Deloitte Tech Trends 2018

Article

Deloitte Tech Trends 2019: Willkommen in der digitalen Zukunft

Beyond the digital frontier: aus Sci-Fi-Visionen werden Business-Faktoren. Der neue Deloitte-Report erklärt die Tech Trends des Jahres

Was vor Kurzem noch kühne Utopie war, ist im Jahr 2019 Wirklichkeit: Zukunftstechnologien wie Cloud und Analytics haben längst zentrale strategische Bedeutung für die Unternehmen gewonnen. Und immer schneller entstehen weitere Innovationen, die Geschäftsmodelle und Prozesse revolutionieren: etwa Künstliche Intelligenz, Serverless Computing oder Intelligent Interfaces. Zum zehnten Mal präsentiert Deloitte einen Report über die Tech Trends des Jahres. Tech Trends 2019 – Beyond the digital frontier: ein Überblick über disruptive Technologien, die in den nächsten 18-24 Monaten die Welt der Wirtschaft verändern, inklusive praktischer Tipps für die Umsetzung.

Ein Blick zurück: vor zehn Jahren veröffentlichte Deloitte den ersten Tech Trends Report. Die Welt steckte damals in der Finanzkrise, doch visionäre Unternehmen sahen eine positivere Zukunft, in der digitale Innovationen radikal bessere Produkte, Prozesse und Kundenerfahrungen ermöglichen würden. Und eine Dekade später? Aus Visionen wurden erfolgreiche Geschäftsmodelle. Man könnte deshalb mit den Autoren des Trend-Reports sagen: Der aktuellste Trend ist eigentlich „beyond the trend“ – der Schritt vom Trend zur digitalen Realität. Das Potenzial der Digitalisierung wurde damit aber natürlich noch lange nicht ausgeschöpft. Im Gegenteil: das Innovationstempo nimmt stetig zu. Und zwar in sämtlichen Branchen. Denn eigentlich ist heute jedes Unternehmen eine Tech Company. Wer bei den Zukunftsthemen nur als Mitläufer unterwegs ist, hat sich schon abhängen lassen. Deshalb ist es essenziell, neue Trends vorausschauend strategisch zu nutzen. Hier sind sie also – die wichtigsten Tech-Themen für 2019:

Kreative Kollision: technologische Makro-Faktoren ermöglichen transformativen Wandel

Es ist kompliziert: Eine Vielzahl von technologischen Faktoren treffen heute aufeinander. Wichtig ist daher, sie nicht nur als Einzelthemen zu analysieren. Gerade in ihrem Zusammenspiel stoßen sie ganz neue Stufen der Digitalisierung an. Einige Faktoren sind schon deutlich entfaltet, müssen aber noch weitergedacht werden: Das Arbeiten und Leben in digitalen Kontexten (Digital Experience) ist zur Norm geworden, ob für Verbraucher oder Mitarbeiter. Analytics wird längst eingesetzt, um Muster im Geschäft zu erkennen – zunehmend auch „predictive“, mit Blick auf die Zukunft. Erhebliche Workload-Volumina wurden in die Cloud verschoben, neue Plattform-Angebote ermöglichen ganz neue Cloud-Services und ergänzen z.B. IaaS/SaaS-Features um AI-, Blockchain- oder andere Funktionen.

Einige Technologie-Faktoren wiederum setzen sich gerade erst durch: Digital Reality transformiert die Interaktion zwischen Mensch und Maschine. Blockchain kommt in Anwendungen zum Einsatz, die weit über den bekannten Use Case „Krypto-Währung“ hinausgehen und beispielsweise die Sicherheit von Lieferketten und Produkten erhöhen. Kognitive Technologien schaffen eine neue Grundlage für datengetriebene Entscheidungsstrukturen. Darüber hinaus entwickeln sich etablierte Technologie-Faktoren weiter, die in der Öffentlichkeit noch unterschätzt werden: Die IT-Abteilung wandelt sich zur strategischen Kraft („The Business of Technology“), eine kluge Modernisierung des alten IT-Kerns setzt aus Legacy Assets ungeahnte Potenziale frei, Cyber Security wird vom Compliance-Thema zur strategischen Dimension.

