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Analysen

Tourismus­barometer 2023

Positive Grundstimmung aber hoher Kostendruck

Mit dem Tourismusbarometer erheben Deloitte und ÖHV jährlich die Stimmungslage im Tourismus. Heuer wurden rund 230 Touristiker:innen zu ihren Einschätzungen aktueller wirtschaftlicher Entwicklungen befragt.

Der Tourismus kommt in Österreich wieder auf Touren und die Branche blickt, bedingt durch die zunehmend steigende Nachfrage, überwiegend optimistisch in die Zukunft, doch die Teuerung ist eine echte Belastung. Die allermeisten sind dadurch mit spürbar negativen Auswirkungen konfrontiert, der Kostendruck ist heuer so hoch wie noch nie und viele Betriebe können diesen nicht vollständig an die Gäste weitergeben. Weitere Herausforderungen, wie den anhaltenden Arbeitskräftemangel und das Thema Nachhaltigkeit, meistert die Branche durch proaktive Maßnahmen.

Die Key Findings im Überblick

  • Positive Entwicklung: Grundstimmung im Tourismus hat sich aufgehellt
  • Herausfordernde Situation: 9 von 10 Befragten spüren negative Auswirkungen durch Teuerungen
  • Florierender Städtetourismus: 92 % der Wiener Betriebe blicken optimistisch in die Zukunft
  • Zugespitzte Finanzierungslage: 58 % kommen schwerer an Kreditfinanzierung

Externe Faktoren, wie Kosten- und Personalsituation sowie der Mitbewerb und deren Auswirkungen auf die Betriebsführung, Seite 15, Tourismusbarometer.

Reges Treiben in den Städten

Ein Aufschwung des Tourismus ist in ganz Österreich zu spüren, der Städtetourismus läuft auf Hochtouren. Dementsprechend ist man im Bundesländervergleich in Wien besonders optimistisch, wenn man die Umsatzentwicklung im aktuellen Geschäftsjahr betrachtet. Der Städtetourismus spürte den pandemiebedingten Einbruch der letzten Jahre am stärksten, der Aufwind ist somit dringend notwendig.

Pragmatischer Umgang mit Arbeitskräftemangel

Das Thema Arbeitskräftemangel ist nach wie vor omnipräsent und die Mitarbeiter:innensuche gestaltet sich für die überwiegende Mehrheit der Betriebe gleich schwierig oder noch schwieriger als bisher. Die Tourismusbetriebe passen sich aber an die neue Situation an. 2021 waren noch 80 % wirtschaftlich negativ von der Arbeitsmarktsituation betroffen, heuer sind es nur mehr 58 %. Die gehobene Hotellerie bietet Mitarbeiter:innen zum Beispiel Extras, wie flexible, auf individuelle Bedürfnisse abgestimmte Arbeitszeiten, Mitarbeiter:innenunterkünfte oder Kinderbetreuungsangebote, um sich als Arbeitgeber:in von der Masse abzuheben.

Nachhaltigkeit wird essenziell für Kreditvergabe

Die aktuelle Finanzierungslage hat sich weiter zugespitzt. Für 58 % der Tourismusunternehmen ist es schwerer geworden, Kreditfinanzierungen zu erhalten. Somit müssen für 2023 geplante Investitionen reduziert werden. In absehbarer Zukunft werden sich voraussichtlich auch die Kreditvergabekriterien verändern: In den nächsten fünf Jahren werden gemäß einer neuen EU-Richtlinie die meisten Banken in Sachen Nachhaltigkeit, Soziales und Unternehmensführung berichtspflichtig. Das könnte für Tourismusbetriebe zur Folge haben, dass Investitionsvorhaben, die nicht als nachhaltig eingestuft werden, nur mehr schwer umsetzbar wären. Auch hier haben Betriebe schon erste Schritte in die richtige Richtung gesetzt: 96 % der Befragten haben Maßnahmen im Bereich Nachhaltigkeit getroffen. Sozialbewusstes Agieren und Unternehmensführung müssen noch mehr in den Fokus rücken.

„Unternehmer:innen sind gut beraten, jetzt entsprechende Maßnahmen zu setzen und strukturiert zu dokumentieren. Dazu zählen neben umweltschonenden Praktiken und sozialem Engagement auch ein Diversitätskonzept oder ein Programm zur Geldwäschebekämpfung", so Andreas Kapferer, Partner bei Deloitte Tirol.

Eine detaillierte Aufzeichnung wird jedenfalls für jeden Betrieb, der eine Kreditfinanzierung anstrebt, zukünftig von großer Bedeutung sein.

 

Wir sind für Sie da! Möchten Sie Ihre Herausforderungen und Pläne gerne im Detail besprechen? Unsere Expert:innen für die Tourismusbranche beraten Sie gerne! Kontaktieren Sie uns.

Über den Tourismusbarometer

Seit 2015 analysieren Deloitte und die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) jährlich die Stimmung in der heimischen Tourismusbranche. Im Mittelpunkt der Befragung stehen: Wirtschaftliche Lage des Tourismus, Regionales Umfeld und regulatorische Rahmenbedingungen, Geschäftsentwicklung, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Investition und Finanzierung.

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