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Analysen

BEPS-Studie 2021

Das BEPS-Projekt der OECD hat die globale Steuerwelt in den letzten Jahren ordentlich durcheinandergewirbelt. Das Folgeprojekt mit dem Fokus auf der Besteuerung der digitalen Wirtschaft (Pillar 1 / Pillar 2) sorgt dafür, dass weitere Veränderungen erwartet werden. Wie sehen multilaterale Unternehmen diese Entwicklungen und wie sind sie davon betroffen? Darüber hinaus werden in diesem Jahr auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Steuerpolitik der Unternehmen mit beleuchtet.

Seit 2014 bereits befragt Deloitte jährlich Unternehmen in vielen Ländern der Welt in seiner BEPS-Studie. Im Jahr 2021 haben Unternehmensvertreter aus 28 Ländern an der Umfrage teilgenommen. Was sind die Ergebnisse insbesondere der deutschen Teilnehmer?

Entwicklung der Steuerabteilung

Investitionsbereitschaft bei Tax Technology:
Mehr als die Hälfte der deutschen Befragten erwarteten eine Zunahme der Investitionen in steuernahe Technologien. Dieser Trend lässt sich allerdings hauptsächlich unabhängig von BEPS oder der COVID-19-Pandemie betrachten.

Mitarbeiter:
33 Prozent der deutschen Teilnehmer planen aufgrund des BEPS-Projekts, Aufgaben der Steuerabteilung outzusourcen Aufgaben der Steuerabteilung outzusourcen. Noch 2020 plante das nur jeder vierte deutsche Befragte. Hinsichtlich der Anzahl der Mitarbeiter lässt sich ein deutlicher Rückgang erkennen: nur 17 Prozent der Teilnehmer aus Deutschland gaben an, die Mitarbeiterzahl in der Steuerabteilung aufgestockt zu haben oder dies zu planen. Im Vorjahr waren es noch ganze 39 %.

Steuerstrategie
50 Prozent der deutschen Teilnehmer geben an, dass die Unternehmensführung aktiv an der Festlegung und Genehmigung der Steuerstrategie sowie an der Bewertung und Überwachung in diesem Bereich beteiligt ist. Jeder Sechste geht davon aus, dass auf sein Unternehmen strukturelle oder operative Veränderungen aufgrund von Steuerreformen infolge der US-Wahlen zukommen.

67 Prozent bestätigen, dass ihr Unternehmen als Reaktion auf die verstärkte Überwachung bzgl. Unternehmensbesteuerung zusätzliche Unternehmensrichtlinien und -verfahren implementiert hat, insgesamt stimmten hier nur rund 50 Prozent der Befragten zu.

Auswirkungen durch die COVID 19-Pandemie:
Nur ein Drittel der deutschen Teilnehmer geht davon aus, dass die Steuerbelastung ihres Unternehmens im Zuge der COVID-19-Pandemie mittelfristig ansteigen wird, während dies zeitgleich bspw. 70 Prozent der britischen Befragten erwarten.

Nur ein Drittel der deutschen Teilnehmer glaubt, dass die Steuerbelastung ihres Unternehmens wegen der COVID-19-Pandemie mittelfristig steigt. In UK glauben dies 70%. 

Allerdings erwartet die Hälfte als Konsequenz einen Anstieg der Steuersätze sowie die Einführung neuer Steuern. Auch hier verhält es sich international anders, wie es sich am Beispiel von UK mit 89 Prozent Zustimmung beobachten lässt. Rund 50 Prozent der deutschen Befragten fühlt sich von ihrer Regierung in der Pandemie zumindest teilweise unterstützt, während sich etwa ein Drittel sogar erheblich unterstützt fühlt - weltweit sind es hier lediglich 14 Prozent.

17 Prozent geben an, dass die deutschen Steuerbehörden mittlerweile strenger in Steuerprüfungen vorgehen. Darüber hinaus erwarten 50 Prozent, dass sich diese Entwicklung im Rahmen der Pandemie noch verstärken wird. Als weitere Folge der Pandemie empfinden 33 Prozent der deutschen Teilnehmer, dass Steuerbehörden verstärkt auf digitale Tools und Technologien angewiesen sind.