Neun starke Makro-Faktoren, die heute das technologische Universum prägen. Im Kraftfeld ihres Aufeinandertreffens entstehen die Tech Trends von morgen, deren Einsatz Unternehmen neue Chancen eröffnet. Allen voran der vielleicht spannendste der Tech Trends 2019: Künstliche Intelligenz.

Mehr als nur ein Effizienz-Treiber: das enorme Potenzial der Künstlichen Intelligenz im ganzen Unternehmen

Science-Fiction als Erfolgsmodell: schon heute setzen Unternehmen komplexe kognitive Technologien wie KI und Maschinenlernen ein, um die Effizienz zu steigern und Kosten zu sparen. Jetzt gilt es aber, Ihren Einsatz auf ein neues Level zu heben. Autonomes algorithmisches Entscheiden kann ganze Business-Prozesse produktiv umgestalten und optimieren. Im Fokus sollten dabei nicht bloß „Sparprogramme“, sondern verstärkt auch Anwendungen stehen, bei denen KI neue Umsatzfelder erschließt. Intelligente Auswertung von Kundenwünschen ermöglicht so beispielsweise die „massenhafte Personalisierung“, wie sie heute etwa schon von Streaming-Anbietern umgesetzt wird. Ein anderes Gebiet ist regulatorische Compliance in der IT, wo Automatisierung durch KI neue Potenziale freisetzt. Im Bereich „Asset Intelligence“ schließlich verbessert KI dank fortgeschrittener IoT-Funktionen die Wertschöpfung an den unterschiedlichsten Stellen: Im Smart Shelf steuert sie dynamisches Pricing, im Lager sorgt sie für korrekte Projektionen über den Personaleinsatz, im Werk kalibriert sie Maschinen vorausschauend. KI wird die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine grundlegend verändern und so das Unternehmen der Zukunft prägen.

Die IT erfindet sich neu: radikale Verschlankung durch NoOps und Serverless Computing

Von Operations zu Innovation: so in etwa lässt sich die Motivation hinter der jüngsten Revolution in der IT beschreiben. Das Schlagwort lautet „NoOps“ (No Operations). Gemeint ist natürlich nicht ein kompletter Wegfall des physischen Computing. Extreme Automatisierung ermöglicht es aber zukünftig, auf den Betrieb eigener Server zu verzichten. Server Ressourcen werden als komfortabel konfigurierte Dienstleistung von externen Anbietern hinzugekauft. Statt Ressourcen zu warten, kann das IT-Personal seine Energie in viel produktivere Projekte stecken, die funktional mit der Geschäftslogik verzahnt sind und für einen messbaren Beitrag zum Ergebnis sorgen. Die IT-Abteilung nimmt somit eine strategische, innovative Rolle an. Entwicklung wird nicht länger eng mit Operations verzahnt, wie es zuletzt noch im Sinne eines Aufbrechens von Silos propagiert wurde (Stichwort: „DevOps“), sondern weitgehend abgetrennt. Alltagsjobs wie Patching, Backup, Datenbankmanagement erledigt nun der Cloud-Dienstleister. Natürlich muss dabei die grundsätzlich veränderte Ausgangslage in Bezug auf das Thema Cyber Risk bedacht werden. Doch Cyber Security profitiert ebenfalls von der nun möglichen Tiefe der „Digitalisierung“ und Automatisierung von IT – die Gefahrenabwehr wird durch NoOps auf ein neues Level gehoben.

Anschluss an die Zukunft: die Connectivity von morgen

Advanced Networking ist eine unterschätzte Komponente der digitalen Revolution. Denn was wären sensorgestützte Predictive Maintenance, High-Definition Media Technology oder datengetriebene Geschäftsmodelle ohne die immer schnelleren Datenkanäle, über die all die essenziellen Informationen ausgetauscht werden? Eine Vielzahl an neuen Connectivity-Optionen entstehen derzeit, vor allem was Parameter wie Reichweite, Durchsatz, Sicherheit und technologischen Reifegrad betrifft. Bei NextGen Technologien wie 5G oder Low Earth Orbit Satelliten geht es aber nicht nur um inkrementelle Leistungssteigerung, sondern auch um einen Umschlag von Quantität in Qualität. Ab einer bestimmten Datenrate werden nämlich fundamental neue Anwendungen darstellbar, etwa im Bereich IoT oder Automotive, wie Autonomes Fahren. Der Software-Defined Networking Ansatz (SDN) mit einer Software-Ebene oberhalb physischer Switches und Router sorgt für einen effizienteren und schnelleren Betrieb. Und zwar nun auch außerhalb des Data Centers, auf das dieser Ansatz bislang beschränkt war: Der nächste Schritt ist Software-Defined Wide Area Networking. Generell werden durch Network Function Virtualization (NFV) attraktive Connectivity-basierte Technology Dienste wie etwa Multimedia Voice komplett in der Cloud darstellbar, da sie kostengünstig auf Standard-Servern ablaufen können.

