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Luxusgüterbranche: Erholung nach der Krise
Der weltweite Luxusgütermarkt knackt das Vorkrisenniveau, mit Frankreich an der Spitze und China auf Aufholjagd
Mit der Studie „Global Powers of Luxury Goods“ ermittelt Deloitte jährlich die Top 100 Unternehmen der Luxusgüterbranche auf Basis ihres Umsatzes und analysiert die Lage der Branche. Aktuell zeigt sich, dass sich der Markt von den Herausforderungen der vergangenen Jahre erholt hat. Im Geschäftsjahr 2019 betrug der Umsatz der weltweit 100 größten Luxusunternehmen 281 Milliarden US-Dollar, 2021 wurde ein Gesamtumsatz von 305 Milliarden US-Dollar erzielt. Frankreich ist mit vier Unternehmen in den Top Ten wieder klarer Spitzenreiter, doch China ist auf Aufholjagd. Der Trend zur Nachhaltigkeit setzt sich fort.
Orsolya Hegedüs, Partnerin bei Deloitte Österreich, hat die Ergebnisse des Reports analysiert und beantwortet die wichtigsten Fragen zu „Global Powers of Luxury Goods 2022“ für Sie.
Vielerorts stehen die Zeichen auf Krise, nicht so in der Luxusgüterbranche. Wo steht der globale Luxusgütermarkt aktuell?
Der globale Luxusgütermarkt kann, allen Krisen zum Trotz, auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurückblicken. 73 der Top 100 gelisteten Luxuskonzerne haben 2021 ein Umsatzplus erwirtschaftet. Mit 305 Milliarden US-Dollar Umsatz sind die größten Luxusgüterunternehmen der Welt weiter auf Wachstumskurs und knacken sogar das Vorkrisenniveau.
Neben Spitzenreiter Frankreich schaffen es auch zwei Unternehmen aus China in die Top 100, bekommt Frankreich hier ernste Konkurrenz?
Mit vier Unternehmen in den Top 10 und Louis Vuitton SE auf dem unangefochtenen ersten Platz, wird Frankreich seinem Ruf als Luxusnation weiterhin gerecht. Neben Luxuskonzernen aus den USA, Großbritannien und der Schweiz haben es mit der Chow Tai Fook Jewellery Group auf Rang 8 und der China National Gold Group Gold Jewellery Co., Ltd. auf Platz 10 heuer aber auch zwei Unternehmen aus China auf die Liste der zehn umsatzstärksten Luxusmarken geschafft.
Lange stand die Herkunftsbezeichnung ‚Made in China‘ für Billigware und Produktpiraterie. Die Volksrepublik kämpft gegen dieses Image an und ist dabei durchaus erfolgreich. Zwar bleibt der weltweite Luxusgütermarkt überwiegend in europäischer Hand, doch wir sehen zunehmend auch chinesische Luxusmarken. Europa und die USA müssen aufpassen.
Bereits die Vorjahresanalyse ergab, dass Nachhaltigkeit für internationale Luxushäuser verstärkt zum Thema wird. Setzt sich dieser Trend fort?
Zu wenig Transparenz bei Materialien und der Produktherstellung haben in Sachen Nachhaltigkeit zu Kratzern beim Image des Luxussektors geführt. Die Luxusmarken haben die Problematik erkannt und arbeiten an einer nachhaltigeren Zukunft. Sie reagieren damit auf die steigenden Erwartungen auf Kund:innen und Investorenseite. Viele der großen Luxusmarken sind bereits am Resale-Markt aktiv, Blockchain-Technologien ermöglichen dabei die digitale Echtheitszertifizierung für Secondhand-Ware. Nur durch diese stetige Weiterentwicklung kann der Wachstumskurs langfristig gehalten werden.
Sie möchten mehr über die aktuellen Trends in der Luxusgüterbranche erfahren? Den Deloitte Report „Global Powers of Luxury Goods 2022“ mit allen Details gibt es hier zum Download.
Die Berichte aus den Vorjahren stehen Ihnen hier zum Download zur Verfügung:
Global Powers of Luxury Goods 2021
Global Powers of Luxury Goods 2020