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Future of Screens: Vier Zukunftsszenarien für das Jahr 2030

Die visuellen Schnittstellen von morgen

In unserer Ära der umfassenden Digitalisierung sind wir von Bildschirmen umgeben – sei es auf Smartphones, TV-Geräten oder im Armaturenbrett unserer Autos. Doch in Zukunft wird sich die Welt der Displays noch deutlich weiterentwickeln. In der aktuellen Studie „Future of Screens“ zeigt Deloitte vier Szenarien auf, wie neue Display-Technologien und ihre Anwendungen in zehn Jahren die Welt verändert haben könnten – und damit auch die Bedingungen für verschiedene Wirtschaftsakteure.

Screens im Privatgebrauch sind schon heute höchst vielfältig. In der Größe variieren sie von der Smartwatch bis zum riesigen Flachbild-TV. Die Anzahl der verschiedenen Formate und Gerätearten wird in den kommenden Jahren aber durch viele Innovationen noch deutlich zunehmen. Dazu gehören beispielsweise Virtual- und Augmented-Reality-Brillen, faltbare Bildschirme, 3D-Hologramme oder direkte Projektionen z.B. auf Windschutzscheiben im Pkw. Verbraucher werden diese Displays zum Steuern von Geräten ebenso benutzen wie zum Konsum von Medieninhalten. Die neuen Bildschirmtypen haben darüber hinaus aber auch einen Einfluss auf die Gestaltung der Inhalte selbst: Storytelling, Kamerastil und Content-Länge passen sich den Formaten an. Und auch das Verhalten der Stakeholder – von Hardware-Herstellern über Verbrauchern bis zu Werbeagenturen – beeinflusst die Entwicklung. 

Erfolgreiche Innovationen, wegweisende Business-Entscheidungen, Konsumentenverhalten: Wie sich diese Aspekte entwickeln, ist offen. Die Zukunft der Displays kann nicht eindeutig vorausgesagt werden. Doch wie können sich Unternehmen sinnvoll auf die Unsicherheiten der Zukunft vorbereiten? Im Deloitte Center for the Long View hat man dafür den Ansatz der Szenario-Analyse zu Eigen gemacht und diesen verfeinert. Hier werden durch Analyse und Fortschreibung der wichtigsten Treiber vier markant unterschiedliche Grundszenarien für das Jahr 2030 entwickelt und in ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit bewertet. Sie sind nicht als Prognosen zu verstehen, sondern als plausible narrative Referenzrahmen für Strategieplanung, Umsetzung und Monitoring.

The Future of Screens

Archetypen und Akteure

Beim Thema „Future of Screens“ ist auffällig, wie stark sich die Rollen und Situationen der unterschiedlichen Stakeholder von Szenario zu Szenario unterscheiden. Für mehr Trennschärfe haben die Deloitte-Experten deshalb zunächst die relevanten Stakeholder in sechs Archetypen zusammengefasst, was zugleich einen Überblick über das „Future of Screens“-Ökosystem ergibt:

  • Hardware-Hersteller 
  • Digitale Plattformunternehmen
  • Medienunternehmen 
  • Anwendungsentwickler
  • Werbeagenturen
  • Verbraucher
Stakeholder in sechs Archetypen - zur vergrößerten Darstellung bitte klicken

Die vier Szenarios: Treiber, Unsicherheiten und Trends

Der Entwicklung der Szenarien liegt ein umfassendes Set von relevanten Treibern zugrunde, die einzeln bewertet werden. Diese Faktoren wurden in zwei wesentliche Grunddimensionen eingeordnet: Wie stark sind Screens verbreitet? Dienen sie mehr dem Medienkonsum oder mehr der Geräte-Bedienung? 

Zu diesen Unsicherheitsfaktoren kommen aber auch einige Grundannahmen zu Trends, deren Relevanz als gesichert gilt:

  • umfassende Verbreitung leistungsstarker Netze (5G, Glasfaser u.a.)
  • Zunahme der Bildschirmzeit (Screen Time) der Verbraucher
  • Zuwachs privater Cloud-Anwendungen, was zu einer Erweiterung der funktionalen Einsatzgebiete von Bildschirmen führt
  • Voice Control setzt sich allgemein neben der Eingabe durch Berührung als neuer Standard für User-Interfaces durch. 

