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Analysen

Tourismus­barometer 2022

Der wachsende Optimismus der Touristiker:innen wird von dem Fachkräftemangel und dem Kostenanstieg gedämpft.

Aktuelle Herausforderungen wie der akute Arbeitskräftemangel und die Folgen des Ukraine-Krieges bereiten dem Tourismus Sorgen. Generell werden die Rahmenbedingungen herausfordernder: Kreditfinanzierungen sind schwerer zu bekommen und Investitionen stocken. Neben den Herausforderungen ziehen die Touristiker:innen auch positive Schlüsse aus den vergangenen Jahren: Die Digitalisierung und der Einsatz von erneuerbaren Energien werden stark vorangetrieben.

Die Key Findings im Überblick

  • Optimistischer Ausblick: Die Studienteilnehmer:innen blicken nach einem durchwachsenen Winter wieder positiver in die Zukunft.
  • Großer Arbeitskräftemangel: Für 75 % der Befragten ist der Mangel an verfügbaren Mitarbeitenden jetzt spürbarer denn je.
  • Steigende Kosten: Der derzeitige Kostenanstieg, insbesondere die Steigerung der Energiekosten, bereitet den Betrieben Sorge.
  • Benötigte Investitionsanreize: Die anhaltende Krisensituation macht es für 43 % der Betriebe auch schwieriger, Kreditzusagen zu erlangen.
  • Positive Lösungsansätze: Mehr als die Hälfte der Betriebe stellen auf erneuerbare Energien um und fördern verstärkt die Digitalisierung.

Mit dem Tourismusbarometer analysieren Deloitte und die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) jährlich die Stimmung in der heimischen Tourismusbranche. Im Rahmen der diesjährigen Studie haben im Frühjahr rund 300 Unternehmen österreichweit ihre Meinung geteilt. Das Ergebnis: Der Tourismusindex stagniert nach Schulnotensystem auf 3,1 – aber mit leichter Tendenz nach oben.

 

Optimistischer Ausblick

Nach zwei Jahren Pandemie gibt es im österreichischen Tourismus wieder Hoffnung. Nach einem durchwachsenen Winter blicken die Touristiker:innen optimistischer in die Zukunft, vor allem in Wien ist die Zuversicht groß. Nahezu 90 % der Wiener Tourismusunternehmer:innen erwarten eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr während in den anderen Bundesländern rund zwei Drittel mit einer positiven Geschäftsentwicklung rechnen.

 

Großer Arbeitskräftemangel

Neben der anhaltenden Pandemie bekommt der Tourismus die schwierige Situation am Arbeitsmarkt besonders zu spüren. So beschäftigt der Mangel an verfügbaren Mitarbeitenden die Branche, für 75% der Befragten ist er jetzt spürbarer denn je. Verstärkte Digitalisierung, Bezahlung über Kollektivvertrag, schöne Unterkünfte und Fortbildungen für die Mitarbeitenden sind Maßnahmen, die Unternehmen setzen, um gegen den Mitarbeiter:innenmangel anzukämpfen.

Erste Schritte, wie die steuerfreie Gewinnbeteiligung, sind wichtig, um die Arbeit im Tourismus attraktiver zu gestalten. Darüber hinaus müssten noch weitere Maßnahmen, wie der Ausbau der Kinderbetreuung oder die Förderung der Mitarbeiter:innenunterkünfte folgen, um die Arbeit auch zu erleichtern.

 

 

Steigende Kosten

Der derzeitige Kostenanstieg, speziell die Steigerung der Energiekosten, bereitet den touristischen Betrieben neben dem Arbeitskräftemangel Sorgen. Die Hälfte der Befragten wird die Preissteigerungen teilweise bis ganz an die Gäste weitergeben.

Zusätzlich gilt seit Jänner 2022 für einen Großteil der Branche wieder ein bis zu vier Mal höherer Umsatzsteuersatz, welcher die Gesamtsituation belastet. Während die touristischen Unternehmen in der Stadt zudem das Ausbleiben von Gästen aus Fernmärkten aufgrund des Ukraine-Kriegs fürchten, bereiten die gestiegenen Baukosten den ländlichen Betrieben größere Sorge.

 

Benötigte Investitionsanreize

Die anhaltende Krisensituation macht es für 43 % der Betriebe auch schwieriger, Kreditzusagen zu erlangen. Vor Corona gab nur ein Drittel an, der Zugang zu Kreditfinanzierungen habe sich erschwert. Seit Ausbruch der Pandemie ist dieser Wert um 10 Prozentpunkte angestiegen.

Bei der Investitionstätigkeit zeigt sich, dass die Mehrheit der Unternehmen am Land (57 %) heuer trotz der derzeitigen Preissteigerungen Investitionen wie geplant durchführt. 37 % werden allerdings ihr Investitionsverhalten zurückschrauben. Ähnlich sieht es bei den Betrieben in der Stadt aus: Die eine Hälfte will ihre Investitionen planmäßig durchführen, die andere Hälfte will sie reduzieren.

Um aktuellen Belastungen, wie den Lieferengpässen und Preissteigerungen entgegenzuwirken, wäre eine Investitionsprämie für die Tourismusbranche hilfreich.

 

Positive Lösungsansätze

Neben all den Herausforderungen ziehen die Betriebe auch positive Schlüsse aus den Krisenjahren: Aufgrund der Pandemie wurde die Digitalisierung im Tourismus stark vorangetrieben. Mehr als 50 % der Befragten hat in dieser Zeit digitale Hilfsmittel eingesetzt und will dies auch zukünftig beibehalten. Zudem haben rund 40 % in der Pandemie neue Vertriebswege gewählt. Neben der Digitalisierung und den neuen Vertriebswegen setzen zukünftig mehr als die Hälfte der befragten Touristiker:innen auf nachhaltige Energie, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Die Branche hat die Zukunftsthemen erkannt und geht diese offensiv an.

Wir sind für Sie da! Möchten Sie Ihre Herausforderungen und Pläne gerne im Detail besprechen? Unsere Expert:innen für die Tourismusbranche beraten Sie gerne! Kontaktieren Sie uns.

Über den Tourismusbarometer

Seit 2015 analysieren Deloitte und die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) jährlich die Stimmung in der heimischen Tourismusbranche. Im Mittelpunkt der Befragung stehen: Wirtschaftliche Lage des Tourismus, Regionales Umfeld und regulatorische Rahmenbedingungen, Geschäftsentwicklung, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Investition und Finanzierung.

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