regulatorische-kostenpruefung-strom

Article

Regulatorische Kostenprüfung Strom – ein Überblick

In 7 Schritten durch die Kostenprüfung als Grundlage für eine konstruktive Argumentation bei Regulierungsbehörden 

Das Jahr 2021 ist das Basisjahr Strom für die 4. Regulierungsperiode. Die betroffenen Unternehmen sollten sich intensiv auf die anstehende Kostenprüfung vorbereiten. Trotz steigender regulatorischer Anforderungen und sinkender Margen erzielt ein durchschnittliches Stadtwerk zwei Drittel seines Gewinns aus dem regulierten Netzgeschäft. Doch exogene wie endogene Faktoren führen zu perspektivisch rückläufigen Netzergebnissen.

Exogene Faktoren

Die regulatorischen Anforderungen seitens der Regulierungsbehörden sind stetig gestiegen. Gesetzliche Urteile z. B. zum sektoralen Produktivitätsfaktor und zur Eigenkapitalverzinsung haben das Vorgehen der Regulierungsbehörden bestätigt. Darüber hinaus ist der Prüfmaßstab für die Kostenanerkennung seitens der Regulierungsbehörden weiter angestiegen. Insbesondere die Festlegung (gem. §6b) bzgl. der Tätigkeitsabschlüsse ist ein Indikator für eine weitere Verschärfung der bestehenden Regulierungspraxis. 

Neben neuen Anforderungen haben die bestehenden Ansätze z. B. die Verwendung des Mittelwertes anstelle des Basisjahrwertes in den Aufwandspositionen weiterhin Bestand und führen zu einem (weiteren) potentiellen Absinken der Netzkosten. Ein weiteres Abfallen der regulatorischen Zinssätze auf deutlich unter 5 % verschärft den Ergebnisdruck für Netzbetreiber weiter.

Endogene Faktoren

Bei den meisten Unternehmen haben sich die grundlegenden regulatorischen Themen mittlerweile eingeschwungen. Ausgangspunkt für die Ermittlung der Netzkosten ist der Tätigkeitsabschluss des Jahres 2021, welcher auf Grundlage des handelsrechtlichen Jahresabschlusses erstellt wird. Aufgrund der bilanziellen Mittelwertbildung ist ebenso der Jahresabschluss 2020 von besonderer Bedeutung für die zukünftige Ergebnisentwicklung im Laufe der 4. Regulierungsperiode von 2024 bis 2028.

Eine strukturierte Vorbereitung der Kostenprüfung empfiehlt sich für große wie kleine Unternehmen, um Fehler in der Datenermittlung und -befüllung, vorhandene und nicht genutzte Optimierungspotentiale, fehlerhafte Zuordnungen oder ungünstige Sondereffekte zu vermeiden. Versäumnisse in den letzten Jahren können zwar auf der Zielgeraden nicht vollständig aufgehoben, aber zumindest abgemildert werden, damit sie das Netzergebnis nicht für die nächsten 5 Jahre (der Regulierungsperiode) belasten.

Für die Sparte Strom müssen die Erhebungsbögen für die 4. Regulierungsperiode für Unternehmen im regulären Verfahren voraussichtlich bis zum 30.06.2022 und für Unternehmen im vereinfachten Verfahren voraussichtlich bis zum 30.09.2022 befüllt werden.

Wir zeigen Ihnen in sieben Schritten, wie Sie optimal durch die Kostenprüfung kommen können.

Überblick: In 7 Schritten durch die regulatorische Kostenprüfung Strom

Die Kostenprüfung Strom ist für die betroffenen Unternehmen von fundamentaler Bedeutung und bringt vielfältige Herausforderungen mit sich. Das wichtigste Ziel der betroffenen Unternehmen ist es, dass die entstandenen Kosten möglichst vollumfänglich durch die Regulierungsbehörden anerkannt werden.

