Tech Trends 2017 - Future of Work

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Arbeit ohne Grenzen

Im Windschatten der Digitalisierung erreicht die Produktivität von Unternehmen neue Höchststände. Moderne Technologien lösen dabei Probleme, die bis vor kurzem unüberwindbare Hindernisse waren.

Von Jochen Fauser, Partner Technology, Deloitte

Effizienz ist in der Wirtschaft seit jeher das Maß der Dinge: effiziente Maschinen, effiziente Prozesse, effiziente Mitarbeiter. Effizienz überall. Sie ist es, die die technische Entwicklung vorantreibt und Geschäftsmodelle verändert. Die Digitalisierung hebt diese Kosten-Nutzen-Relation nun auf ein neues Level.

Die Arbeitswelt von Morgen kennt nämlich fast keine Grenzen mehr. Sie ist digital, transparent, vernetzt und natürlich effizienter als je zuvor. Das gilt für Menschen und Maschinen gleichermaßen. Ihre Arbeit ist besser aufeinander abgestimmt und sollte dennoch etwas schief gehen, lernen Maschinen vom Verhalten anderer Maschinen oder ihrer Bediener. Dieses Beobachten, Analysieren, Lernen und Interagieren ist dank stetig steigender Rechenleistungen keine Vision mehr; es ist längst Realität.
Genauer gesagt ist es vermischte Realität: Mixed Reality. In einer hochmodernen Fertigungsstraße vereint sie zum Beispiel Kamerabilder und Baupläne eines Produkts in der Datenbrille eines Arbeiters, der somit bestmöglich bei seinem Arbeitsauftrag unterstützt wird. Sogar Fehler – ein Griff in die falsche Teilebox, das Abstellen eines Teils am falschen Lagerort – bemerkt der vernetzte Arbeiter dank wachsamer Software noch bevor Folgefehler entstehen.
Bei so viel Technik vor den Augen behält smartes Sicherheitsequipment das reale Umfeld des Arbeiters im Blick. Eine Sensorwarnweste und ein intelligenter Schutzhelm bremsen beispielsweise Maschinen ab, denen der Arbeiter versehentlich gefährlich nah kommt. Notfalls stoppen sie sie sogar ganz.

Und auch außerhalb der Werkshalle, in der Entwicklungsabteilung, arbeiten in Zukunft mehrere Ingenieure an verschiedenen Standorten gemeinsam und gleichzeitig an virtuellen Prototypen. Ob sie etwas taugen, überprüfen sie anschließend bei einem virtuellen Testlauf. Die Daten dafür stammen aus den Sensoren der eigenen Produkte, die bereits im Einsatz sind, aus der eigenen Fertigung sowie aus Tests und Simulationen. Teure Testreihen werden dadurch seltener, ohne dass es Erkenntniseinbußen gibt.

Je größer ein Unternehmen ist, desto mehr Fachleute benötigt es in der Regel, um an allen Standorten genügend Kompetenz zu versammeln und zu vermitteln. In der Arbeitswelt von morgen wissen aber auch selbstlernende Maschinen nicht auf alles eine Antwort und Experten sind wegen des wachsenden Fachkräftemangels nicht immer gleich verfügbar. Datenbrillen überwinden diese räumlichen Grenzen. Ein Fachmann gibt einem Monteur dann per Augmented Reality Reparaturtipps oder schult ihn und seine Kollegen per Virtual-Reality-Anwendungen aus der Ferne.
Effiziente Arbeit hat viele weitere Gesichter. Eines ist eine neue Art des Kundenkontakts. Kunden-Kommunikation lässt sich unter gewissen Bedingungen komplett ersetzen, zum Beispiel hier: In der Versicherungsbranche kümmern sich selbstlernende Sprachassistenten bereits heute um wiederkehrende Anfragen von Hotline-Nutzern. Experten werden nur bei Anliegen aktiv, die der Algorithmus nicht bearbeiten kann.

Ein Teil dieser Fälle wird sich später ebenfalls in die automatisierte Beantwortung aufnehmen lassen, so wie in anderen Bereichen selbstlernende Maschinen immer mehr Sonderfälle beherrschen. Das ist durchaus effizient, aber vielleicht geht das noch ein bisschen besser…

Erfahren Sie mehr zu diesem Thema im Deloitte Tech Trends 2017-Report.