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Die Zukunft des Yard Management in der Intralogistik

Kosten senken und Prozesse optimieren mit modernem Yard Management

Das Yard Management kann ein entscheidender Faktor sein, um eine effiziente Verbindung von Transport, Lagerung und vor allem der Be- und Entladung herzustellen. Damit eignet es sich hervorragend als Instrument, um Kosten zu senken und Prozesse zu optimieren. Aktuell wird dessen Potenzial jedoch noch weitgehend unterschätzt und zu wenig digital unterstützt, obwohl hier bereits spannende Möglichkeiten mit neuesten Technologien – wie beispielweise KI – im Einsatz sind.

Lange Staus vor dem Werk, Verzögerungen im Wareneingang und -ausgang sowie eine Vielzahl an Trailern und Containern – viele Unternehmen stehen tagtäglich vor derartigen Herausforderungen und versuchen, diese zu bewältigen und daraus entstehende, hohe Zusatzkosten zu vermeiden. Woher kommen diese Herausforderungen und wieso tun sich viele Unternehmen so schwer damit, diese zu beseitigen? Oft ist das zugrundeliegende Problem ineffizientes und manuelles Yard Management. 

Yard Management bildet das Bindeglied zwischen Anlieferung, Inbound, Lager, Produktion und Outbound. Hier wird gesteuert, welche Waren und Produkte in das Lager eingehen bzw. es verlassen. Zu typischen Yard Management Aktivitäten gehören bspw. Container- und Waggonmanagement, On-Site Navigation oder Yard Monitoring. Auch Gate-In-, Gate-Out- und Wiegeprozesse sind Teil des Yard Managements. Hier werden Fahrzeuge auf Zulassung, Zertifikate und Schäden geprüft und ggf. gewogen. Somit findet im Yard bereits eine Qualitätskontrolle statt, weshalb eine enge Verzahnung von Yard und Qualitätsmanagement von hoher Bedeutung ist. Da die nachgelagerten Prozesse in der Supply Chain von einem stabilen Yard Management abhängen, sollten Unternehmen ein effizientes Yard Management anstreben, um Engpässe im Warenein- und -ausgang zu vermeiden. Dies ist die Grundvoraussetzung, um das Potenzial von effizienten intralogistischen Prozessen voll ausschöpfen zu können. 

Digitale Technologien im Yard Management

Zu einem effizienten Yard Management können v.a. digitale Technologien beitragen und Unternehmen bei der Automatisierung und Digitalisierung des Yards unterstützen. Gleichzeitig eröffnen sie neue Chancen, die Supply Chain zu optimieren und resilienter zu gestalten. Dass Unternehmen bereits zunehmend die Relevanz eines digitalen Yard Managements erkennen, zeigen Ergebnisse einer Studie von FourKites aus dem Jahr 20211. Laut dieser gaben 92 Prozent der 375 befragten Supply Chain Experten an, dass ein Yard Management System einen Mehrwert für ihr Unternehmen bieten könnte, jedoch kommt ein solches System nur bei 25 Prozent der Befragten zum Einsatz. Woran liegt das?

Digitale Technologien finden im Yard Management im Vergleich zu anderen Bereichen der Wertschöpfungskette noch wenig Einsatz, da viele Firmen nach wie vor auf eine manuelle Steuerung des Yards setzen. Andere Bereiche, wie Produktion oder Lager, erhalten meist Vorrang beim Einzug neuer digitaler Technologien, da hier der erhebliche Teil der Wertschöpfung stattfindet. Außerdem fehlen Unternehmen oft die nötigen Daten in Echtzeit über Aktivitäten, die auf dem Yard stattfinden, welche jedoch von essenzieller Bedeutung für eine effektive Yard-Steuerung sind. Hier kann der Aufbau einer digitalen Plattform helfen, die solche Daten sammelt, verarbeitet und allen Bereichen transparent zur Verfügung stellt. 

