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Lebenslanges Lernen – digital, integriert, personalisiert, kontinuierlich

Das Lernen neu lernen! Wie Unternehmen Lernen in den Arbeitsprozess einbetten und ihre Workforce im permanenten Wandel beschäftigungsfähig halten

In einer Zeit, die durch disruptive Umbrüche und ständigen Wandel geprägt ist, benötigen auch Unternehmen neue Skills und Kompetenzen, die in einer neuen Art und Weise vermittelt werden. Das bedeutet, dass Lernen nicht mehr nur im „Klassenzimmer“ stattfindet, sondern zu einem kontinuierlichen sowie individuellen Prozess im Arbeitsalltag für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird.

Neue Technologien wie Robotik oder AI verändern die Arbeitswelt und gewinnen in vielen Unternehmen immer mehr an Bedeutung. Die dadurch neu entstehenden digitalen Geschäftsmodelle benötigen daher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit zum Teil neuen, aber auch vielfältigen Fähigkeiten und Kompetenzen. Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedeutet dies, dass ihre Erwerbsbiografien nicht mehr geradlinig verlaufen, sondern individueller im Laufe der Jahre werden. Dies ist einerseits durch den technologischen Wandel, andererseits durch die dadurch verändernden Berufsbilder in vielen Bereichen bedingt. Aufgrund dieser Veränderungen wird es umso wichtiger, das Lernen in den täglichen Arbeitsablauf integriert wird und die vielfältigen methodischen Möglichkeiten des Lernens genutzt werden.

Die laufende Weiterentwicklung von Technologien macht es möglich, Aus- und Fortbildungen flexibler hinsichtlich des Orts und der Zeit zu gestalten. Der Lernprozess wird dadurch bedarfsgerechter und individueller. Zudem unterstützt kontinuierliches Lernen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dabei, ihre Entwicklung selbst zu steuern, neue Fähigkeiten zu identifizieren und dadurch ihr eigenes Potenzial auszuschöpfen.

Unternehmen sind nun gefordert, neue Lernansätze zu überdenken, um Lernen zu einem individuellen und persönlichen Erfolgserlebnis einer jeden Mitarbeiterin (eines jeden Mitarbeiters) zu machen und eine lebenslange Lernkultur zu fördern. 

Bedürfnisse durch ein vertieftes Verständnis der Mitarbeiterrolle antizipieren

Eine notwendige Prämisse, um Lernprozesse in den Arbeitsalltag von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu integrieren, ist die Beschreibung der individuellen Rollen als auch die Voraussetzungen hierfür zu kennen. Dies passiert häufig durch die Festschreibung in Stellenbeschreibungen, Kompetenzmodellen und Organigrammen. Damit werden im wesentlichen statische Werkzeuge und Instrumente verwendet, aus denen genau ersichtlich ist, welche Aufgaben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erfüllen haben, was die Voraussetzungen für die Ausübung sind und wie die beschriebene Stelle im Organisationskontext einzuordnen ist.

Jedoch wird hierbei oft außer Acht gelassen, dass sich die Arbeitsaufgaben der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter heutzutage dynamisch entwickeln. Werkzeuge wie beispielsweise Stellenbeschreibungen können diese Dynamik zum Teil aber nicht mehr abbilden und werden dadurch oftmals ad absurdum geführt.

Unternehmen sind gefordert, verstärkt Tools und Techniken zu verwenden, die diesen dynamischen Entwicklungen gerecht werden. Viele erfolgreiche Unternehmen setzen zum Beispiel auf Design Thinking. Diese Methode ermöglicht eine neue Sichtweise auf aktuelle Lernprozesse, da es sich um einen ergebnisoffenen Prozess handelt. Mithilfe dieser Methode kann Bewusstsein für tägliche Arbeitsabläufe geschaffen werden. Denn ohne ein genaueres Verständnis darüber, wie die Arbeit in einem Gesamtprozess abläuft, können Unternehmen das Lernen nicht in einen integrativen Lernprozess übertragen.

Leistungssteigerung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf Basis von Daten

Daten nehmen heutzutage einen besonderen Stellenwert ein. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu jeder Zeit Zugriff auf für sie relevante Datenbanken und Wissensdatenbanken bekommen. Durch das Bereitstellen der wichtigen und relevanten Informationen und Lernelemente wird die Bereitschaft zur Beschäftigung mit diesen bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gefördert. Angestellte lernen nur das, was für ihr jeweiliges Arbeitsgebiet relevant oder für die persönliche Weiterentwicklung interessant ist. Etwaige Ablenkungen werden ausgeblendet und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erleben den direkten Nutzen der Beschäftigung mit Lerninhalten. Um dafür kontinuierlich aktuelle und relevante Inhalte bereitzustellen, müssen sich Unternehmen ein Netzwerk von Datenexpertinnen und –experten außerhalb und innerhalb der Organisation aufbauen und die gesammelten Informationen prüfen, bewerten und Ableitungen für die Personalisierung treffen.

Integriertes Lernen mit den geeigneten Tools unterstützen

Lernen ist kein statischer, sondern ein kontinuierlicher Prozess, der sich durch die zuvor angedeuteten Fortschritte im Technologiebereich und Änderungen der Arbeitswelt dynamisch wandelt. Die Verknüpfung von internem, implizitem und externem Wissen führt zu deutlichen Synergiepotentialen für Learning & Development Abteilungen. Unternehmen sollten dafür zunächst genau hinterfragen, welches Learning wann und wo stattfindet und stattfinden soll, über die Grenzen traditioneller Klassenräume hinweg.

Dass Lernen auf sehr unterschiedliche Arten stattfinden kann, verdeutlichen die folgenden Zahlen: 70% der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nutzen Suchmaschinen während der Arbeit, 77% absolvieren zumindest einen Teil ihrer Trainings am Smartphone und 80% des Lernens passiert durch Aktivitäten in der Zusammenarbeit mit anderen. Welche Ansätze sich für das Vermitteln und Bündeln von Lerneinheiten im Unternehmen eignen, sollte daher zusammen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern diskutiert und kann ebenso anhand von Persona veranschaulicht werden.

Wie eine offene Lernkultur integriertes Lernen fördert

Damit ein kontinuierlicher und im Arbeitsprozess integrierter Lernansatz im Unternehmen verankert werden kann, ist es notwendig, dass Mitarbeiter intrinsisch und selbstmotiviert Lernen. Ansätze dafür legen den Schwerpunkt darauf, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu einem möglichst hohen Maß an Selbststeuerung zu befähigen, d.h. z.B. sowohl bei der Aufgabenauswahl als auch Durchführung ausreichend Einflussmöglichkeiten und Mitspracherecht zu gewähren. Darüber hinaus ist es erforderlich, dass innerhalb der Organisation unmissverständliche und transparente Entscheidungswege definiert sind, sodass Klarheit darüber herrscht, welche Entscheidungen ohne Zustimmung oder Freigabe eigenständig vom Individuum getroffen werden können.

Unternehmen sollten durch Personalentwicklung und Weiterbildung eine Kultur des kontinuierlichen Lernens schaffen, die Lernen und Arbeiten miteinander verbindet. Eine offene Lernkultur, die Fehler und Risikobereitschaft zulässt, befähigt die Mitarbeiter darüber hinaus, ihre eigene Weiterentwicklung selbst zu steuern. So schaffen Unternehmen geeignete Bedingungen, um Lernen integriert, personalisiert und kontinuierlich zu gestalten, in einer sich ständig wandelnden Arbeitswelt.

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