Millennial Survey 2018

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Deloitte Millennial Survey 2019

Millennials und Generation Z pessimistischer als je zuvor

Die aktuelle Deloitte Studie zeigt, dass sich die Einschätzungen der jungen Generationen in den vergangenen zwei Jahren erheblich verschlechtert haben – sowohl hinsichtlich der Wirtschaft, der sozialen und politischen Situation in ihren Ländern als auch der Institutionen wie Regierung, Medien und Wirtschaft. Wir haben für die achte Ausgabe des Deloitte Millennial Survey weltweit über 16.400 Millennials und Vertreter der Generation Z befragt, darunter rund 800 Teilnehmer in Deutschland. Diese blicken noch sorgenvoller in die Zukunft als ihre Altersgenossen in anderen Ländern.

Optimismus und Vertrauen nehmen ab

Der Millennial Survey 2019 verzeichnet einen spürbaren Rückgang des Optimismus und stellt eine Vielzahl von makroökonomischen und alltäglichen Ängsten fest, welche die Millennials und Generation Z belasten. Sie haben stark eingetrübte Erwartungen an die Wirtschaft – es sind die niedrigsten Werte, die wir seit Beginn unserer Befragung vor sechs Jahren zu verzeichnen hatten. Diese Studienergebnisse verdeutlichten die negativen Auswirkungen eines unsicheren und von Ungleichheit geprägten Umfelds.

Nur 13% der deutschen Millennials und 14% der Generation Z hierzulande denken, dass sich die wirtschaftlichen Aussichten künftig verbessern werden (gegenüber 26% weltweit). Und nur 10% der deutschen Millennials und 7% der Generation Z glauben, dass sich die politisch-soziale Situation verbessern wird (gegenüber 22% und 18% weltweit). Besonders die Sorge vor den Folgen des Klimawandels beschäftigt sie, stärker noch als Terrorismus, politische Instabilität und Krieg.

Die in Deutschland für den Millennial Survey Befragten, die derzeit noch nicht im Arbeitsleben stehen, zweifeln stärker als ihre Altersgenossen im Ausland, dass sie über die passenden Skills und Fähigkeiten für eine künftig durch Industrie 4.0 geprägte Arbeitswelt verfügen. Und diejenigen, die bereits arbeiten, haben hierzulande größere Bedenken als die internationale Vergleichsgruppe, im Rahmen von Industrie 4.0 künftig einen Arbeitsplatz zu finden. 

Trotz globalem wirtschaftlichem Wachstum und vielfältigeren Chancen dank Digitalisierung sind jüngere Generationen zunehmend besorgt über den Zustand der Welt und über ihren Platz darin“, betont Nicolai Andersen, Leiter Innovation bei Deloitte. „Wenn die Generationen, die die Zukunft schultern müssen, sich so skeptisch zeigen, ist das ein deutliches Warnsignal – sowohl für Unternehmen, sich stärker auf die veränderten Bedürfnisse einzustellen, als auch an die Politik, die die Weichen für eine Verbesserung der Situation stellen müssen.

Millennials bleiben skeptisch gegenüber den Motiven der Unternehmen

Millennials beurteilen das Handeln der Unternehmen zunehmend kritisch, zum Teil aufgrund ihrer Einschätzung, dass diese sich ausschließlich auf ihre eigenen Ziele konzentrieren und dabei die Folgen für die Gesellschaft ignorieren. Lediglich 55% der weltweit Befragten sind der Meinung, dass Unternehmen einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft haben – im Jahr 2018 waren es noch 61%. Noch kritischer beurteilen die deutschen Befragten die Situation: Nur 47% der Millennials glauben an eine positive Auswirkung der Unternehmen auf die Gesellschaft.

Darüber hinaus sagt die globale Mehrheit der Millennials und Generation Z, dass sie Unternehmen fördern und unterstützen wollen, die sich an ihren Werten orientieren und einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft anstreben. Viele von ihnen gaben an, als Konsumenten die Beziehung zu Unternehmen einschränken oder beenden zu wollen, wenn sie mit deren Geschäftspraktiken, Werten oder politischen Tendenzen nicht einverstanden sind. Die deutschen Studienteilnehmer sind in diesem Punkt zurückhaltende als ihre Altersgenossen in anderen Ländern (minus 10 Prozentpunkte in der Befragung). 