Technologie mit menschlichem Antlitz: Intelligent Interfaces

Es begann mit der Maus: Seit es Computer gibt, entstehen immer ergonomischere Schnittstellen zwischen Anwender und Technik. Touchscreens sind die jüngste massenhaft erfolgreiche Stufe – aber noch lange nicht die letzte. Der Trend geht weg vom „Glas“ der Monitore, hin zu einer Lesbarkeit von Gesten, Blicken, Kopfbewegungen. Völlig neue Interaktionsformen und Use Cases werden dank neuer Interfaces möglich. Das genaue Offline-Tracking von Kundenwünschen und -verhalten macht ein viel feiner strukturiertes Wissen über Präferenzen und Gewohnheiten zugänglich – natürlich nur mit dem Einverständnis des Verbrauchers. Der Fantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Neue sensorische Technologien ermöglichen z.B. dynamisches olfaktorisches Marketing durch gezielten Einsatz von Düften und Gerüchen – Media Technology auf dem nächsten Level! Darüber hinaus ist durch Sensoren und Apps eine „Mikro-Personalisierung“ in Reichweite. Körperdaten wie etwa der Stresslevel können ausgewertet und für nützliche Dienste eingesetzt werden, von Lifestyle bis Healthcare. In der Produktion wiederum wird im Zusammenspiel mit IoT und KI etwa durch Smart Glasses mehr Effizienz und mehr Sicherheit erzielt. Ein weites Feld, das heute erst ansatzweise erschlossen ist und in naher Zukunft eine weitreichende technologische Veränderung unseres Alltags und unserer Arbeitswelt bewirken wird.

Marketing jenseits des Marketings: datengetriebenes „Beyond Marketing“ für Kunden-Interaktion auf einem neuen Niveau

Schöne neue Datenwelt? Nur, solange der Verbraucher bei seiner immer ausgedehnteren Online-Zeit nicht mit inadäquaten Marken-Botschaften frustriert wird. Zukunftsweisendes Experience Management und Experiential Marketing stützen sich auf viel präzisere und relevantere Kundendaten, die durch die oben erwähnten Technologien gewonnen werden können. Resultat: die neue Welt des Marketings ist personalisiert, kontextualisiert und dynamisch. Es geht nicht darum, den Kunden zu manipulieren, sondern vielmehr seinen authentischen Wünschen entgegenzukommen. Eine emotionalere, menschlichere Ansprache und eine treffsicher maßgeschneiderte Customer Experience werden möglich, und zwar schon im Ladengeschäft. Das ist auch dringend nötig, denn der Kunde ist dank zahlreicher digitaler Optionen heutzutage bekanntlich mehr König denn je. Für Beyond Marketing kommt es insbesondere auf drei Aspekte an – die „drei Ds“: Data, Decisioning, Delivery. Daten sind die offensichtliche Grundlage des Ansatzes. Avancierte Algorithmen liefern situativ passende Entscheidungen zu Botschaften, Aktionen, Hinweisen bis hin zu dynamischem Pricing. Die „Delivery“ schließlich, die Übermittlung der Botschaft via Media Technology, ist konsistent und dynamisch zugleich, quer durch die Kanäle von E-Mail bis Kundenportal, von der App bis zum Call Center.

Sicher ist sicher: mit DevSecOps wird Security vom Add-On zum integralen Business-Aspekt

Raus aus dem Silo, rein in den Kern der Prozesse: der Trend zu DevSecOps räumt mit kritischen Punkten konventioneller IT-Security-Ansätze auf. Die Wortzusammensetzung aus Development / Security / Operations bezieht sich auf das ganzheitliche Ineinandergreifen von IT-Entwicklung und Sicherheit. Statt Security-Aspekte nachträglich auf Produkte und Prozesse anzuwenden, werden sie schon von Anfang an im Prozessdesign integral mitgedacht. Das erhöht die Entwicklungsgeschwindigkeit und generell die Sicherheit, auch weil es eine effiziente Automatisierung ermöglicht. Hier einige typische Kennzeichen von DevSecOps: offene Zusammenarbeit mit geteilten Zielen und Metriken, verstärkte Automatisierung mit fortlaufenden Audit Trails, proaktives Monitoring und Feedback. DevSecOps verschafft zudem Vorteile in puncto Compliance – und hilft, die heute immer wesentlichere strategische Dimension von Data Security effizient zu gestalten.

