Social Progress Index 2018 | Deloitte Deutschland

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Social Progress Index 2018

Die Welt wird besser - zumindest größtenteils

Die Ergebnisse des Social Progress Index 2018 stimmen positiv: Weltweit haben sich in den vergangenen Jahren die gesellschaftlichen Verhältnisse verbessert, insbesondere in Afrika und Asien. Bei Persönlichkeitsrechten und Gleichberechtigung schneiden viele Länder jedoch deutlich schlechter ab. Für Unternehmen bietet der Index einen Referenzrahmen, um strategische Entscheidungen mit regional spezifischen, gesellschaftlichen Kontextfaktoren in Einklang zu bringen. So ermöglicht er die Früherkennung und das Management von Risiken und Chancen, die sich in sozial fortschrittlichen Märkten auftun können.

Gesellschaftlicher Fortschritt als Grundlage für Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit

Die Non-Profit-Organisation Social Progress Imperative hat mit Unterstützung von Deloitte die neueste Auflage des Social Progress Index (SPI) veröffentlicht. Mit einer ganzheitlichen Methode werden Lebensqualität und Wohlbefinden der Menschen weltweit gemessen, um eine ergänzende Kennzahl zum BIP bereitzustellen. Während die Welt immer komplexeren gesellschaftlichen Herausforderungen gegenübersteht, hat der Index zum Ziel, die Grundlagen für die wirtschaftliche Entwicklung messbarer zu machen. Denn erst gesellschaftlicher Fortschritt ermöglicht die langfristige Weiterentwicklung von Volkswirtschaften und Unternehmen. Um diesen Fortschritt zu messen, aggregiert der Social Progress Index Daten und Kennzahlen internationaler Institutionen und Organisationen mittels 51 Indikatoren in den Kategorien „Grundlagen des Wohlbefindens“, „menschliche Grundbedürfnisse“ und „Chancen und Möglichkeiten“ auf einer Skala von 0 bis 100 Punkten.

Weltweiter Fortschritt bei gesellschaftlichen Verhältnissen

Im weltweiten Durchschnitt haben sich die gesellschaftlichen Verhältnisse in den vergangenen fünf Jahren verbessert: Der bevölkerungsgewichtete Gesamtwert ist von 61,80 auf 63,46 gestiegen, vor allem durch den starken Fortschritt bei den Indikatoren Unterkunft, Zugang zu Informationen sowie Kommunikation und Zugang zu höherer Bildung.

Allerdings zeigen sich auch Rückschritte: Weltweit haben sich die Indikatoren Persönlichkeitsrechte (-3,88) und Gleichberechtigung (-1,08) verschlechtert – insbesondere die USA schneiden deutlich schlechter ab. Seit 2014 haben sich nur sechs Länder im Ranking verschlechtert: Jemen, Thailand, Türkei, Brasilien, Mauretanien und die USA.

Spitzenreiter des Index sind Norwegen (90,26), Island (90,24), die Schweiz (89,27), Dänemark (89,96) und Finnland (89,77). Auf den letzten Plätzen befinden sich der Kongo (35,63), Eritrea (33,74), Afghanistan (32,96), der Tschad (28,20) und die Zentralafrikanische Republik (26,01). Obwohl die Länder mit höheren BIP besser abschneiden, lassen sich die Ergebnisse nicht vollständig durch den BIP pro Kopf erklären – das BIP stellt nur einen Faktor für gesellschaftlichen Fortschritt dar.

Deutschland mit verbessertem Score erstmals in den Social Progress Index Top-10

In diesem Jahr gehört Deutschland mit 89,21 Punkten (+0,71) auf Platz 9 erstmals zu den Top-10 Ländern. Trotz der guten Platzierung schneidet Deutschland teilweise jedoch schlechter als Länder mit vergleichbaren BIP ab: Bei der Diskriminierung und Gewalt gegen Minderheiten, dem vorzeitigen Tod durch nicht-übertragbare Krankheiten, der zusätzlichen Lebenserwartung ab 60 Jahren oder dem Zugang zu hochwertiger Bildung sind die Unterschiede zur Peer Group sogar besonders groß. Weitere Defizite finden sich bei der Qualität der Stromversorgung, der Geschlechterparität an weiterführenden Schulen, der Partizipation an Online-Governance oder der Hochschulbildung.

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Wobei kann der Social Progress Index Unternehmen unterstützen?

Die Wertschöpfungsketten von internationalen Konzernen sind aufgrund aktueller wirtschaftlicher sowie politischer Entwicklungen – Protektionismus, neue politische Allianzen und aufstrebende Wirtschaftsmächte – im Wandel. Zusätzlich beeinflusst die steigende Komplexität gesellschaftlicher Herausforderungen globalvernetzte Konzerne. Mithilfe des Social Progress Index können Unternehmen wertvolle Erkenntnisse über geographisch spezifische gesellschaftliche Einflussfaktoren gewinnen. Diese können bei der Gestaltung von Wertschöpfungsketten – beispielsweise bei Standortentscheidungen, der Auswahl von Lieferanten oder Absatzmärkten – die Entscheidungsfindung unterstützen. Bei strategischen Entscheidungsprozessen kann der Social Progress Index deshalb als Referenzrahmen und Informationsquelle dienen, um sozial-gesellschaftliche Kontextbedingungen in die Entscheidungsfindung einzubeziehen.

Einsatz des SPI Frameworks bei Standort- sowie Investitionsentscheidungen und im Supply-Chain-Management

Der Einsatz des Social Progress Index Frameworks ist bei Entscheidungen zu Standorten, Investitionen oder Absatzmärkten zur Gewinnung erster Indikationen möglich. Zum Beispiel können auf Basis des Rankings Länder mit hohem gesellschaftlichen Fortschritt identifiziert werden, die kurz- bis mittelfristig auch relevant für Investitionen oder als Absatzmärkte sein könnten. Gleichzeitig können bestehende Investitionen oder eigene Standorte auf Grundlage der Scorecards einer Risikoanalyse unterzogen werden.

Auch beim Supply-Chain-Management kann der Social Progress Index unterstützen, sozialbedingte Risiken entlang der Lieferkette zu identifizieren, indem das Risikopotential einzelner Regionen analysiert und systematisch aufbereitet wird. Auf Basis dieser Ergebnisse können im Anschluss mögliche Maßnahmen aufgesetzt werden, um regionale Risiken präventiv zu adressieren oder die Lieferkette zur Minimierung von Risiken umzugestalten.

Haben Sie Interesse, den Social Progress Index auch im Rahmen ihrer strategischen Planung oder Risikoanalysen zu nutzen? Sprechen Sie uns an – gerne diskutieren wir mit Ihnen über die Möglichkeiten für Ihr Unternehmen.