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Sorge um Klimawandel steigt in Schweizer Unternehmen – doch kurzfristige Herausforderungen überschatten Nachhaltigkeitsbemühungen

Zürich/Genf, 16. September 2024

Die Führungskräfte von Schweizer Unternehmen blicken besorgt auf den Klimawandel. Der aktuelle 2024 Deloitte CxO Nachhaltigkeitsbericht zeigt, dass das Thema an Bedeutung gewinnt – sowohl im Bewusstsein als auch im Handeln der höchsten Firmengremien. So investieren Schweizer Firmen jetzt stärker in Nachhaltigkeit als noch vor einem Jahr. Zudem ist die Hälfte der befragten Firmen dabei, ihr Geschäftsmodell in Richtung Nachhaltigkeit anzupassen. Zu diesem Trend tragen einerseits die aktuellen Regulierungs- und Markterwartungen bei, andererseits auch die direkte Demokratie und ein hohes Mass an Bewusstsein in der Gesellschaft. Doch die grösste Hürde für Schweizer Unternehmen bei der Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsstrategie ist die Priorisierung der aktuellen geschäftlichen Erfordernisse.

Die Bewältigung der Folgen des Klimawandels stellt für Führungskräfte weltweit eine der grössten Herausforderungen dar. In der Schweiz wird der Klimawandel von nahezu der Hälfte der befragten Führungskräfte sogar als das drängendste Problem eingestuft – noch vor dem Thema Innovation und den wirtschaftlichen Aussichten. Dies geht aus dem jüngsten CxO Nachhaltigkeitsbericht hervor – einer Umfrage, die von Deloitte unter mehr als 2’100 Geschäftsleitungsmitgliedern (CxOs) aus 27 Ländern (einschliesslich der Schweiz) im Jahr 2024 durchgeführt wurde. Bereits zum dritten Mal wurden diese zu ihren Einschätzungen in Bezug auf den Klimawandel und den diesbezüglichen Massnahmen ihrer Unternehmen befragt.

Demnach erwartet eine grosse Mehrheit (82%) der Schweizer Firmenlenker, dass sich der Klimawandel in den kommenden drei Jahren auf die Strategie und das operative Geschäfte ihres Unternehmens auswirken wird. Im Vergleich zum CxO Nachhaltigkeitsbericht von 2023 ist dies ein deutlicher Anstieg. Wie sich dies konkret bereits heute auf die Unternehmen auswirkt, zeigen die Ergebnisse der Umfrage: Genannt wurden insbesondere die Offenlegungs- und Berichterstattungspflichten in puncto Nachhaltigkeit in ihren Betrieben sowie das stärkere Bewusstsein der Mitarbeitenden für Klimafragen und die damit verbundene Forderung nach umfassenderen Informationen.


Mehr Investitionen in Nachhaltigkeit

Die Dringlichkeit des Themas Nachhaltigkeit ist den Geschäftsleitungen also bewusst und sie reagieren entsprechend. So haben die befragten Schweizer Unternehmen im vergangenen Jahr ihre Investitionen im Bereich Nachhaltigkeit erhöht, und zwar nicht nur gegenüber 2023, sondern auch deutlich mehr als im weltweiten Durchschnitt. Dabei haben die meisten Unternehmen (83%) ihre Investitionen leicht erhöht – nur ein kleiner prozentualer Anteil (6%) hat einen starken Anstieg vollzogen. Um dem Klimawandel zu begegnen, wird aber nicht nur investiert: Rund die Hälfte der Schweizer CxOs (53%) gibt an, das Geschäftsmodell ihres Unternehmens anzupassen. Dabei sei Nachhaltigkeit ein zentraler Bestandteil der Unternehmensstrategie. Dies ist einer der höchsten Werte unter allen an der Umfrage teilnehmenden Länder.

«Es ist erfreulich, dass die Unternehmen Nachhaltigkeit ernst nehmen und mehr investieren», sagt Reto Savoia, CEO von Deloitte Schweiz. «Wir beobachten, dass immer mehr Firmen ihr Geschäftsmodell anpassen». Dabei geht es um mehr als nur die Einhaltung von Vorschriften: «Führungskräfte erkennen das erhebliche Geschäftspotenzial nachhaltigen Wirtschaftens, wie zum Beispiel Technologien als Katalysator zur Förderung von Klimalösungen einzusetzen. So können sie Innovation und Wachstum vorantreiben, neue Werte für ihre Kunden und Stakeholder schaffen und sich von der Konkurrenz abheben.»

Hervorzuheben ist ferner, dass Schweizer Unternehmen heute stärker unter Druck stehen, ihre Klimaschutzmassnahmen auszuweiten. Dieser Druck geht vor allem vom Verwaltungsrat und vom Management (70%), von den Banken (68%) sowie von der Zivilgesellschaft (66%) aus. Im Vergleich zur letztjährigen Umfrage ist hier eine deutliche Zunahme zu erkennen.

Kurzfristige Herausforderungen bremsen Nachhaltigkeitsbemühungen
Obwohl der Druck hoch ist, gibt es gleichzeitig einige Hürden bei der Umsetzung von Klimaschutzmassnahmen – und diese scheinen in der Schweiz anders gelagert zu sein als im weltweiten Durchschnitt. Als grösstes Hindernis nennen die befragten CxOs die Bewältigung kurzfristiger geschäftlicher Herausforderungen und die Erfüllung der Erwartungen ihrer Investoren, Aktionärinnen und Aktionäre. Mit etwas Abstand werden auch das Fehlen von konkreten Nachhaltigkeitslösungen sowie das Fehlen eines für das Thema Nachhaltigkeit verantwortlichen Geschäftsleitungsmitglieds genannt.

«Die Ergebnisse unserer aktuellen CxO-Umfrage zeigen, dass die Integration von Nachhaltigkeit in die Geschäftsstrategie und -abläufe in der Schweiz voranschreitet, wenn auch nicht so schnell wie gewünscht. Dies kann unter anderem an kurzfristig veränderten Prioritäten angesichts der aktuellen Weltlage liegen oder an der komplexen regulatorischen Landschaft. Viele Unternehmen halten Nachhaltigkeit für sehr wichtig, doch sie kämpfen noch mit den dafür erforderlichen strukturellen Veränderungen», sagt Liza Engel, Chief Sustainability Officer und Mitglied der Geschäftsleitung von Deloitte Schweiz.

Über den weltweiten 2024 Deloitte CxO Nachhaltigkeitsbericht:

Der Bericht basiert auf einer Umfrage unter 2’103 Führungskräften auf C-Stufe (Geschäftsleitung). In der Schweiz nahmen 77 Geschäftsleitungsmitglieder von Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über einer halben Milliarde US-Dollar teil. Alle wichtigen Branchen der Schweizer Wirtschaft waren anteilmässig in der Stichprobe vertreten. Die Befragung wurde von Deloitte im Mai und Juni 2024 in 27 Ländern durchgeführt. 46% der Befragten stammen aus den Regionen Europa, Mittlerer Osten und Afrika, 26% aus Nord- und Südamerika und 28% aus dem asiatisch-pazifischen Raum.

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