Newsletter / Deloitte M&A

Article

M&A - US-Steuerreform

Im Dezember 2017 war es soweit: Die USA beschlossen die von Präsident Trump angekündigte große Steuerreform. Die Folgen für US-amerikanische und internationale Unternehmen sind erheblich, natürlich auch für ihre M&A-Aktivität. Im Zentrum steht die deutliche Senkung der Körperschaftssteuer. Unterm Strich ist eine positive Auswirkung auf den M&A-Bereich zu erwarten, auch wenn die Implikationen im Detail recht komplex einzuschätzen sind.

Auswirkungen der US-Steuerreform auf den M&A-Markt

Steuern runter, Übernahmen rauf: So könnte man etwas plump die Folgen der Kürzung der Körperschaftssteuer von 35% auf 21% beschreiben. Wenn mehr Geld im Unternehmen verbleibt, kann es auch mehr für Zukäufe ausgeben, so die Logik. Dazu kommen aber auch noch andere Effekte.

Die Trump-Administration hat nämlich ebenso die Besteuerung der Repatriierung ausländischer Gewinne gesenkt. Das erhöht die Liquidität etlicher US-Firmen noch weiter. Sie verfügen derzeit immerhin über ein Auslandskapital von 1,4 Billionen USD in Cash und liquiden Investments (ohne Finanzbranche). Sicher werden viele rückgeführte Mittel auch in Dividenden und Aktienrückkäufe fließen. Für letztere sagen manche Quellen eine Zunahme um bis zu 50% voraus. Doch M&A wird ebenfalls profitieren, gerade im Inland. Das zeigt das Beispiel der Steueramnestie der Bush-Administration von 2004, die alle Bereiche beflügelte.

Die Senkung der Steuern auf Kapitalgewinne macht außerdem die Abspaltung von Unternehmensteilen lukrativer. Das regt den M&A-Markt zusätzlich an. Ebenso die Änderungen bei Abschreibungen: bis 2023 können Käufer nun viele erworbene Assets unmittelbar vollständig absetzen. Davon profitieren Übernahmen in kapitalintensiven Branchen, z.B. Bergbau, Baugewerbe und verarbeitende Industrie.

Werden US-Firmen mit ihrem durch die Reformen verbesserten Cash Flow nun selbst attraktivere Übernahmekandidaten? Ohne Zweifel. Zugleich steigt dadurch aber auch ihr Preis. 38% der befragten Experten erwarten eine Erhöhung der KGV-Multiples von Übernahmezielen.

Gewisse Hemmnisse sind auch durch die Begrenzung des Steuerabzugs für Zinszahlungen zu erwarten, der bislang nicht eingeschränkt war. Die neue Regelung erschwert kreditfinanzierte Übernahmen, etwa durch Private-Equity-Firmen. Bis zu 30% der Transaktionen mit gehebelter Finanzierung könnten negativ betroffen sein. Interessenten mit viel Cash stehen nun im Wettbewerb der Käufer noch besser da. Die Nachteile werden allerdings voraussichtlich insgesamt durch die Steuersenkungen aufgewogen.

Den vielzähligen Verbesserungen durch die Steuerreform stehen also durchaus auch Hürden gegenüber. Gerade grenzüberschreitende M&A-Aktivitäten könnten durch die erhöhte Komplexität teilweise sogar abgeschreckt werden. Insbesondere multinationale Konzerne sollten jedenfalls der detaillierten Modellierung steuerlicher Auswirkungen große Aufmerksamkeit widmen. Denn das ist wesentlich für den Erfolg ihres Tagesgeschäfts genauso wie den ihrer M&A-Aktivitäten.

The Future of the Deal

Die komplette Studie hier herunterladen.

Download (Englisch)
Fanden Sie diese Information hilfreich?