50 Prozent der Teilnehmenden haben im Zuge der Pandemie ihre Verrechnungspreisrichtlinien erneut überprüft.

Außerdem erwarten rund zwei Drittel durch die Pandemie vermehrte globale Zusammenarbeit im Steuerbereich. Von den deutschen Befragten gehen alle davon aus, dass die steigenden Staatsdefizite zu mehr Steuerstreitigkeiten führen werden. 50 Prozent geben an, im Zuge der Pandemie ihre Verrechnungspreisrichtlinien erneut überprüft zu haben. Ein Großteil erwartet die Auswirkungen von Fragestellungen zu Betriebsstätten in Verbindung mit Remote Working als eher gering oder moderat. 50 Prozent der deutschen Teilnehmer erwarten, dass sich im Zuge der Pandemie das Interesse von Medien, Politik und Aktivisten an Unternehmensbesteuerung in ihrem Land verstärken wird.

Verhältnis zur Finanzverwaltung

Auswirkungen des BEPS-Projektes

  • Ein Drittel der deutschen Umfrageteilnehmer äußerte sich besorgt über die mangelnde Richtungsweisung durch die Finanzverwaltung im Zusammenhang mit dem Principal Purpose Test (PPT), wobei es weltweit sogar rund 50 Prozent sind.
  • Während insgesamt ein Fünftel der Befragten angibt, eine Restrukturierung der Holdinggesellschaften als Folge des PPT zu planen, fand sich hierfür unter den deutschen Befragten keinerlei Zustimmung.
  • 33 Prozent der Teilnehmer äußern Besorgnis über die mangelnde Information der Steuerbehörden hinsichtlich BEPS-bezogener Gesetzesänderungen.
  • Dass Doppelbesteuerung als Konsequenz aus unilateralen Steuergesetzesänderungen entstehen kann, haben 50 Prozent der deutschen Teilnehmer angegeben. Damit liegen sie hier nah am internationalen Durchschnitt von 54 Prozent.
  • Ein Drittel der weltweiten Teilnehmer sehen die Doppelbesteuerung als eine mögliche Folge von Veränderungen durch BEPS an. Aber: kein einziger deutscher Teilnehmer sieht das so.
  • 17 Prozent bestätigen, dass ihre Unternehmen aufgrund unkoordinierter Implementierung von BEPS-Maßnahmen in grenzüberschreitende Steuerstreitigkeiten involviert sind.

 

50 Prozent der Deutschen Befragten sind der Meinung, dass die meisten Steuerbehörden die OECD-Verrechnungspreisrichtlinien konsistent interpretieren, international teilen nur 25 Prozent diese Auffassung.

 

  • Zwei Drittel beobachten seit der Einführung von BEPS eine verstärkte Fokussierung auf DEMPE-Funktionen in Prüfungen von Verrechnungspreisen.
  • 83 Prozent der deutschen Teilnehmer - und damit deutlich mehr als 49 Prozent der Befragten insgesamt - erwarten höhere Quellensteuerpflichten als Konsequenz von Abkommensänderungen, entweder durch das Multilaterale Instrument (MLI) oder durch die Neuverhandlung von Doppelbesteuerungsabkommen.
  • Die Hälfte der deutschen Befragten geht davon aus, von der weiteren Einführung umsatzabhängiger Steuern auf digitale Dienstleistungen (Digital Services Taxes) im Ansässigkeitsstaat ihrer Nutzer betroffen zu sein.

Ausblick BEPS 2.0 (Pillar 1/ Pillar 2)

Im Rahmen des 2015 verabschiedeten BEPS-Aktionsplans wurde das Thema der Besteuerung der digitalen Geschäftsmodelle/Wirtschaft zwar behandelt, aber konkrete Maßnahmen für eine Reform ausgeklammert. Damit befasst sich das aktuelle Folgeprojekt der OECD, dass unter dem Stichwort Pillar 1/ Pillar 2 läuft. Ein wichtiger Punkt ist in diesem Zusammenhang die Einführung einer Digital Services Tax (DST).

Zum OECD Pillar 1 / Pillar 2 Projekt haben die deutschen Umfrageteilnehmer die folgenden Einschätzungen abgegeben:

  • 67 Prozent hoffen, dass das Projekt zu einem globalen Konsens über die Besteuerung der digitalen Wirtschaft und damit zu Veränderungen führen wird.
  • 17 Prozent der deutschen Teilnehmer sind durch Konsultationen eingebunden in das Projekt.
  • 67 Prozent der deutschen Unternehmen sehen einen Anstieg der Steuerbelastung als mögliches Ergebnis des Projektes an.  

Hintergrundinformationen zur BEPS-Studie

  • Teilnehmer insgesamt: 131
  • Teilnehmer Deutschland: 6
  • Teilnehmer aus 28 Ländern
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