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Sports Retail Study 2020
Deutliche Unterschiede im Sportverhalten und Sportkonsum in den zentraleuropäischen Ländern
Joggen, Fitness und Schwimmen sind die beliebtesten Sportarten unter aktiven Personen im zentraleuropäischen Raum. Es gibt jedoch deutliche Unterschiede zwischen den acht betrachteten Ländern, zum Beispiel in den durchschnittlichen Ausgaben für Sportartikel, im Online-Kaufverhalten und in der Relevanz von Nachhaltigkeit beim Sportkonsum. Für die englischsprachige Sports Retail Study 2020, die das Sport- und das Sportkonsumverhalten untersucht, hat Deloitte über 6.000 Personen befragt.
Im Dezember 2019 hat Deloitte Konsumenten in Deutschland, Frankreich, Polen, Rumänien, der Tschechischen Republik, Ungarn, Österreich und Bulgarien über ihr Sport- und Sportkonsumverhalten befragt. Insgesamt nahmen 6,028 Personen im Alter von 18 bis 65 Jahren an der Umfrage teil. Die Stichproben sind repräsentativ für ihre jeweiligen Bevölkerungen bezüglich der Variablen Alter, Geschlecht und Region.
Im Durchschnitt betreiben rund 65 Prozent aller Befragten regelmäßig Sport („sportlich Aktive“). In allen untersuchten Ländern machen die sportlich Aktiven mindestens 55 Prozent der Befragten aus – in Polen sogar rund 76 Prozent. Dabei wenden die Sporttreibenden in den verschiedenen Ländern zwischen durchschnittlich rund sechs (Frankreich) und neun (Bulgarien) Stunden pro Woche für ihre sportlichen Aktivitäten auf. In fünf der acht befragten Ländern wird Sport überwiegend in einem informellen und unabhängigen Training im Freien oder in den eigenen vier Wänden betrieben. Lediglich in Deutschland, Frankreich und Polen wird Sport mehrheitlich in organisierter Form durchgeführt (z.B. in einem Verein, einem kommerziellen Fitnessstudio oder über einen Aggregator). Auch sportlich nicht aktive Personen werden in der Studie analysiert – in beinahe allen befragten Ländern wurden die verfügbare Zeit und die Gesundheit als zentrale Restriktionen für regelmäßige sportliche Aktivität genannt.
Sportliche Aktivität nimmt für einen Großteil der Bevölkerung in Europa eine wichtige Rolle ein. Sporttreibende investieren dabei viel Zeit und Geld in ihre Gesundheit, in ein soziales Miteinander und in mehr Leistung. Weiteres Wachstum könnte unter anderem durch die Schaffung zeiteffizienter sportlicher Angebote erzielt werden.
Stefan Ludwig, Partner und Leiter der Sport Business Gruppe bei Deloitte
Sportlich Aktive aus Deutschland gaben an, im Schnitt rund 206 Euro im Jahr für Sportbekleidung und -artikel auszugeben. In den befragten Ländern reicht die Bandbreite an Konsumausgaben von durchschnittlich rund 95 Euro (Ungarn) bis rund 295 Euro im Jahr (Österreich). In allen befragten Ländern überwiegt der stationäre Handel gegenüber dem Online–Handel für Sportartikelkäufe. Auch inaktive Menschen konsumieren Sportbekleidung und -equipment. Jedoch liegen ihre Ausgaben nur bei durchschnittlich rund 56 Prozent der Ausgaben, die sportlich aktive Personen tätigen.
Der stationäre Handel ist für sportlich Aktive in Europa weiterhin die beliebteste Art einzukaufen. Persönliche Touchpoints wie Beratung im Geschäft und Online-Preisvergleiche sind die wichtigsten Informationsquellen für Käufer. Daneben ist auch die Nachhaltigkeit für viele sportlich Aktive ein wichtiges Kriterium beim Einkauf von Sportartikeln.
Karsten Hollasch, Partner und Leiter Consumer Business bei Deloitte
Die diesjährige Studie blickt auch auf die Relevanz von Nachhaltigkeit für Kaufentscheidungen im Sport. Beispielsweise sind im Durchschnitt zwischen rund 48 Prozent (Frankreich) und rund 63 Prozent (Österreich) der Aktiven bereit, einen Aufpreis für nachhaltig produzierte Sportschuhe zu zahlen. Größere Unterschiede zwischen den Ländern zeigen sich bei der Höhe dieses Aufpreises. Während die Befragten in Deutschland mit rund 13 Prozent Aufpreis im Durchschnitt liegen, sind die Befragten in Frankreich und in Österreich mit rund 20 Prozent bereit, die höchsten Aufpreise für Nachhaltigkeit zu zahlen.