durchführen wird. Der Stresstest wird Institute untersuchen, die nicht in den Teilnehmerkreis des EU-weiten Stresstests der EBA fallen. Dieser ähnelt dem Bottom-Up-Ansatz der EBA und verwendet zur Gegenprüfung der von den teilnehmenden Banken eingereichten Meldebögen eine Top-down-Stresstestarchitektur. In diesem Kontext sollten Banken die Anforderungen an die effektive Risikodatenaggregation und Risikoberichterstattung gemäß BCBS 239 zwingend einhalten.

 

Resilienz nachhaltig erhöhen

Damit Ihr Finanzinstitut diesen Herausforderungen in angemessener Weise begegnen kann, sollte das Risiko- und Datenmanagement zusammen mit Stresstest-Experten nachhaltig angepasst werden. Besonders wichtig ist hierbei das Zusammenspiel von Finance- (insb. FinRep) und Risikodaten.

Wir empfehlen eine grundlegende Kapitalplanung und ein frühzeitiges Einleiten von risikomindernden Maßnahmen gemäß den EBA Guidelines. Weiterhin sollten Sie Eskalationsmechanismen definieren, implementieren und nachhaltig verfolgen, sodass die von Ihnen gesetzten Planwerte erreicht werden. Die Berücksichtigung von Compliance-Themen ist relevant, vor allem in Hinblick auf die Rechnungslegungsvorschriften IFRS 9 und IFRS 13 und deren Abbildung in Risikosystemen. Da der Stresstest der EBA/EZB Top-Down-Elemente enthält, muss Ihr Finanzinstitut in der Lage sein, relevante Daten zeitnah zu identifizieren, auszuwerten und zur Verfügung stellen zu können. Der Einfluss von Stresstesteffekten muss auf sehr granularer Ebene nachvollziehbar und der Aufsichtsbehörde gegenüber erklärbar sein. 

Insbesondere ist es wichtig, dass Finance- und Risikodaten konsistent ineinander überführbar sind. Erfüllt Ihre Organisation die damit verbundenen Anforderungen des BCBS 239 an die effektive Risikodatenaggregation und Risikoberichterstattung? Eine projektbasierte Begleitung und professionelle Bankenberatung ist vor allem dann für Sie wesentlich, wenn Ihre Organisation wenig Erfahrung mit aufsichtlichen Stresstests hat. Deloittes Risikomanagement-Experten mit umfassender Stresstest-Erfahrung unterstützen Ihr Finanzinstitut bei einer zielgerichteten Vorbereitung. Kommen Sie auf uns zu.

 

Ihre Autoren:

 

Dmitri Grominski, Director | Risk Advisory 

Mail: dgrominski@deloitte.de

Phone: 49-221-97324446

 

Isabelle Hahn, Manager | Consulting

Mail: ihahn@deloitte.de

Phone: 49-89-290365002