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Public-Private/Private-Private Partnership Modelle (PPPs) iZm AML/CFT – Herausforderungen und Chancen

Welche Herausforderungen und Chancen bestehen beim Informationsaustausch im Kampf gegen Geldwäsche (AML) und Terrorismusfinanzierung (CFT)?

PPPs – Grundlagen & Key Facts zum Informationsaustausch im Bereich AML & CFT

Bei PPPs handelt es sich um Kooperationen zum Informationsaustausch zwischen:

  • dem öffentlichen und dem privaten Sektor (Public-Private Partnerships - PPPs) oder
  • mehreren Akteuren des Privatsektors (Private-Private Partnerships - PPPs)

Im Bereich AML und CFT verfolgen diese das Ziel, die Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung durch den Austausch von Information zwischen relevanten Stakeholdern effektiver zu gestalten.

Als Teilnehmer aus dem öffentlichen Sektor kommen v.a. Geldwäschemeldestellen (FIUs) sowie Aufsichts- und Strafverfolgungsbehörden in Betracht, aus dem Privatsektor insbesondere Vertreter der Finanzindustrie sowie weiterer relevanter Branchen, wie z.B. Kunst- und Antiquitätenhandel, Real Estate oder Glückspiel und Interessensvertretungen, z.B. Bankenverband.

PPPs – Unterschiedliche Zielsetzungen des Informationsaustausches

Bei den PPPs lässt sich hinsichtlich der Zielsetzung der Austausch auf strategischer oder operativer Ebene unterscheiden. Folgende Zielsetzungen stehen dabei im Vordergrund:

  • Strategischer Informationsaustausch:
    • Austausch zu aktuellen Trends & Methodologien sowie neuen Risikofaktoren
    • Austausch von spezifischen Szenarien- & Indizienmodellen bzw. von systemtechnischen Kalibrierungen
  • Operativer Informationsaustausch:
    • Gemeinsame Entwicklung und Testung neuer Technologien, um die Effektivität in der Datenanalyse & -sammlung zu steigern
    • Teilen von KYC-Informationen, beispielsweise durch eine digitale Plattform zur Identifikation von Verdachtsmomenten bzw. Risikofaktoren
    • Zusammenführen von Financial Intelligence-Daten in Echtzeit zur Effizienzsteigerung bei der Aufbereitung von Verdachtsmeldungen
    • Austausch von Transaktionsdaten im Rahmen eines gemeinsamen Transaktions-Monitoring-Systems zur gesteigerten Identifikation von Netzwerken und Mustern im Bereich Financial Crime

PPPs – Chancen durch Informationsaustausch & Kooperation

Die Vorteile, die die Etablierung von PPPs und der dadurch erfolgte Informationsaustausch mit sich bringen kann, sind vielfältig. Dazu gehören u.a.:

  • Ein erhöhtes Risikobewusstsein der Teilnehmer:innen des Privatsektors als auch der des öffentlichen Sektors
  • Neues Verständnis des öffentlichen Sektors für die Komplexität finanzieller Dienstleistungen & deren Anfälligkeiten für Missbrauch
  • Schnellere Reaktion auf neue Methoden & zeitnahe Identifikation von neuen Bedrohungen iZm Financial Crime
  • Reduzierung von Informationssilos, da z.B. auffällige Transaktionen durch ein kollaboratives Monitoring oft schneller erkannt werden können
  • Steigerung in Quantität & Qualität von Verdachtsmeldungen

PPPs – Herausforderungen bei Etablierung und laufender Gestaltung

Die Etablierung und laufende Gestaltung von PPPs bringt neben zahlreichen Chancen auch Herausforderungen mit sich. Diese sind u.a.:

  • Aktuell besteht keine gesetzliche Verpflichtung zur Einrichtung bzw. Teilnahme an PPPs. Sie bestehen nur freiwillig bzw. werden auf freiwilliger Basis gegründet. Dies führt in der Praxis oftmals zu einem ineffektiven Austausch, z.B. aufgrund mangelnder Ressourcen.
  • Der Fokus der PPPs liegt derzeit auf einem strategischen Austausch. Dadurch wird das Potenzial von PPPs aktuell noch nicht ausreichend genutzt.
  • Sofern der Austausch von KYC-Daten (d.h. Kunden:innendaten) Gegenstand der PPPs ist, ergeben sich insbesondere datenschutzrechtliche sowie aufsichtsrechtliche Fragestellungen.
  • Oftmals bestehen zusätzlich technische Herausforderungen beim Austausch von Daten, wie z.B. Kompatibilität der Software der Teilnehmer:innen der PPP. In diesem Zusammenhang sind zudem IT-Sicherheit sowie Cyber-Risiken zu nennen, welche beim Aufsetzen zu berücksichtigen sind.

Conclusio

Ein kollektives und kollaboratives Vorgehen zwischen privaten und öffentlichen Akteuren trägt zur effektiven und zukunftsorientierten Bekämpfung von Finanzkriminalität bei. PPPs stellen eine große Chance für die Entwicklung neuer Strategien im Bereich AML und CFT dar.

Ganz unter dem Motto „Cooperation is more powerful than Competition“ sollte der Ausbau & die Weiterentwicklung von PPPs von allen relevanten Akteuren gefördert werden.

 

© 2023 Deloitte Financial Advisory GmbH

Deloitte Expertise

Deloitte hat bereits erfolgreich bei der Gründung, dem Set-Up und der strategischen Weiterentwicklung von PPPs im Bereich Financial Crime beraten. Beispielsweise fungierte Deloitte als Partner bei der Gründung und dem Aufbau von Transaction Monitoring Netherlands (TMNL); einer private-private Partnership zwischen 5 Banken zum Zwecke des gemeinsamen AML-Transaktionsmonitoring.

Zudem stehen unsere Expert:innen im regelmäßigen Austausch mit relevanten Stakeholdern der Finanzindustrie und partizipieren in bestehenden PPP-Initiativen. Deloitte ist beispielweise globaler Partner des "Future of Financial Intelligence Sharing (FFIS)"; Programm, eine Forschungspartnerschaft des Royal United Services Institute (RUSI) Centre for Financial Crime & Security Studies.

Sie haben noch Fragen? Unsere erfahrenen Expert:innen beraten Sie gerne bei Ihren Fragestellungen und Herausforderungen im Bereich AML und CFT.

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