Die Zukunftsszenarien als Video

  • Szenario 1>> Hier klicken und Video ansehen
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  • Szenario 4>> Hier klicken und Video ansehen

Army of Interfaces

Bildschirme sind allgegenwärtig und bilden die Grundlage für eine hoch personalisierte IoT-Welt, in der die Medien nur ein Use Case unter vielen sind.

My Personal Assistant

Ein einziges, personalisiertes High-End-Device pro Benutzer ersetzt fast alle Bildschirme und ermöglicht eine Vielzahl funktionaler Anwendungs­szenarien.

Escape from Reality

Verbraucher ziehen sich in ihre Privatsphäre zurück und suchen Ablenkung, indem sie personalisierte Premium-Inhalte auf sehr wenigen High-End-Screens konsumieren.

Source of Distraction

Bildschirme sind überall und plagen Konsumenten, weil die angezeigten Botschaften und Inhalte nicht zielgerichtet und oft irrelevant sind.

Drei übergreifende Handlungsfelder

Wie können betroffene Unternehmen diese vier Szenarien nun in ihre strategische Planung einfließen lassen? Gefragt ist nicht etwa die Festlegung auf eines der Szenarien – es kann ja schließlich auch ganz anders kommen. Doch die jeweiligen Narrative machen deutlich, womit überhaupt gerechnet werden muss. Die Experten von Deloitte leiten daraus individuelle Maßnahmenkataloge und Handlungsoptionen ab, die implementiert und durch Realtime-Monitoring justiert werden. Vorab lassen sich aber schon einige Rückschlüsse aus der neuen Studie ziehen, hinsichtlich jener Themen, die Unternehmen in naher Zukunft besonders im Blick haben sollten: 

1. Welche neuen Screen-Technologien werden von den Konsumenten überhaupt angenommen? „Smart Glasses“ und VR-Headsets existieren längst, werden aber bislang nicht stark nachgefragt. 

2. Wie sieht die zukünftige Einstellung gegenüber Datennutzung und Regulation aus? Für Plattformbetreiber ist dies eines der wichtigsten Themen überhaupt. Die Daten-Einwilligung von Verbrauchern werden sie nur erhalten, wenn sie proaktiv und sensibel mit dem Datenschutz umgehen sowie Nutzern Mehrwert bieten. 

3. Unternehmen aller Branchen sollten sich an der Entwicklung und Förderung offener Ökosysteme  beteiligen. Der Fortschritt und die Nutzerfreundlichkeit steigen für alle, wenn jeder Stakeholder seine speziellen Kompetenzen einbringt.

Wenn Unternehmen diese Empfehlungen berücksichtigen, sind die Grundsteine für ein „Future of Screens“-Szenario gelegt, von dem alle Beteiligten profitieren können. Laden Sie hier die vollständige Studie Future of Screens in englischer Sprache herunter  und erfahren sie mehr über die Archetypen, Treiber und Zukunftsszenarien.

Video-Aufzeichnung: Deloitte-Panel zur Zukunft von Screens

Zum Thema „Future of Screens – The screen is dead. Long live the screen!" hat Deloitte im Rahmen der digitalen Münchener Medientage 2020 ein Panel gestaltet. Wie konsumieren wir Video-Inhalte im Jahr 2030? Bleibt der Screen als Benutzeroberfläche überhaupt relevant? Welche Rolle werden XR-Brillen und Netzhautprojektionen spielen? 

Zusammen mit Matthias Dang, Geschäftsführer Vermarktung, Technologie & Daten der Mediengruppe RTL Deutschland, erörterte Klaus Böhm, Media & Entertainment Lead bei Deloitte, das disruptive Potenzial des Video-Interfaces der Zukunft. Sehen Sie sich die Aufzeichnung des Live Panels an.