Football Finance

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Annual Review of Football Finance 2023

Europäischer Fußballmarktumsatz steigt in der Saison 2021/22 auf einen neuen Rekordwert von 29,5 Milliarden Euro

Zum 21. Mal präsentiert Deloitte die deutsche Ausgabe des „Annual Review of Football Finance“ mit den wichtigsten Finanzzahlen des internationalen Profifußballs im Geschäftsjahr 2021/2022. Die aktuelle Studie verdeutlicht, dass der europäische Fußball insgesamt resilient durch die Pandemie gekommen ist. Dennoch zeigt der Rückgang des Betriebsergebnisses um 1,8 Mrd. Euro seit 2018/19, dass die Erholung noch nicht vollständig abgeschlossen ist. Nach der Aufhebung der COVID-19-Beschränkungen führte die ungebrochen hohe Nachfrage der Fans in ganz Europa zu gestiegenen Spieltagerlösen und kommerziellen Erlösen.

Zentrale Ergebnisse

Gesamtumsätze des europäischen Fußballs übertreffen Vor-Pandemie-Niveau

In der Saison 2021/22 verzeichnete der europäische Fußballmarkt einen Umsatzanstieg von 7 % auf 29,5 Mrd. Euro (27,6 Mrd. Euro in der Saison 2020/21). Das Umsatzwachstum ist – nach Aufhebung der Pandemiebeschränkungen – auf Rekorderlöse aus Spieltagen und kommerziellen Erlösen in der Saison 2021/22 zurückzuführen. Auch die Umsätze in den fünf größten europäischen Ligen – Premier League, Bundesliga, La Liga, Serie A und Ligue 1 – stiegen um 10 % auf 17,2 Mrd. Euro (ohne Transfererlöse) und übertrafen damit das Vor-Pandemie-Niveau von rund 17,0 Mrd. Euro (Saison 2018/19).

Allerdings wurde das Umsatzwachstum der „Big Five“ durch die Zunahme des Personalaufwands (+15 % seit der Saison 2018/19) auf 12,3 Mrd. Euro in der Saison 2021/22 kompensiert und resultierte insgesamt in einem Rückgang des Betriebsergebnisses von 1,8 Mrd. Euro seit 2018/19. Die „Big Five“-Clubs verbuchten folglich einen Verlust von 324 Mio. Euro für die Saison 2021/22, was dennoch eine leichte Verbesserung gegenüber der Saison 2020/21 (Verlust von rund 400 Mio. Euro) darstellt.

 

Diese Zahlen zeigen, dass der europäische Fußball resilient durch die Pandemie gekommen ist. Nach der Aufhebung der COVID-19-Beschränkungen führte die ungebrochen hohe Nachfrage der Fans in ganz Europa insbesondere zu gestiegenen Spieltagerlösen. Dies zeigt sich bei der Bundesliga auch für die kürzlich abgeschlossene Saison 2022/23. In dieser hatten die Stadien der Bundesliga mit 92 Prozent europaweit die höchste Auslastung. Dies ist insbesondere auf die starke Bindung zwischen den deutschen Clubs und ihren Fans zurückzuführen. 

Stefan Ludwig, Partner und Leiter der Sport Business Gruppe bei Deloitte

 

Europas führende Ligen 

Mit einem Gesamtumsatz von 6,4 Mrd. Euro führt die englische Premier League erneut die „Big Five“-Ligen an. Im Vergleich zur Vorsaison stieg der Umsatz in der Spielzeit 2021/22 um 17 %, wodurch Englands höchste Spielklasse den Abstand auf die umsatzseitig zweitstärkste Liga weiter ausbauen konnte.

Die spanische La Liga erzielte in der Saison 2021/22 etwa halb so hohe Umsätze wie die Premier League und konnte trotz eines Umsatzwachstums um 11 % auf 3,3 Mrd. Euro die Lücke zur Premier League nicht verringern. Die Lockerung der COVID-19-Beschränkungen gegen Ende 2021 trug dazu bei, dass die spanischen Spitzenclubs in der Saison 2021/22 Gesamterlöse aus dem Segment Spieltag in Höhe von 409 Mio. Euro generierten, was einem Anstieg von 353 Mio. Euro gegenüber der Vorsaison entspricht und den Hauptwachstumstreiber des aggregierten Umsatzes darstellt.  

Die Gesamterlöse der Bundesliga, welche die drittgrößte europäische Liga gemessen am absoluten Umsatz darstellt, stiegen 2021/22 um 5 % auf 3,1 Mrd. Euro und sind auf höhere Spieltagerlöse (+254 Mio. Euro) und höhere kommerzielle Erlöse (+169 Mio. Euro) zurückzuführen. Dass die Umsatzsteigerung nicht höher ausfiel, liegt an einem Rückgang der Medienerlöse in Höhe von 279 Mio. Euro. Dies ist neben dem zur Saison 2021/22 begonnenen neuen nationalen Rechtezyklus, welcher im Vergleich zum vorherigen Zyklus rund 5 % weniger Medienerlöse generiert, auch auf das schwächere Abschneiden der deutschen Clubs in den UEFA-Wettbewerben zurückzuführen. 