Dabei gilt es, als betroffenes Unternehmen u.a. eine Antragsstrategie zu entwickeln und aus den Erfahrungswerten vorangegangener Kostenprüfungen zu lernen. Dabei ist zu beachten, dass die Kostenprüfung nicht alleine auf das Basisjahr reduziert wird. Vielmehr stellt sie einen über Jahre andauernden Prozess dar, der sich alle fünf Jahre wiederholt. 

Ganz entscheidend für den erfolgreichen Ablauf ist eine entsprechende Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung. Auf Grundlage von Projekterfahrungen mit den Regulierungsbehörden der Länder und des Bundes haben wir einen Ansatz in drei Phasen mit 7 Schritten entwickelt, der sich in der Praxis bewährt hat: 

Vorbereitungsphase:

Die Vorbereitungsphase ist das Fundament der Kostenprüfung. Darunter fallen die ersten vier Schritte des Konzepts. In diesem Rahmen wird die Datengrundlage geschaffen, die es später an die Regulierungsbehörden zu übermitteln gilt. 

Umsetzungsphase:

Im fünften Schritt gilt es, die Datengrundlage (die vom handelsrechtlichen Jahresabschluss abgeleiteten Tätigkeitsabschlüsse) in die vorgegebene Datenstruktur der Erhebungsbögen zu übertragen und dort, wo es erforderlich ist, mit Hinzurechnungen und Kürzungen zu arbeiten. Ebenso ist in dieser Phase das gemeldete Kostenniveau aus dem Erhebungsbogen mittels eines Berichts nachzuweisen und zu erklären.

Nachbereitungsphase:

Die Schritte sechs und sieben gehören in die Nachbereitungsphase. Hier geht es um die Kommunikation mit den Regulierungsbehörden im Rahmen der eigentlichen Kostenprüfung. Im Fokus steht dabei die Beantwortung von Rückfragen der Regulierungsbehörden. Damit einher geht dann die Argumentation für das Erfordernis ausgewählter Kostenpositionen. Schlussendlich gilt es dann, das genehmigte Ausgangsniveau zu verstehen und für folgende Kostenprüfungen daraus Schlussfolgerungen abzuleiten.

Fazit

Die Praxis zeigt, dass Unternehmen von einer unabhängigen fachlichen Prüfung bestehender Tätigkeiten profitieren. Das notwendige Know-how und regulatorische Spezialwissen, kombiniert mit Best-Practice-Ansätzen von vergleichbaren Unternehmen stellt sicher, dass Fehler in der Befüllung und Inkonsistenzen im Erhebungsbogen vermieden werden.

Praxiserfahrungen zeigen, dass Unternehmen durch eine hochwertige Datenbefüllung und fundierte Argumentationslinien die besten Voraussetzungen haben, um den Regulierungsbehörden die Nachhaltigkeit der gemeldeten Kosten glaubhaft zu machen. Folglich sollte hier penibel auf die Datenqualität und -konsistenz geachtet werden.

Mit Deloitte durch die regulatorische Kostenprüfung Strom

Bei der Beratung von Unternehmen innerhalb der Energiewirtschaft haben wir uns zum Ziel gemacht, Themenkomplexe in ihrer Gesamtheit zu betrachten. Management, Technologie und regulatorische Anforderungen werden hierbei als gemeinsam zu berücksichtigende Themenstellungen in die Ausarbeitung integriert. Erst dadurch können Herausforderungen ganzheitlich und integrativ analysiert, bearbeitet und bestmögliche Lösungen mit einem hohen Kundennutzen ermöglicht werden.

Unser erfahrenes und interdisziplinäres Team begleitet Sie in Zeiten des Umbruchs der Energiewirtschaft und entwickelt für Sie maßgeschneiderte Lösungen. Kontaktieren Sie uns – gerne diskutieren wir mit Ihnen unsere Erfahrungen.

Fanden Sie diese Information hilfreich?