Da ein funktionierendes Yard Management ohne Verspätungen vor allem für Just-in-Time und Just-in-Sequence Prozesse essenziell ist, sollten Unternehmen die Implementierung digitaler Technologien für das Yard Management in Betracht ziehen, um Kosten, Verzögerungen und Disruptionen in nachgelagerten Prozessen zu vermeiden. 

Die Basis für ein effizientes Yard Management bilden effektive Torzuweisung und Timeslot Management in Echtzeit. Hierbei bieten Softwarelösungen wie beispielsweise Cargoclix Unterstützung, welche Unternehmen eine transparente Planung ermöglichen und dadurch Optimierungspotenziale im Yard eröffnen. So können Firmen Zeitfenster für Spediteure festlegen und abstimmen, Anhänge wie bspw. Frachtpapiere hochladen, und Zeiten, wie Ankunfts-, Entlade- oder Abfahrtszeit tracken. Dadurch hat das Unternehmen eine zentrale, Cloud-basierte Plattform, auf der für alle Beteiligten relevante Informationen in Echtzeit hinterlegt sind. Somit erhält das Unternehmen auch die Möglichkeit, Daten zu sammeln, zu speichern, und Yard Aktivitäten zu überwachen. Durch die Nutzung einer solchen Software profitieren Unternehmen von mehr Transparenz und Monitoring- und Reporting-Möglichkeiten.

KI und Maschinelles Lernen für effizientere Prozesse

Welche Vorteile weitere digitale Technologien im Yard Management bieten, zeigt der Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Maschinellem Lernen bei der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA). Die HHLA stand vor der Herausforderung, dass viele Container mit mangelnden Frachtinformationen im Hafen ankommen und dadurch auf einem nicht optimalen Stellplatz gelagert werden. Durch die Entwicklung eines intelligenten Container Management Systems wurde der Anteil optimal gelagerter Container um 13 Prozent erhöht2. Basierend auf 1.000.000 Input-Datensätzen hat die HHLA einen Algorithmus entwickelt, der die mangelnden Frachtpapiere systematisch analysiert und vervollständigt. Darauf aufbauend weist das System dem Container den prognostizierten optimalen Lagerplatz zu, mit dem Ziel, ihn bis zum Verlassen des Hafens so wenig wie möglich zu bewegen. Dadurch konnten Containerbewegungen um 8 Prozent reduziert werden.

Künstliche Intelligenz im Yard Management kann auch Gate-In- und Gate-Out-Prozesse effizienter gestalten, bspw. können Container beim Betreten/Verlassen des Yards von allen Seiten von Kameras erfasst und auf potenzielle Schäden untersucht werden. Mithilfe einer derartigen Lösung wie beispielsweise der von Visy und der Installation von Kameras am Gate muss der LKW bei Einfahrt in den Yard nicht anhalten und manuell untersucht werden. Vielmehr findet die Schadensüberprüfung mittels Bilderkennungssoftware und künstlicher Intelligenz im Hintergrund in Echtzeit statt. Die KI erkennt Beulen und Verformungen im Container und übermittelt diese an die zuständigen Mitarbeiter. Durch die automatisierte Überprüfung verbringt der LKW weniger Zeit am Gate, was wiederum die Durchlauf- und Wartezeit reduziert.  

In diesen Anwendungsbeispielen wird deutlich, welche Chancen und Einsparungspotenziale neue digitale Technologien wie Softwarelösungen, Künstliche Intelligenz oder Maschinelles Lernen für das Yard Management bieten. Durch ihren Einsatz können nicht nur kurzfristige Einsparungen erzielt sowie Staus und Verzögerungen im Wareneingang und -ausgang vermieden werden, sondern vielmehr profitiert die gesamte Supply Chain von mehr Sicherheit und Effizienz. 

Sie sind an weiteren Informationen rund ums Thema Yard Management interessiert? Melden Sie sich direkt bei unserem Team. Wir unterstützen Sie gerne bei der Optimierung Ihres Yards. 

FourKites, Der Stand des Yard-Managements: Branchenbericht 2021, abgerufen am 29. Januar 2023

2 HHLA, Maschinelles Lernen, abgerufen am 29. Januar 2023  

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