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Ungenutztes Arbeitskräftepotenzial bei Geflüchteten
Durch die prekäre Lage am Arbeitsmarkt rücken alternative Zielgruppen bei der Mitarbeiter:innensuche immer mehr in den Fokus. Vor allem in der Beschäftigung von Menschen mit Fluchterfahrung bietet sich eine nachhaltige Antwort auf den Arbeitskräftemangel. Heimische Unternehmen schöpfen diese Option allerdings noch nicht aus. Die Unsicherheit aufgrund komplexer Rahmenbedingungen überwiegt gegenüber der grundsätzlichen Bereitschaft geflüchtete Menschen einzustellen.
Deloitte hat im Herbst 2022 gemeinsam mit dem Social Business Sindbad rund 100 Unternehmensvertreterinnen und -vertreter zur Integration von Geflüchteten am Arbeitsmarkt befragt. Unsere aktuelle Studie zeigt:
- Der Großteil der Unternehmen ist offen für die Anstellung von Geflüchteten, tatsächlich beschäftigen allerdings nach wie vor nur wenige Betriebe Menschen mit Fluchthintergrund.
- Akuter Arbeitskräftemangel ist die Hauptmotivation zur Beschäftigung von Geflüchteten.
- Komplexe rechtliche Rahmenbedingungen und hoher Aufwand schrecken Betriebe ab.
- Geflüchtete wünschen sich mehr Unterstützung auf persönlicher Ebene.
Arbeitskräftemangel als Hauptmotivator
Mit der sich zuspitzenden Lage am Arbeitsmarkt hat sich auch der Motivationsfaktor für die Beschäftigung von Geflüchteten geändert: 2016 wollte der Großteil der Unternehmen vordergründig noch einen Beitrag zur Integration leisten und Vielfalt fördern und nur 6% gaben Arbeitskräftemangel als zentralen Beweggrund an. Mittlerweile steht bei 60 % der Betriebe der wirtschaftliche Aspekt im Fokus, wobei aber Diversität im Unternehmen und das Wahrnehmen der gesellschaftlichen Verantwortung weiterhin bei einem Drittel der Betriebe eine wichtige Rolle spielen.
Komplexe Rahmenbedingungen bremsen Integration
Bei der Anstellung von Geflüchteten stehen Unternehmen vor zahlreichen Herausforderungen, vor allem Unklarheiten hinsichtlich rechtlicher und regulatorischer Rahmenbedingungen, das Fehlen passender Bewerbungen sowie der hohe Aufwand für die Integration machen ihnen zu schaffen. Eine einfachere Vermittlung von qualifizierten Personen, eindeutigere Regularien und mehr Transparenz in Bezug auf die Qualifikationen würden laut den Befragten die Integration am Arbeitsmarkt vereinfachen.
Dauerhaftes Engagement für erfolgreiche Integration
Auch Menschen mit Fluchthintergrund stoßen am Arbeitsmarkt auf zahlreiche Hürden, vor allem sind es unzureichende Sprachkenntnisse, fehlende Praxiserfahrung und hierzulande nicht anerkannte ausländische Ausbildungen, die es erschweren in Österreich Fuß zu fassen. Eine Mischung aus individuell zugeschnittenen und strukturellen Maßnahmen in Unternehmen führen zu langfristigem Integrationserfolg.
Buddy-Systeme, strukturiertes Onboarding oder das Angebot von Deutschkursen kommen in den Betrieben am häufigsten zum Einsatz. Sie können Geflüchteten den Einstieg in ein Unternehmen erleichtern, gezielte Maßnahmen der Führungskräfte sowie eine sensibilisierte Belegschaft sind für den langfristigen Integrationserfolg aber essenziell.
Elisa Aichinger, Partner | Deloitte Consulting
Wie kann erfolgreiches Personalmanagement trotz Fachkräftemangel gelingen?
Elisa Aichinger, Partner bei Deloitte Österreich, unterstützt österreichische Unternehmen seit vielen Jahren bei der Optimierung ihrer Personalarbeit. Im Interview schildert sie, wie diese Unterstützung konkret aussieht.
Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme, wenn Sie mehr über die Studie erfahren möchten oder wenn wir Sie in Ihrem Personalmanagement unterstützen dürfen.
Sie möchten die Ergebnisse der aktuellen Studie mit jenen aus 2018 vergleichen? Gerne können Sie hier nachlesen.
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