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Die Rolle des Chief Sustainability Officers im Finanzsektor im Wandel

Ein Report von Deloitte und dem Institute of International Finance

Der Rolle des Chief Sustainability Officers (CSO) kommt auch in der Finanzdienstleistungsbranche eine immer größere Bedeutung zu. Unser Report untersucht anhand einer Umfrage von mehr als 80 Nachhaltigkeitsexperten die Hintergründe, warum einige Finanzdienstleister einen dedizierten Chief Sustainability Officer haben und andere nicht. Darüber hinaus analysiert der Report, wie sich das typische Mandat dieser Rolle gestaltet, welche Fähigkeiten für die Erfüllung des Mandats erforderlich sind und welche Governance-Modelle sich hier eignen.

Es ist zu erwarten, dass die Rolle des CSOs in den nächsten Jahren weiter an Bedeutung gewinnen wird. Der Chief Sustainability Officer entwickelt sich in der Organisation zu einem "Sense-Maker in Chief". Vor diesem Hintergrund untersucht der Report von Deloitte und dem Institute of International Finance (IIF), wie Finanzdienstleister die Rolle des Chief Sustainability Officers zum aktuellen Zeitpunkt bewerten und wie sich dieses Mandat zukünftig entwickeln wird. Die Kernergebnisse werden nachfolgend kurz zusammengefasst und können im Detail dem vollständigen Report entnommen werden.

Laden Sie hier den gesamten Report herunter.

Das Mandat als Chief Sustainability Officer

Weniger als ein Viertel der befragten Finanzdienstleister hat derzeit (noch) keinen dedizierten CSO oder eine äquivalente Position (z.B. einen Head of ESG) besetzt. Die Definition dieser Rolle kann im Unternehmensvergleich jedoch sehr stark variieren. Unsere Umfrage zeigt deutlich, dass die Aufgaben und Funktionen eines Chief Sustainability Officers verschiedene Dimensionen umfassen und entlang der ESG-Komponenten unterschiedlich gewichtet sein können.

Unter die generellen Verantwortlichkeiten eines CSOs fallen vor allem die externen Veränderungen im Nachhaltigkeitsumfeld zu interpretieren und die strategischen Konsequenzen für das eigene Unternehmen abzuleiten. Um die Erfüllung der ESG-Ziele sicherzustellen, bedarf es zugleich der Überwindung der organisatorischen Komplexität sowie einer unternehmensweiten Einflussnahme und Kommunikation des Chief Sustainability Officers.

Gleichwohl verdeutlicht die Untersuchung, dass es bei dem CSO-Mandat nicht allein um die Sicherstellung von Compliance-Vorgaben geht, sondern vielmehr um strategische Fragen. So geben knapp 70% der befragten Experten an, dass die zentrale Priorität eines CSOs die Umgestaltung und Erneuerung des Geschäftsmodells ist. 

Interaktionen eines Chief Sustainability Officiers in einer typischen Organisation eines Finanzdienstleisters in Bezug auf Nachhaltigkeit

Berichtslinien und Beziehung zum CEO

In Bezug auf die Berichtslinien des Chief Sustainability Officers haben wir beträchtliche Unterschiede zwischen den Finanzdienstleistern festgestellt. Ein Drittel der Umfrageteilnehmer berichten an ihre jeweiligen CEOs. Die Berichterstattung an den Leiter der Kommunikation oder Marketing war mit 13% die zweithäufigste Nennung. Aber auch Berichtslinien an die Leiter von HR und Strategie sind in diesem Kontext relativ häufig genannt worden (9% der Befragten).

Jene Chief Sustainability Officer, die direkt an den CEO berichten, bewerten diese Beziehung gleichzeitig als Eckpfeiler der Effektivität in dieser Rolle. Andere CSOs betonen, der Schlüssel zum Erfolg sei vielmehr ein direkter Draht zum CEO sowie dessen ausdrückliche Unterstützung. Dies erfordert nicht zwangsläufig, dass der CSO an den CEO Bericht erstatten muss.

Der Beitrag des Chief Sustainability Officers zur Governance

CSOs spielen eine Schlüsselrolle für die Governance von Nachhaltigkeitsfragen. Dies macht sich in mehreren Dimensionen bemerkbar. So etablieren CSOs unter anderem ESG-Governance-Strukturen zur Gewährleistung einer adäquaten Berücksichtigung von nachhaltigkeitsbezogenen Risiken. Zudem stellen sie bei der Entscheidungsfindung wichtige Kontroll- und Prüfungsmechanismen sicher, damit unternehmensweit die Interessen aller Stakeholder angemessen berücksichtigt werden.

Nicht zuletzt wirken CSOs entscheidend im Rahmen von leitenden Organen und Gremien mit. Dies beinhaltet nicht nur die Beratung des Vorstandes, den Vorsitz von ESG-Ausschüssen sowie die Teilnahme an verschiedenen Taskforces, sondern auch die Mitgestaltung im Rahmen von Risiko-, Audit- und Vergütungs-Komitees sowie anderen wichtigen Ausschüssen für die Unternehmensentwicklung.

Zukünftige Entwicklung der Rolle des Chief Sustainability Officers

Ist ein CSO in seiner Rolle erfolgreich – und konnte ESG-Kriterien also nachhaltig in der Unternehmensstrategie verankern – so fragt sich, was anschließend mit diesem Mandat geschieht. Manche Umfrageteilnehmer nehmen an, dass eine Zeit kommen wird, in welcher eine dedizierte CSO-Rolle nicht mehr gebraucht wird. Wenn dies geschieht, wird ihrer Ansicht nach diese Rolle in den normalen Geschäftsbetrieb eingegliedert oder zum CEO migriert werden.

Diese Einschätzung ist zum aktuellen Zeitpunkt jedoch noch nicht weit verbreitet. Fast alle Experten in unserer Umfrage (99%) glauben vielmehr, dass die Rolle des CSOs in den nächsten zwei Jahren weiter an Bedeutung gewinnen wird. Auch auf eine Fünf-Jahres-Sicht sind 70% der Teilnehmer der Meinung, dass die Rolle des CSOs weiterhin zentral sein wird und einen wesentlichen Beitrag zur Bewältigung der Nachhaltigkeitsherausforderungen leisten wird, denen wir alle gegenüberstehen.

Die wahrscheinlichste Entwicklung der Rolle des Chief Sustainability Officers (in den nächsten 5 Jahren)

Die Rolle des CSOs wird sich in den nächsten Jahren stetig weiter entwickeln. Finanzdienstleister haben noch einen langen Weg vor sich, bevor Nachhaltigkeit vollständig in jede Funktion, in jeden Prozess und bei jedem Mitarbeiter verankert ist. Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen darüber, wie dies auf Ihr Unternehmen anwendbar ist und wie wir Sie in Bezug auf das Themenfeld Nachhaltigkeit unterstützen können.