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Wachstumsmotor Maschinenbau

Vier Szenarien für eine erfolgreiche Zukunft in 2030

Stellen Sie sich vor, die Vision der großen Technologie-Unternehmen wie Google oder Amazon wird Wirklichkeit – welche Auswirkungen hätte das auf Maschinenbau-Unternehmen und ihre Konkurrenzfähigkeit? Die Deloitte Studie „Maschinenbau 2030“ zeigt vier realistische Szenarien für den Maschinenbau in der DACH-Region.

Deloitte hat in Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten aus Industrieunternehmen vier Maschinenbau-Szenarien erarbeitet, die den Kern der Studie „Maschinenbau 2030“ bilden. Allen Szenarien liegt die Frage zugrunde, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf den Maschinenbau hat (sowohl makro- als auch mikroökonomisch) und unter welchen Umständen eine überlegene Wertschöpfungsposition aufgebaut werden kann. Was alle Szenarien zeigen: Die Zukunft des Maschinenbaus ist auf jeden Fall eine globale.

Auch wenn manche der Szenarien auf den ersten Blick negativ erscheinen, zeigt sich bei tiefergehender Betrachtung, dass es Maschinenbau-Unternehmen der DACH-Region in jedem der vier Szenarien möglich ist, erfolgreich zu operieren. Dennoch können die Gesamtniveaus variieren und die Branchenexpertinnen und –experten sind sich darüber einig, dass die aktuelle Situation fragil ist.

Der Studie basiert auf zwei Grundannahmen:

  1. Künftige Maschinenangebote werden weiterhin dem Trend immer komplexerer Pakete bestehend aus Maschine, Service sowie Software folgen. Das bedeutet, dass Maschinenbauer künftig in einem oder mehreren Ökosystemen mit mehreren Partnern (z.B. für Datenauswertung) zusammenarbeiten. Folglich bildet „Macht im Ökosystem“ die ersten von zwei Variablen bei der Szenario-Auswahl.
  2. Die Digitalisierung wird in Zukunft tendenziell flexiblere und stärker modulare Maschinen ermöglichen, die auf einer hoch anpassungsfähigen Software beruhen. Diese Standardmaschinen konkurrieren mit auf den individuellen Kundenbedarf zugeschnittenen Spezialmaschinen, welche das Maschinenbau-Erfolgsrezept der letzten Jahrzehnte stark prägten. Welche der beiden Varianten sich in Zukunft durchsetzen wird, wird sich erst in den nächsten Jahrzehnten entscheiden. Die zweite Variable bei der Szenario-Auswahl ist daher „Spezialisierung versus Standardisierung“.

 

4 Szenarien Grafik
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Die vier Szenarien im Überblick

Szenario A: A Fragile Paradise

Bei Szenario A sind Maschinenbauer der DACH-Region auch im Jahr 2030 noch erfolgreich, indem sie mit hoch spezialisierten und kundenspezifischen Maschinen lukrative Nischen besetzen können. Gestützt wird dieses Szenario von einem offenen Welthandel und einer starken sowie stabilen EU.

Die Maschinenbau-Konkurrenz – vor allem in China – kämpft mit steigenden Gehältern und die Technologie-Unternehmen schaffen es nur langsam, ins Industrie-Geschäft einzusteigen. Es handelt sich hierbei um eine Fortschreibung der heutigen Situation, die fragil bleibt, da die heutigen Bedrohungen aktuell bleiben und die Gefahr der Disruption allgegenwärtig bleibt.

 

Szenario B: Success at the Price of Transformation

In diesem Szenario haben die Dach-Maschinenbauer erfolgreiche Transformationen vorgenommen, ihre Produktion von sich aus digitalisiert, modularisiert und standardisiert. Die Vision „Industrie 4.0“ hat sich erfüllt, der DACH-Maschinenbau muss keine chinesische Konkurrenz mehr fürchten. Auch Industriesoftware- und plattformanbieter hinken den Maschinenbau-Unternehmen hinterher.

Europa entwickelt sich zur Werkbank der Welt, es kommt zu industriellem Wachstum. Ein Erfolg, der jedoch nur durch Kostenführerschaft errungen und gehalten werden kann. Durch die Globalisierung verbreiten sich die neuen Technologien rasch und sowohl Gehälter als auch Strukturen in der DACH-Region geraten unter hohen Kostendruck.

 

 

Szenario C: Lost Paradise

Auch in diesem Szenario wird eine Vision der Industrie 4.0 beschrieben. Allerdings sind es nicht die Maschinenbauer der DACH-Region, sondern die großen Industriesoftware und –plattformanbieter, die ihre Vision der digitalen Zukunft in die Tat umsetzen können.

Ähnlich zu Szenario B werden auch hier Maschinen digitalisiert, sodass die Software für Effektivität und Spezialisierung zuständig ist. Allerdings nimmt Europa in diesem Fall die Rolle einer industriellen Randregion ein, in der die DACH-Maschinenbauer zu austauschbaren Zulieferern mechanischer Komponenten werden. Zusätzlich stehen sie unter großem Druck durch harte Konkurrenz aus globalem Wettbewerb.

 

Szenario D: Played by the Ecosystem

Szenario D geht davon aus, dass der Maschinenbau in seiner heutigen Form weiter erfolgreich ist, gleichzeitig jedoch fremde Player große Teile der Maschinenbau-Wertschöpfung für sich gewinnen können. Bei diesen Playern kann es sich bspw. um Software-Entwickler, Industrieservice-Anbieter, Einkaufsplattformen oder auch IT-Dienstleister handeln. Fortgeschrittene Service-Geschäftsmodelle dominieren dieses Szenario – wie etwa „Engineering Consulting“.

Maschinenhersteller nehmen einen Lieferanten-Rolle ein, in der sie von anderen spezifizierte Maschinen zu optimierten Kosten anbieten sollen. Dem können DACH-Maschinenbauer entgegenwirken, wenn sie es schaffen, sich gemeinsam gegen die Software- und Plattformgiganten aus Übersee aufzustellen und ein gemeinsames europäisches Gegengewicht zu bilden.

 

 

Handlungsempfehlungen

Trotz aller Studien bleibt die Zukunft ungewiss – es wird immer unvorhergesehene Faktoren geben, die plötzlich enorme Wichtigkeit erlangen. Es gibt jedoch Maßnahmen, die Sie ergreifen können und sicher nicht bereuen werden:

  • Kernprozesse digitalisieren
  • Global denken
  • Resilienz planen
  • Nachhaltigkeit einbauen
  • Partnernetzwerk aufbauen
  • Kundenzugang aufrechterhalten und vertiefen
  • Asienstrategie festlegen
  • Mitarbeiterbedarf kreativ decken

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