Der Schritt ins Digitalzeitalter: Transformation als strategische Aufgabe

Das Potenzial der neuen Trends ist überwältigend. Wer es aber wirklich nutzen will, darf sich nicht in einzelne Technologien verrennen. Technologie funktioniert schließlich nicht im luftleeren Raum. Wenn die digitale Transformation gelingen soll, muss sie auf den Markt abgestimmt, sozial relevant und strategisch eingebettet sein. Dafür ist es wichtig, diszipliniert zu investieren: mit definiertem Scope und messbaren Ergebnissen. Nicht immer führten bisherige Digitalisierungsprojekte in etablierten Unternehmen zum gewünschten Erfolg. Im finalen Trend-Kapitel geht der Deloitte-Report zusammenfassend darauf ein, wie Unternehmen die neuen Tech Trends in einem weiteren Horizont betrachten und vorteilhaft mit anderen Katalysatoren kombinieren können, wie etwa dem Entstehen von neuen Business-Ökosystemen. Die Autoren skizzieren hier ein „Playbook for Reinvention“ unter dem Motto Imagine. Deliver. Run. „Imagine“ heißt: ein frühzeitiges Aufspüren von Tendenzen im Markt ermöglicht das zügige Generieren und Bewerten von Ideen. User Journeys werden genauso beherzigt wie Auswirkungen auf die Workforce. „Deliver“: Auf der nächsten Stufe müssen Konzepte perfektioniert und dann in bewusst ausgewählten Kontexten testweise, aber komplett funktionsfähig umgesetzt werden. Dabei werden auch Anschlüsse zu existenten Systemen und Interfaces geprüft. „Run“: Die ganzen vorigen Anstrengungen führen zu nichts, wenn das neue Angebot nicht in großem Stil skalierbar ist. Zur Realisierung gehört dabei auch, gemeinsame Standards für alle Aspekte eines digitalen Transformationsprojekts festzulegen, vom Marketing bis zum Support.

Wichtig bei allen drei Stufen: Tempo! Eine agile Transformation bringt die neuen Angebote so schnell wie möglich auf den Markt. Das alles führt auch noch einmal eine zentrale Einsicht vor Augen, die für jede Transformation entscheidend ist: Es genügt nicht, sich bloß enthusiastisch ein „neues Morgen“ auszudenken. Nötig ist auch die Fähigkeit, von den heutigen Umständen aus einen gangbaren Weg hin zu dieser Zukunftsvision zu finden – eine realistische transformative Road Map.

Digitale Starthilfe: Deloitte begleitet Ihr Unternehmen in die neue Ära

Die Digitalisierung eröffnet ein faszinierendes Spektrum technologischer Möglichkeiten. Um sie sinnvoll einzusetzen, müssen Unternehmen aber immer schon über die Einzeltechnologie hinausdenken. Erfahren Sie im neuen Bericht von Deloitte mehr über die angesprochenen Tech Trends und ihre Umsetzung. Der vollständige Report bietet eine anregende Fülle von Erklärungen, Definitionen, Beispielen und Inspirationen. Separate Beiträge von Brancheninsidern und viele spannende Fallstudien von führenden Unternehmen aus den verschiedensten Branchen ergänzen das detaillierte Wissen der Experten von Deloitte, die zusammen die einzelnen Fachkapitel verfasst haben. Zu vielen Aspekten sind außerdem praktische Checklisten beigefügt, mit denen Sie den Nutzen einer Technologie für Ihr Unternehmen prüfen können.

Hier erhalten Sie den Deloitte Tech Trends 2019-Report - Beyond the digital frontier als Download

Wir freuen uns mit Ihnen über diese Trends zu diskutieren und unterstützen Sie gerne, diese Trends in der Praxis zu Ihrem Vorteil zu nutzen.