Perspectives

Vier Ansätze für mehr Resilienz

Wie können Führungskräfte die Widerstandsfähigkeit ihres Unternehmens steigern?

Das Ziel der Unternehmensresilienz ist klar: Bei Disruptionen gilt es, die drei Phasen Respond, Recover und Thrive schnell und erfolgreich zu durchlaufen. Wie dieses Ziel erreicht werden kann, hängt jedoch stark davon ab, um welche Art von Disruption es sich handelt. Vor diesem Hintergrund hat Deloitte eine Umfrage unter Führungskräften von Großunternehmen aus 20 Ländern durchgeführt und festgestellt, dass für mehr Resilienz der jeweilige Kontext entscheidend ist und deshalb eine Standardlösung nicht funktioniert. Erfahren Sie mehr dazu in diesem Beitrag.

Auf Basis unserer Ende 2022 geführten C-Level-Interviews haben wir vier Ansätze der Resilienz identifiziert, die Unternehmen verfolgen, um ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Krisen und Disruptionen zu verbessern. Dabei zeigt sich, dass Resilienz viel mehr ist als ein kurzfristiges Krisenreaktionsinstrument. Im Report untersuchen wir die Chancen und Herausforderungen, die sich bei der Umsetzung dieser vier Ansätze ergeben können. 

Dimensionen der Resilienz

Die Ergebnisse unserer Befragungen zeigen, dass Unternehmen das Thema Resilienz unterschiedlich interpretieren und umsetzen. Auch wenn es dabei spezifische Unterschiede gibt, liegen jeder Resilienz-Strategie in der Regel zwei übergeordnete Dimensionen zugrunde: 

Dimension 1: Geltungsbereich - was die Resilienz-Aktivitäten umfassen

Der Scope reicht von begrenzten operativen Maßnahmen, die nur einen kleinen Teil des Unternehmens betreffen, bis hin zu einer koordinierten Organisationsstrategie, die das gesamte Unternehmen widerstandsfähiger macht.

Dimension 2: Ausrichtung - welche Ziele Resilienz-Aktivitäten verfolgen

Wenn Führungskräfte diskutieren, wie die Resilienz ihrer Unternehmen gestärkt werden kann, reichen die Positionen von kurzfristigen, defensiven Zielen – wie der Aufrechterhaltung des Status quo – bis hin zu langfristigen, offensiven Ansätzen, die darauf ausgerichtet sind, aktiv die Chancen  zu nutzen, die sich im Rahmen von disruptiven Umbrüchen eröffnen.

Die vier Ansätze zur Steigerung der Resilienz

In unserer C-Level-Befragung haben wir vier Ansätze identifiziert, die Unternehmen im Spannungsfeld der Resilienz-Dimensionen verfolgen:

  • Operational Defense konzentriert sich auf unmittelbare und isolierte Disruptionen. Ziel ist es, dem von einer Krisensituation betroffenen Unternehmensbereich zu helfen, das Problem schnell zu beheben, um durch kurzfristige Maßnahmen sein direktes Fortbestehen sicherzustellen (35 % der Führungskräfte gaben an, dass dieser Ansatz für ihr Unternehmen am wichtigsten ist).
  • Organizational Defense stellt eine unternehmensweite, koordinierte Strategie dar, die sicherstellt, dass sich das Unternehmen schnell von einer Vielzahl von Disruptionen erholen kann (25 % der Führungskräfte bezeichneten dies als die wichtigste Strategie für ihr Unternehmen).
  • Operational Offense verfolgt einen proaktiveren Resilienz-Ansatz, beschränkt sich aber auf einen Teilbereich des Unternehmens – in der Regel den Bereich, der am stärksten von Disruption bedroht ist. Unternehmen, die diesen Ansatz wählen, erkennen in der Krisensituation eine Chance für die Erschließung neuer Märkte, für Wachstum und/oder für die Performance-Steigerung (10 % der befragten Führungskräfte gaben an, dass diese Strategie in ihrem Unternehmen vorherrscht).
  • Organizational Offense macht Resilienz zu einer unternehmensweiten strategischen Priorität, mit dem Ziel, das Unternehmen in Erwartung von zukünftigen Disruptionen proaktiv zu transformieren. Langfristig eröffnen sich diese Unternehmen dadurch neue Chancen und Perspektiven (30 % der Führungskräfte gaben an, dass dieser Aspekt für ihr Unternehmen am wichtigsten ist).

Unternehmen auf dem Weg zu mehr Resilienz

Auch wenn jedes Unternehmen bei der Erreichung seiner langfristigen Ziele mit einer Reihe von individuellen Herausforderungen konfrontiert ist, lohnt es sich, folgende Punkte zu berücksichtigen:

  • Resilienz ist mit hohen Kosten verbunden - und bei der Umsetzung von Maßnahmen sind die Unterstützung des Managements, Disziplin und die richtigen Talente erforderlich. Aber auch wenn die anfänglichen Kosten hoch sind, birgt ein zu eng gefasster Blick auf das Thema das Risiko, dass das Unternehmen nicht in der Lage ist, angemessen auf die nächste Krise zu reagieren.
  • Der Aufbau einer Infrastruktur, die dem Ansatz der Organizational Offense folgt, bietet zwar Vorteile, doch muss nicht jeder Krise mit einer transformatorischen Sichtweise begegnet werden. Manchmal reicht es aus, durch geeignete Sofortmaßnahmen eine schnelle Erholung herbeizuführen. Dabei sollte man sich jedoch darüber im Klaren sein, welche Hindernisse das Unternehmen davon abhalten, das Level der transformativen Resilienz zu erreichen.

Laden Sie hier die ausführlichen Ergebnisse unseres Reports "One size doesn't fit all: Four postures toward resilience" herunter und erfahren Sie mehr zu dem Thema Resilienz.

Quellenangabe

  1. Punit Renjen, “The journey of resilient leadership,” Deloitte Insights, 2 December 2020. 
  2. Nathan Spitse, Eddie Chiu, Tim Johnson, et al, “Deloitte’s Global Resilience Report,” Deloitte, October 2022.
Fanden Sie diese Information hilfreich?