 

Ambitionen und Ziele: Neue Prioritäten der jungen Generationen

Millennials und Vertreter der Generationen Z sind nicht weniger ehrgeizig als frühere Generationen; mehr als die Hälfte von ihnen strebt an, gute Gehälter zu verdienen und wohlhabend zu werden. Aber ihre Prioritäten haben sich verschoben: Reisen und die Welt zu sehen, steht ganz oben auf der Agenda der Millennials (57 %), gefolgt vom Wunsch, Wohneigentum zu besitzen (49%), in ihren Gemeinden oder der Gesellschaft insgesamt eine positive Wirkung zu entfalten (46 %) sowie eine Familie zu gründen und Kinder zu kriegen (39%). Im Allgemeinen halten die befragten Millennials ihre Ambitionen für realisierbar, aber für viele ist die Erreichung ihre Ziele durch finanzielle oder andere Zwänge aufgeschoben worden.

Den deutschen Befragten sind Reisen und Familiengründung am wichtigsten, ihre Ambitionen in den anderen Kategorien sind geringer als die ihrer globalen Pendants - etwa hinsichtlich Wohlstand, Immobilienerwerb oder positiver Einflussnahme auf die Gesellschaft.

Technologie und Social Media: Kritische Wahrnehmung der negativen Effekte

Die jungen Generationen akzeptieren die neuen Technologien und schätzen ihre Vorteile; 71% der Millennials haben eine positive Einstellung zur persönlichen Nutzung von digitalen Geräten und sozialen Medien. Aber mehr als die Hälfte sagt auch, dass Social Media insgesamt mehr schadet als nützt. Fast zwei Drittel (64%) von ihnen denken, dass sie körperlich gesünder wären, wenn sie weniger Zeit für Social Media aufwenden würden. Und sechs von zehn sagen, dass sie dadurch auch zufriedener wären.

Deneben sind die Bedenken hinsichtlich der Cybersicherheit groß. Nur 14 Prozent der Millennials sind sich einig, dass die Vorteile der Technologie die Risiken überwiegen, die mit der Weitergabe personenbezogener Daten verbunden sind. 79 Prozent sind besorgt, dass sie Opfer von Online-Betrug werden. Und ein Viertel der Millennials haben als Konsumenten die Beziehungen zu Unternehmen eingeschränkt, weil diese unfähig sind, Daten effektiv zu schützen.

Millennials und die Generation Z sind in Zeiten radikaler Veränderungen in unserem täglichen Leben aufgewachsen. Diese Unsicherheit spiegelt sich in ihren Ansichten über Wirtschaft, Politik und Gesellschaft wider. Wenn wir wollen, dass diese jungen Generationen der Zukunft optimistischer entgegenblicken, müssen Unternehmen die für sie wichtigen Themen angehen – oder sie riskieren es, diese Talente an Unternehmen zu verlieren, die das tun.

               Nicolai Andersen, Leiter Innovation bei Deloitte

Frühere Ausgaben

Millennial Survey 2018: Vertrauen in Wirtschaft nimmt ab

In der 7. Ausgabe der Millennial Survey wurden erstmals neben der Generation der Millennials auch die Generation Z befragt. In der Millennial Survey 2018 fordern die jungen Arbeitnehmer mehr gesellschaftliche Verantwortung der Unternehmen. Weitere Einblicke in das Handeln und Denken der jungen Generationen finden Sie in der gesamten, internationalen Survey.

Millennial Survey 2017: Generation Zukunftsangst

Nur einer von drei Millennials blickt zuversichtlich in die Zukunft - die Angst vor Terror, Krieg und Wegautomatisierung des eigenen Arbeitsplatzes bestimmt die Gedankenlange der jungen Generation. Welche Auswirkungen hat das auf Deutschland und seine Unternehmen? Erfahren Sie es im aktuellen Deloitte Millennial Survey 2017, der Erfahrungen und Erwartungen von Tausenden Millennials rund um den Globus zusammenfasst.