Hinzu kommt der Einmaleffekt der pandemiebedingten Spielbetriebsverschiebungen der UEFA-Clubwettbewerbe in der Saison 2019/20 auf die Medienerlöse in der Saison 2020/21. Ein Teil, der durch diese Verschiebungen der Saison 2019/20 zuzurechnenden Medienerlöse, konnte erst nach dem 30. Juni 2020, und damit im nachfolgenden Geschäftsjahr 2020/21 verbucht werden. Da in den Saisons 2020/21 und 2021/22 alle Spiele wie geplant stattfinden konnten, kam es zu keiner derartigen Verschiebung in der Saison 2021/22.

Anders als in der Premier League und der La Liga umfasst die Bundesliga lediglich 18 statt 20 Clubs. Eine Betrachtung des durchschnittlichen Umsatzes pro Club verdeutlicht, dass die Bundesliga (175 Mio. Euro/Club) Spaniens höchste Spielklasse (164 Mio. Euro/Club) in der Pro-Club-Sicht auf den dritten Rang verdrängt. Bei den Erlösen aus internationalen Medienrechten (etwa 230 Mio. Euro) zeigt sich zudem, dass die internationale Anziehungskraft der Bundesliga noch Potenzial bietet. Diese Erlöse liegen in der Saison 2021/22 deutlich hinter denen der Premier League (ca. 1,6 Mrd. Euro) und der spanischen La Liga (ca. 897 Mio. Euro).

 

Ein Alleinstellungsmerkmal der Bundesliga ist ihr langjähriger Fokus auf finanzielle Nachhaltigkeit. Diese spiegelt sich in der im europäischen Vergleich geringen Personalaufwandsquote wider, welche in den letzten zehn Jahren – abgesehen von der Saison 2020/21 – nicht höher als 59 Prozent war. So konnte auch während der Pandemie stets ein positives operatives Ergebnis erzielt werden.

Kim Lachmann, Director der Sport Business Gruppe bei Deloitte

 

Die 2. Bundesliga im Vergleich mit der englischen Championship

Der Umsatz der 2. Bundesliga lag in der Saison 2021/22 mit 789 Mio. Euro um 248 Mio. Euro höher als im Vorjahr, während die englische Championship mit einem Plus von 120 Mio. Euro auf einen Gesamtumsatz von 798 Mio. Euro kam. Der Umsatz der deutschen Zweitligisten war im Durchschnitt um 11 Mio. Euro höher als der ihrer englischen Pendants (2. Bundesliga 44 Mio. Euro vs. Championship 33 Mio. Euro). Damit hat sich der Abstand zwischen den Ligen im Vergleich zur Vorsaison vergrößert: In der Spielzeit 2020/21 erzielten die Clubs der 2. Bundesliga einen durchschnittlichen Umsatz von 30 Mio. Euro, während der Umsatz pro Club in der Championship bei 28 Mio. Euro lag.

 

Details zum Annual Review of Football Finance

Die Analysen der Finanzergebnisse und -positionen verschiedener europäischer Ligen basieren auf Einzel- oder Konzernabschlüssen sowie Informationen, die Deloitte von den nationalen Verbänden/Ligen zur Verfügung gestellt wurden. Sofern nicht ausdrücklich erwähnt, handelt es sich um Angaben exklusive Steuern und Erlösen aus Spielertransfers. In einigen Fällen wurden Anpassungen bei der Zuordnung der veröffentlichten Zahlen vorgenommen, um die Finanzdaten der Fußballclubs und -ligen besser vergleichen zu können. Für unsere grenzüberschreitenden Analysen wurden alle Finanzdaten mit dem durchschnittlichen Wechselkurs des jeweiligen Jahres per 30. Juni in Euro umgerechnet.

Die deutsche Studie des "Annual Review of Football Finance" herunterladen. 

More Information on the English website „Annual Review of Football Finance“

Inhaltlich verantwortlich für die Studie ist Stefan Ludwig, Partner und Leiter der Sport Business Gruppe bei Deloitte. Besonders in diesen herausfordernden Zeiten kann unsere langjährige Branchenexpertise einen wichtigen Mehrwert für die diversen Akteure des Sportökosystems beisteuern. Neben unserem breiten Spektrum an finanzwirtschaftlichen Beratungsdienstleistungen (z.B. Transaktionsberatung, Liquiditätsplanung, Finanzreporting) bieten wir u.a. auch eine bedarfsorientierte Unterstützung in den Bereichen Digitalisierung und IT an. Dies umfasst u.a. auch die Themenfelder Cyber Security, NFT und Metaverse. In diesen Bereichen konnten wir in der jüngeren Vergangenheit bereits erfolgreich Projekte durchführen. Des Weiteren sind wir vermehrt auch im Rahmen der Nachhaltigkeitsberatung im Sport tätig. So unterstützen wir beispielsweise den DFB bei der Erarbeitung einer ganzheitlichen Umwelt- und Klimaschutzstrategie sowie bei der Entwicklung von Leitlinien zur Implementierung von Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen im Spielbetrieb.

Haben Sie Rückfragen zu unseren Beratungsleistungen im Sport Business? Dann kontaktieren Sie uns gerne unter sportbusiness@deloitte.de.

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